"Fiberhafte" Erwartungen im Erfenschlag
Made in Chemnitz: Im südlichsten Universitätsteil wächst das modernste Gebäude der TU - Tonnenschwere Fassadenteile wurden in der Nacht vom 15. zum 16. November 2010 zur Baustelle transportiert
Das Projekthauses "MeTeOr - Mensch, Technik, Organisation" erhält in den kommenden Tagen seine endgültige Form. Ab März 2011 wollen hier Arbeitswissenschaftler der TU Chemnitz gemeinsam mit Praxispartnern die Arbeitswelt von morgen erforschen. "Zeitlich befristet werden hier anwendungsorientierte Forschungsprojekte etwa für die Automobilbranche und die Medizintechnik bearbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei künftig auf der Innovationsentwicklung für Produkte, Prozesse und administrative Bereiche, wobei insbesondere der Einsatz von Assistenzsystemen ein wichtiges Forschungsziel darstellt. Darüber hinaus soll eine anwendungsorientierte Forschung zu Trendthemen wie demographischer Wandel, Usability, Anlaufprozesse, Produktionssysteme sowie interkulturelle Produkt- und Prozessforschung durchgeführt werden", sagt Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeistwissenschaft der TU Chemnitz.
Das modernste TU-Gebäude wird zweigeschossig und auf leicht erhöhtem Gelände errichtet. Dadurch entsteht der Eindruck, dass das Haus schwebt. In südwestlicher Richtung besitzt das Gebäude eine halbrunde Fassade - eine Eigenschaft, die dem in diesem Gebäudeteil befindlichen Inspirationsbereich nützt. Eine drehbare Projektionsfläche und verschiebbare Wände lassen veränderbare Raumgrößen von 40 bis 250 Quadratmeter zu.
Das deutschlandweit einmalige Projekthaus ist durch und durch "made in Chemnitz". Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) baut das Projekthaus nach einem Entwurf der Chemnitzer Architektenarbeitsgemeinschaft MTO Jochen Krüger und Volker Hesse. Auch die halbrunde Fassade aus glasfaserverstärkten Kunststoff wurde in Chemnitz entwickelt - genauer gesagt an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU, welche dafür die Berechnungen durchgeführt hat. Die Herstellung der Fassadenteile übernahm die Fiber-Tech Group. Die fünf Einzelteile der künftig futuristisch anmutenden "Sandwichschale" wurden in drei Schichten laminiert. In der Mitte wurde eine 22 Zentimeter dicke Wärmedämmschicht eingearbeitet.
In dieser Woche wurden die Einzelteile bereits im Hof der Firma Fiber-Tech probehalber zusammengesetzt, bevor sie in der Nacht vom 15. zum 16. November 2010 die Reise zum Erfenschlag antraten. Um 22.30 Uhr setzten sich die ersten beiden Schwerlasttransporter mit polizeilicher Sicherung von der Tuchschererstraße aus in Bewegung. Um 23.13 Uhr schwebte an der MeTeOr-Baustelle das erste Fassadenteil von der Ladefläche eines Transporters über den Bauzaun und einige Baumkronen zur Zwischenlagerposition. Dr. Klaus Kölbel, Dezernent für Bauwesen und Technik an der TU, war in der Nacht zu Baustelle geeilt, um die Startphase der Transport- und Entladearbeiten zu beobachten. Bis 4 Uhr soll der Transport aller Fassadenteile abgeschlossen sein, was bei dem strömenden Regen in dieser Nacht den Mitarbeitern der Fiber-Tech und der Transportfirma viel abverlangt. Ab 7.30 Uhr soll die Montage der GFK-Elemente beginnen.
Weitere Informationen zum Projekthaus "MeTeOr" erteilen Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-23210, E-Mail birgit.spanner-ulmer@mb.tu-chemnitz.de, und Stev Glöckner, Telefon 0371 531-36640, E-Mail stev.gloeckner@mb.tu-chemnitz.de.
Ein Bericht über den Bau bei Sachsen-Fernsehen: http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=886056
Mario Steinebach
16.11.2010