Hanf als Rohstofflieferant für Autoreifen
"Schicke Ideen 2010": Feierliche Preisverleihung mit Auszeichnung der besten von 64 eingereichten Geschäftsideen
Egal ob verrückt, gewagt, schräg oder auch völlig normal - das Unternehmensgründungsnetzwerk SAXEED prämierte auch 2010 kreative Geschäftsideen. II dieser Woche endete der SAXEED-Ideenwettbewerb "Schicke Ideen". Höhepunkt war die Live-Präsentation der acht von einer Jury nominierten Gründungsideen. Die fünf von Studenten und drei von Wissenschaftlern eingereichten Ideen wurden kurz und knackig der Fachjury und dem Publikum vorgestellt. Dabei galt es, mit dem wirtschaftlichen Nutzen und den Perspektiven der Geschäftsidee zu überzeugen.
Als schickste der vielen schicken Ideen ging das Projekt P.I.M.P. aus der Bewertung des Ideenwettbewerbs 2010 hervor. Riccardo Brumm, Tommy Hofmann, Susanne Klemm, Anne Nöldner und Christin Türke - allesamt Masterstudenten des Studienganges Molekularbiologie/Bioinformatik der Hochschule Mittweida - planen, zukünftig Kautschuk aus Nutzhanf herzustellen. Dazu entwickelte P.I.M.P. ein biotechnologisch verändertes Saatgut, aus dem eine Kautschuk produzierende Hanfpflanze wächst. Durch den Anbau dieser gentechnisch veränderten Nutzpflanze ist es möglich, auch in Europa Naturkautschuk herzustellen. Dadurch können einerseits Import- und Produktionskosten enorm gesenkt und andererseits die Abhängigkeit des europäischen vom asiatischen Markt reduziert werden.
Den zweiten Platz belegte das Vorhaben von Maria Beier, Nora Heinig und Nadine Exner, ebenfalls drei Masterstudentinnen des Studienganges Molekularbiologie/Bioinformatik aus Mittweida. Das Team stellte mit der Idee "IACS For Cleanbenches” (Integrated Automatically Cleaning System For Cleanbenches) ein neuartiges, automatisches und effektives Reinigungssystem zur automatischen Reinigung und Sterilisation von Laborwerkbänken vor, das bei Experimenten an hochempfindlichen mikrobiologischen Proben die Sicherheit und Qualität dauerhaft gewährleisten kann. Die Gefahr von Verunreinigung und damit verbundene Folgeschäden werden minimiert.
Die Sozialassistentin Claudia Triebe und Martin Götz, Elektrotechnikstudent an der TU Chemnitz, erreichten mit ihrem "Thermochromatischen Topf" den dritten Platz. Die Idee dahinter ist die Herstellung von Töpfen und Pfannen mit thermochromatischen Eigenschaften und entstand beim gemeinsamen Kochen. Die thermochromatischen Eigenschaften der Kochutensilien lassen dabei visuell erkennen, ob man sie mit bloßen Händen anfassen kann oder sie noch zu heiß sind.
Zum zweiten Mal ausgelobt wurde dieses Jahr ein Sonderpreis für die beste Einreichung von Wissenschaftlern. Diesen Preis nahm Jörg Nestler entgegen. Seine Geschäftsidee "SmartFlow Systems" besteht unter anderem in der kundenspezifischen Entwicklung von Einweg-Mikrofluidiksystemen mit integrierten Pumpen für die biotechnologische Forschung und medizinische Diagnostik. Jörg Nestler ist seit Abschluss des Studiums der Elektrotechnik am Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz und bei Fraunhofer ENAS in Chemnitz tätig. Hierbei arbeitet er in zahlreichen Verbundprojekten mit Forschungseinrichtungen und Industriepartnern zusammen, die auf dem Gebiet der Biotechnologie tätig sind.
Diese aussichtsreichsten Ideen wurden mit insgesamt 1.300 Euro Preisgeld prämiert. Dieses wurde vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) zur Verfügung gestellt. Die Finalisten planen in der näheren Zukunft ihre Ideen weiterzuentwickeln und diese auf den Markt zu bringen. Auf ihrem Weg in die erfolgreiche Selbstständigkeit werden sie - wie auch die anderen Teams des Wettbewerbes - weiterhin von SAXEED begleitet und betreut.
Der SAXEED-Ideenwettbewerb fand in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Er wurde an der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg, der Hochschule Mittweida sowie der Westsächsischen Hochschule Zwickau ausgelobt. Zur Teilnahme aufgerufen waren Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren. Dieses Jahr bewarben sich 64 Einreichungen um die Preise. "Dabei war festzustellen, dass sich nicht nur die Anzahl sondern auch die inhaltliche Qualität der eingereichten Ideen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht hat. Neben den acht präsentierten Konzepten kann sich die Mehrzahl der Bewerber gute Chancen in der freien Wirtschaft erhoffen", sagt Susanne Schübel vom SAXEED-Team. Auch im Jahr 2011 werde es wieder einen Ideenwettbewerb geben. Der Startschuss hierfür fällt mit Beginn des Sommersemesters.
Weitere Informationen erteilt Susanne Schübel, Telefon 0371 531-37689, E-Mail susanne.schuebel@saxeed.net
Mario Steinebach
02.12.2010