"Man muss mit Herzblut an die Sache herangehen"
TU-Absolvent Torsten Latussek hat sich nach seinem BWL-Studium mit einem Coupon-Service im Internet selbstständig gemacht
Geld ist bei den meisten Studenten in der Regel knapp - das hatte TU-Absolvent Torsten Latussek im Hinterkopf, als er sich 2006 selbstständig gemacht hat. Seitdem verbreitet der 33-Jährige über sein Portal coupons4u.de Gutscheine. Von 1996 bis 2003 hat er an der TU Chemnitz BWL mit den Studienschwerpunkten Marketing und Innovationsforschung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften studiert. Der Übergang vom Studium ins Berufsleben gestaltete sich fließend. Schon während seiner Zeit als Student war Latussek nebenberuflich im Onlinemarketing aktiv, hat Erfahrungen mit eigenen Webseiten gesammelt und erste Umsätze erzielt. Als studentische Hilfskraft betreute er darüber hinaus die Webauftritte einiger Professuren an der TU und schrieb Newsletter für Unternehmen. Außerdem absolvierte er ein dreimonatiges Praktikum bei Infoseek, wo er im Marketing aushalf, Werbekampagnen zur Bekanntheitssteigerung des Portals mit plante und die Vermarktungsseite eines Unternehmens kennen lernte. Seine Diplomarbeit zum Thema "Gestalterische Erfolgskomponenten bei Direktmarketinginstrumenten im Internet" schrieb der Betriebswirt während eines sechsmonatigen Praktikums bei ad pepper media, einem Onlinevermarkter. Anhand empirischer Erhebungen hat er dort Gestaltungselemente von Werbekampagnen untersucht und deren Wirkung ausgewertet.
Von 2004 bis zur Existenzgründung leitete Latussek die Marketing-Abteilung der Yopi GmbH. Der Sprung in die Selbstständigkeit ergab sich eher zufällig. "Nachdem mein ursprünglich privates Coupon-Projekt immer mehr an Form gewonnen hat und ich das Potenzial erkannte, musste ich einfach in die Selbstständigkeit. Man muss natürlich etwas Mut und Risikobereitschaft, aber vor allem Motivation mitbringen. Das Thema sollte einem liegen und man muss mit Herzblut an die Sache herangehen. Einfacher wird die Entscheidung natürlich, wenn die Einnahmen schon zum Leben reichen", berichtet der Jungunternehmer aus eigener Erfahrung. Auf seinem Portal finden Verbraucher mehrere hundert tagesaktuelle Rabattaktionen, Gutscheine und Gewinnspiele. Sämtliche Angebote werden vor Veröffentlichung durch das Redaktionsteam geprüft. Mittlerweile greifen laut Latussek monatlich rund 200.000 User aller gesellschaftlichen Schichten auf den Service des Internet-Start-ups zurück. "Für Studierende gibt es mehrere interessante Rubriken", sagt der gebürtige Karl-Marx-Städter und ergänzt: "Schließlich war ich selbst einmal Student und weiß, dass sich da jeder über Schnäppchen freut."
Die Zeit an seiner Alma Mater wird er in guter Erinnerung behalten. "Als ich das Studium 1996 begann war das Verhältnis von Studenten zur Professur sehr eng, es gab überschaubar viele Kommilitonen in einem Studiengang und man fand schnell Gehör und Unterstützung. Der Ruf unserer Universität ist auch über Sachsen hinaus sehr positiv. Natürlich muss man Chemnitz erst lieben lernen, wenn man hier nicht aufgewachsen ist." Latussek schätzt vor allem die angenehme Größe seiner Geburtsstadt und die damit verbundenen kurzen Wege. Ein Leben in einer Millionenstadt wie Berlin kann er sich momentan nicht vorstellen. Das muss er in absehbarer Zeit auch gar nicht in Erwägung ziehen. Während andere junge Menschen nach ihrem Studium der Stadt den Rücken kehren, bemüht sich der Betriebswirt, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Fachkräfte zum Bleiben zu bewegen. "Zwei feste Mitarbeiter konnte ich schon einstellen und ich denke, wir werden weiter wachsen." Für alle, die Interesse an seinem Unternehmen haben, bietet sich schon während des Studiums regelmäßig die Möglichkeit hinein zu schnuppern. "Wir suchen immer wieder Studierende für redaktionelle Minijobs, aber auch Praktika im Bereich Online-Marketing sind möglich und durchaus sinnvoll", erklärt Latussek.
Weitere Angaben zur Firma werden im Absolventenportal der TU Chemnitz bereitgestellt: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni/gaeste/firma.php
(Autorin: Jacqueline Rettschlag)
Katharina Thehos
24.02.2011