Strom statt Chemikalien - vom Charme elektrochemischer Verfahren in der organischen Synthesechemie
Intensivkurs "Elektrochemische Verfahren in der Organischen Synthese" am Institut für Chemie schloss Wissenslücken und bekämpfte Vorurteile
Das große Interesse an der Elektrochemie unterstreicht auch die Anzahl der Teilnehmer am Kurs. Foto: privat |
26 Teilnehmer aus Forschungseinrichtungen und aus der chemischen Industrie aus dem In- und Ausland erfuhren in einem Intensivkurs "Elektrochemische Verfahren in der Organischen Synthese" an der Technischen Universität Chemnitz mehr über Grundlagen und Anwendungen elektrochemischer Verfahren, die zur Herstellung einer Vielzahl organischer Verbindungen eingesetzt werden - oder nutzbar sind. Denn: Noch sind die zahlreichen Vorzüge elektrochemischer Verfahren nicht soweit wahrgenommen, wie es dem Potential der Verfahren entspricht. Dabei sind die Vorteile beachtlich: Die Verfahren sind ökonomisch und ökologisch günstig, bieten neue und stufenarme Synthesewege und sind auf alle oxidier- und reduzierbaren Verbindungen anwendbar. Zudem ist Strom eine preiswerte Alternative zu teuren chemischen Reagenzien. Die Verfahren sind abfallarm, da Elektronen statt zusätzlicher Chemikalien eingesetzt werden. Schließlich sind die Anlagen gut in der Größe variierbar.
Um diese Verfahren kennenzulernen, ihnen zu größerer Bekanntheit und breiterer Anwendung zu verhelfen und sie in Studium und Beruf anzuwenden wurden sie in einem Intensivkurs von Prof. Dr. S. Waldvogel (Universität Mainz), Prof. Dr. H.J. Schäfer (Universität Münster) und Prof. Dr. R. Holze (Technische Universität Chemnitz) in Theorie und Praxis vorgestellt. Dazu wurden in 20 Vorlesungsstunden die synthesebezogene Analytik, Synthesen an Anoden und Kathoden, neue Elektrodenmaterialien und die Elektrodenherstellung behandelt. In der praktischen Hälfte des Kurses wurden verschiedene Verbindungen wie Furane, Phenole, Fettsäuren und Oxime an der Anode und Kathode in Zellen unterschiedlichen Typs im präparativ-molaren Maßstab hergestellt.
Dank großzügiger Förderung durch den Fonds der Chemischen Industrie ist die Teilnahme bis auf einen symbolischen Beitrag kostenlos - und es gibt bereits Anfragen für die Ausrichtung des nächsten Kurses und für die Teilnahme im nächsten Jahr.
(Autor: Prof. Dr. Rudolf Holze)
Mario Steinebach
09.09.2010