Mathematik und Musik im Einklang
Therese Morich studiert tagsüber Wirtschaftsmathematik an der TU Chemnitz und legt nachts als T.ReZa Platten auf
Auf ihrer "Schallplatte des dritten Semesters" befinden sich Mathevorlesungen und Wirtschaftsfächer: DJane Therese Morich Foto: privat |
Der englische Mathematiker James Joseph Sylvester schrieb 1865: "Könnte nicht die Musik beschrieben werden als Mathematik des Gefühls und die Mathematik als Musik des Verstandes? Beide haben die gleiche Seele!" Im Verständnis der Antike und der mittelalterlichen Naturwissenschaft waren Musik und Mathematik die beiden Gesichter ein und derselben Sache. Auch für Therese Morich, Studentin der Wirtschaftsmathematik an der TU Chemnitz, bilden Mathematik und Musik eine untrennbare Einheit.
Von klein auf begeisterte sich Therese Morich für Mathematik; deshalb war es für sie klar, dass ihr Studium mit Zahlen und Formeln zu tun haben sollte. "Mit Wirtschaftsmathematik habe ich eine gute Möglichkeit gefunden, sowohl meine Affinität für Zahlen als auch meine Interessen für wirtschaftliche Inhalte ausleben zu können", berichtet die 20-Jährige und fügt hinzu: "So befindet sich auf meiner ‚Schallplatte des dritten Semesters‘ derzeit ein Mix aus anspruchsvollen Mathevorlesungen und Wirtschaftsfächern, die viel Spaß machen." Die Entscheidung, an der TU Chemnitz zu studieren, ist ihr sehr leicht gefallen, da die "Chemnitzer Universität in den Rankings, besonders was die Mathematik betrifft, sehr gut abschneidet." Andererseits habe sie so ihre Familie und Freunde um sich, die ihr in stressigen Zeiten sehr unter die Arme greifen. "Nicht zuletzt hat meine Schwester ihr Studium hier schon erfolgreich abgeschlossen und konnte mir so aus eigener Erfahrung die TU Chemnitz ans Herz legen", sagt sie und resümiert: "Bis jetzt bereue ich meine Entscheidung auf gar keinen Fall."
Seit sie denken kann, ist Therese Morich Musikliebhaberin. Als Kind sang sie im Chor, später in Musicals und dann wurde sie zum Musikhörer. Erst habe sie viel Klassik und Pop gehört, später kamen Black Music, insbesondere die Hip-Hop-Kultur und deren Sprechgesang hinzu. Musik allein zu hören, kam ihr nicht in den Sinn. Sie wollte Musik in einer individuellen Auswahl vor Publikum abspielen. Zum Auflegen ist sie eher zufällig gekommen. Aus Interesse hat sie an einem DJ-Workshop vom Chemnitzer DJ Dirk Duske teilgenommen. "Von der ersten Unterrichtsstunde an hatte ich großen Spaß und bin seitdem dabei geblieben", berichtet sie und fügt hinzu: "Ich bin durch und durch ein Musikliebhaber und mich beeindruckt immer wieder, wie man musikalisch die Leute lenken und ‚berühren‘ kann." Da sie es mag kreativ zu sein, wird ihr die Arbeit als DJane nie langweilig. Therese Morich kann alles nach ihren Wünschen gestalten und so sind ihr keine Grenzen gesetzt. "Zusätzlich gibt es des Öfteren diese Erfolgserlebnisse, wie man es auch beim Erlernen eines ‚normalen‘ Instruments hat", weiß die TU-Studentin und ergänzt: "Nicht zuletzt lernt man viele Leute kennen und hat die Möglichkeit, sich andere Regionen Deutschlands anzuschauen." Als DJ legt sie vor allem R`n`B, Hip-Hop, Dancehall sowie Soul und Funk auf.
Ein- bis zweimal, manchmal dreimal die Woche legt sie in verschiedenen Diskotheken und Clubs auf. Studium und Musik unter einen Hut zu bekommen, ist oft sehr schwierig. "Da kommt es dann schon mal vor, dass man zum Beispiel Freitagnachmittag nicht zur Vorlesung kommen kann, weil man schon auf dem Weg zum Auftritt ist", erzählt Therese Morich. Große Unterstützung bekommt sie dann von ihren Kommilitonen, die ihr Mitschriften geben und ihr bei Bedarf die Inhalte der versäumten Vorlesung erklären. In der Prüfungszeit hat das Studium oberste Priorität: Schon zwei bis drei Wochen vorher steht sie dann nicht hinter dem DJ-Pult. Auch an der TU Chemnitz hat sie bereits ihre Plattenteller kreisen lassen: zur Semesterauftaktparty und am 18. November 2009 zur Vorfeiertagsparty. Doch sie legt nicht nur in Chemnitz auf; ihre Referenzen reichen vom Süden Deutschlands bis zur Ostsee, zum Beispiel in Stuttgart, Rostock, Stralsund, Jena, Dresden, Leipzig und Amberg war sie schon zu hören. Zur Zeit steht sie als DJane T.ReZa bei der Agentur "Splash!-Entertainment" unter Vertrag. "Die Zusammenarbeit entstand relativ spontan. Man ist zufällig nach dem Auflegen ins Gespräch gekommen", berichtet Therese Morich.
Nach dem Studium will sie idealerweise Musik und Wirtschaftsmathematik miteinander verbinden. Doch im Moment steht der erfolgreiche Abschluss ihres Studiums auf der Prioritätenliste ganz oben. Die Musik wird ihrem Leben aber weiterhin den richtigen Takt geben.
(Autorin: Anett Stromer)
Katharina Thehos
15.02.2010