Ein besonderer Arbeitsplatz in einem ganz besonderen Technologiezentrum
Das Technologie Centrum Chemnitz feierte seinen 20. Geburtstag mit stolzer Bilanz: 180 Unternehmen betreut, 1.500 Arbeitsplätze geschaffen - und TU-Absolventin Lydia Schmidt kann sich besonders freuen
Lydia Schmidt hat einen ganz besonderen Arbeitsplatz ergattert. Das kann man durchaus sagen, auch wenn die Stellenbeschreibung für die "Projektassistenz" bei der AQComputare Gesellschaft für Materialberechnung mbH erstmal nicht übermäßig spektakulär erscheint: "Ich knüpfe Kontakte zu Industrieunternehmen, kümmere mich um den Außenauftritt des Unternehmens, mache Literaturrecherchen", erzählt die 28-Jährige. Wie gesagt, nicht spektakulär. Und doch besonders: Lydia Schmidt ist die 1.500ste Mitarbeiterin in einem der über 180 Unternehmen, die vom Technologie Centrum Chemnitz (TCC) bisher betreut wurden. Seit 20 Jahren arbeitet diese Einrichtung zur Förderung junger Technologieunternehmen in der Stadt, am 9. Dezember 2010 feierte sie ihren runden Geburtstag mit einem kleinen Festakt. Lydia Schmidt erhielt dann aus den Händen von Bürgermeister Berthold Brehm einen kleinen Glückwunsch zu ihrem "Jubiläumsarbeitsplatz".
"Für mich war es toll, dass der Übergang vom Studium ins Berufsleben so gut geklappt hat, weil ich sehr gern in Chemnitz bleiben wollte", so Schmidt. Im Jahr 2004 war sie aus Berlin nach Chemnitz gekommen, um hier an der TU Pädagogik, Politik und Soziologie zu studieren. Zunehmend wurde die Stadt ihr neues Zuhause. In diesem Wintersemester ist sie nach einem Praktikum und anschließender Abschlussarbeit bei der Volkswagen Sachsen GmbH fertig geworden. Am 1. Oktober trat sie ihre Arbeit bei der AQcomputare im TCC an. Keine ganz leichte Aufgabe für die Geisteswissenschaftlerin, schließlich beschäftigt sich das Unternehmen mit hoch komplexen Berechnungen von Oberflächenstrukturen für die Halbleiterindustrie: "Ich versuche erstmal, alles so gut wie möglich zu verstehen, fühle mich aber sehr wohl in diesem Unternehmen", berichtet sie. Ihr Chef Prof. Dr. Christian Radehaus, früher Inhaber der Professur Opto- und Festkörperelektronik der TU Chemnitz und heute voller Unternehmerdrang, setzt in die TU-Absolventin große Hoffnungen: "Lydia Schmidt überzeugte mich und Dr. Philipp Plänitz, mit dem ich die AQcomputare im November 2009 gründete, mit ihren Soft Skills und ihren Sprachkenntnissen. Beides ist enorm wichtig für den Umgang mit unseren Kunden und bei der Projektorganisation."
Unter der Geschäftsführung von Prof. Dr. Dieter Tischendorf, der auch aus der Chemnitzer Universität stammt, hat sich das TCC in den vergangenen 20 Jahren zu einem der führenden Technologiezentren Deutschlands entwickelt, deren Erfolgsquote bei 95 Prozent liegt. Oder anders gesagt: Fast alle der bisher betreuten 180 Unternehmen sind noch am Markt erfolgreich, darunter auch die AQComputare. Und damit dies auch in ihrem kleinen Unternehmen so bleibt, wird sich Lydia Schmidt nun mächtig ins Zeug legen: "Nach der erstklassigen Hochschulausbildung an der TU Chemnitz stelle ich mich dieser besonderen Herausforderung jedoch ohne Scheu."
(Autoren: Volker Tzschucke und Mario Steinebach)
Mario Steinebach
10.12.2010