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Von Chemnitz nach Montreal

TU-Absolventin Anne-Kristin Lehmann nimmt an einem internationalen Workshop in Kanada teil

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Anne-Kristin Lehmann freut sich auf ihren Aufenthalt in Kanada. Foto: privat

Anne-Kristin Lehmann besucht am 4. und 5. August 2010 den Critical Management Studies Research Workshop in Montreal. Die TU-Absolventin wird dabei finanziell von der Professur Organisation und Arbeitswissenschaft und der Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz e.V. unterstützt. Anne-Kristin Lehmann studierte von 2004 bis 2010 Betriebswirtschaftslehre an der TU Chemnitz. Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Diplomarbeit bekam ihre Betreuerin Dr. Irma Rybnikova, die an der Professur Organisation und Arbeitswissenschaft arbeitet, eine Ausschreibung für den internationalen Workshop in Montreal. In der Ausschreibung wurde gebeten, aktuelle Forschungen zum Thema "Management of the self in organization: subjectivation or subjugation" (Management des Individuums in Organisationen: Subjektivierung oder Unterwerfung) einzureichen. Die Diplomarbeit von Lehmann befasste sich mit dem Thema "Foucaultsche Analyse des Widerstandes in Medienunternehmen". Kurzerhand haben sie und ihre Betreuerin die Diplomarbeit unter dem Titel "Subjectivated resistance on work places" (subjektivierter Widerstand am Arbeitsplatz) zusammengefasst und eingereicht.

"Ich freue mich schon, auf dem Workshop neue Leute kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen. Es ist spannend, dass die Themen der Workshopteilnehmer nicht weit auseinander liegen. Ich finde es faszinierend, dass die anderen Teilnehmer aus aller Welt ähnliche Gedanken hatten wie ich selber", berichtet Lehmann und ergänzt: "Es ist neben dem Studium bis jetzt die größte Herausforderung in meinem Leben. Wir werden zwei Tage über die Themen der anderen und über mein eigenes in einzelnen Gruppen diskutieren - und das alles auf Englisch. Mein Englisch ist zwar in Ordnung, aber es ist trotzdem eine Herausforderung, denn es geht schließlich um eine fachliche Diskussion." Aus Deutschland ist bei dem Workshop nur noch eine Teilnehmerin aus Berlin vertreten. Die restlichen Teilnehmer kommen unter anderem aus Kanada, Frankreich oder Großbritannien. "Ich bin schon ganz schön aufgeregt und frage mich, wie die anderen so sein werden", sagt die Absolventin. Die Vorbereitung auf den Workshop bestehe darin, die Ausarbeitungen der anderen Teilnehmer zu lesen und sich explizit auf die Diskussion der einzelnen Beiträge einzustellen. "Unter 15 Seiten ist keine Ausarbeitung. Ein Teilnehmer hat sogar 40 Seiten abgegeben", berichtet Lehmann. "Es sind rund 15 Teilnehmer in meiner Gruppe. Insgesamt gibt es 12 Gruppen bei diesem Workshop. Wir werden in Zweierteams erst gegenseitig unsere Ausarbeitungen vorstellen, um dann mit der Gruppe in die Diskussion einzusteigen", erklärt die ehemalige TU-Studentin.

Anne-Kristin Lehmann untersuchte in ihrer Diplomarbeit den Widerstand in Medienunternehmen in Bezug auf den Soziologen Michael Foucault. Er hat Theorien zu Machtverhältnissen aufgestellt, indem er die Formen und Wirkungen von Macht analysierte. Diese theoretische Ausarbeitung lässt sich in die moderne Unternehmenswelt übertragen. Bekannte Organisationsformen wie ein Großraumbüro sind versteckte Formen von Macht. Ein Großraumbüro führt zur ständigen Selbstkontrolle des einzelnen Mitarbeiters durch die laufende Sichtbarkeit. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss ist Lehmann nun als Personalreferentin bei einem Münchner Personaldienstleister tätig. "Ich könnte mir für meine Zukunft vorstellen, auch eine Doktorarbeit über die Gedanken und Arbeitsweisen der Individuen in Organisationen zu schreiben."

(Autorin: Melanie Schumann, Praktikantin in der Pressestelle)

Katharina Thehos
30.07.2010

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