E-Learning in Sachsen auf dem Vormarsch
Computerunterstützten Lernen: Kooperationsprojekt "Sächsisches E-Competence Zertifikat" stellt Modulprototypen vor, von dem bereits kleine und mittlere Unternehmen profitieren können
Sandra Irmscher (r.) von der chemmedia AG erläutert Dr. Michael Gerth (Universität Leipzig, l.) und Jens Schwendel (BPS Bildungsportal Sachsen GmbH) die Funktionsweise der Autorensoftware "KnowledgeWorker". Foto: Michael Clauß |
Seit einem Jahr arbeiten neun sächsische Hochschulen gemeinsam mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH daran, Lernmodule zur Vermittlung von grundlegendem E-Learning-Knowhow für die berufliche Aus- und Weiterbildung an sächsischen KMU zu entwickeln. Das von der Universität Leipzig initiierte Gemeinschaftsprojekt "Sächsisches E-Competence Zertifikat" (SECo) wird vom Europäischen Sozialfonds gefördert und hat das Ziel, den Wissenstransfer von den Hochschulen hinein in die vornehmlich kleinen und mittleren Unternehmen der Region zu forcieren, um auch dort von den Vorteilen computerunterstützten Lernens profitieren zu können.
Anfang Mai fand dabei ein Treffen der am Projekt beteiligten Mitarbeiter in Chemnitz statt, um an einer Schulung zur Autorensoftware "KnowledgeWorker" der Chemnitzer chemmedia AG teilzunehmen. Das Unternehmen wurde vor einiger Zeit von Absolventen der Wirtschaftsinformatik der TU Chemnitz gegründet, die auch weiterhin enge Beziehungen zu ihrer Uni pflegen. Das im Projekt SECo zum Einsatz kommende Learning Content Management System (LCMS) "KnowledgeWorker" der Chemnitzer erlaubt die gemeinsame, webbasierte Erstellung von E-Learning Kursen, die anschließend standardkonform veröffentlicht und in den gängigen Lernmanagementsystemen (LMS) eingesetzt werden können.
Der Betrieb und Support der Software wird von der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH gewährleistet. Deren Geschäftsführer Jens Schwendel konstatiert: "Das Learning Content Management System der chemmedia AG hat sich hinsichtlich der Anforderungen des Projektes SECo als derzeit konkurrenzlos erwiesen. Es erlaubt die flexible, gemeinsame Erstellung von E-Learning Kursen ohne Programmierkenntnisse, so dass sich die Autoren auf das Wesentliche - nämlich die Inhalte - konzentrieren können. Die standardisierte SCORM-Kompatibilität gewährleistet die problemlose Integration der erarbeiteten Kurse in die sachsenweit eingeführte Lernplattform OPAL."
Ein Aspekt, der das System speziell für SECo, aber auch für den Einsatz in Hochschulprojekten interessant macht, wird von Dr. Michael Gerth vom E-Learning Service der Universität Leipzig hervorgehoben: "Das System erlaubt eine einfache und flexible Zusammenstellung der Wissensbausteine zu zielgruppenspezifischen Lernmodulen mit wenigen Mausklicks. Auf diese Weise lassen sich die oftmals sehr differenzierten Bildungsbedarfe von kleinen und mittleren Unternehmen besonders effektiv abdecken. Jeder bekommt nur das angeboten, was wirklich interessiert."
Neben der Erarbeitung und Aufbereitung der Lerninhalte wurden innerhalb von SECo bereits eine Vielzahl von Vorlagen und Werkzeugen für die Entwicklung standardisierter Lernmodule entwickelt und auf die Struktur des LCMS optimiert. So werden über die Website des Projektes https://www.seco-sachsen.de beispielsweise eine didaktische Schablone für Lernmodule oder eine Aufwandskalkulation zur medienabhängigen Bestimmung von Erstellungsaufwänden und Lernzeiten von Lernmaterialien angeboten, die in anderen Projekten nachgenutzt werden können. So kommt etwa sowohl die Software als auch das didaktische Konzept von SECo bei einem E-Learning Projekt der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz zum Einsatz.
Nachdem der erste Modulprototyp erfolgreich umgesetzt werden konnte, werden weitere Lernmodule nicht lang auf sich warten lassen. Die Autorensoftware steht den interessierten Hochschulen über das Bildungsportal Sachsen zur Verfügung, wo neben einer grundlegenden Beratung zur Software auch die Bedingungen für den Einsatz in Projekten zur Erstellung von E-Learning-Lernmaterialien erfragt werden können.
Das Portal des "Learning Content Management System" erreicht man unter: https://bildungsportal.sachsen.de/lcms/
Weitere Informationen: Jens Schwendel, BPS Bildungsportal Sachsen GmbH, Telefon 0371 666-27390, E-Mail info@bps-system.de sowie Michael Clauß, Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, Telefon 0371 531-36772, E-Mail michael.clauss@seco-sachsen.de
(Autor: Michael Clauß)
Mario Steinebach
28.05.2010