Manchmal läuft alles wie gedruckt
Judith Geoerg aus Thüringen hat ihr Wunschunternehmen in Chemnitz gefunden. Seit Anfang März arbeitet sie bei printechnologics im Bereich Forschung und Entwicklung gedruckter Elektronik
Ihren ersten Arbeitsplatz sah TU-Absolventin Judith Geoerg nach dem Kombinationsstudium Printmedientechnik/Drucktechnik und Germanistik eigentlich in Baden-Württemberg, wo sich die gebürtige Erfurterin die besten Einstiegschancen ausrechnete. "Doch meistens kommt es anders, als man denkt. Obwohl ich nicht unbedingt in Chemnitz bleiben wollte, habe ich jetzt hier mein Wunschunternehmen gefunden, worüber ich sehr glücklich bin", sagt die 26-Jährige. Seit dem 1. März ist sie bei der printechnologics GmbH im Bereich Forschung und Entwicklung angestellt.
Das 2006 gegründete Unternehmen entwickelt elektronische Systeme, die vollständig mittels einer Druckmaschine hergestellt werden. Herkömmliches Papier wird so zum Daten- und Energiespeicher, ohne dabei seine grundlegenden Eigenschaften zu verlieren. Die Begeisterung für gedruckte Elektronik entdeckte Geoerg im Laufe ihres Studiums. Umso froher ist sie, dass sie sich genau diesem Thema jetzt auch im Berufsleben widmen kann. "Von spannender Grundlagenforschung über die Entwicklung von Lösungsansätzen bis hin zur Aufbereitung und Umsetzung dieser Erkenntnisse habe ich verschiedene Aufgaben", sagt sie.
Nachdem Geoerg 2004 zunächst das Studium Germanistik, Angewandte Sprachwissenschaft und Philosophie begonnen hatte, wechselte sie ein Jahr später in das Kombinationsprofil Technik und Sprache, das sie 2010 mit dem Magister abschloss. Die besondere Synthese aus Ingenieur- und Geisteswissenschaft brachte vor allem Abwechslung ins Studium, wie sich die Berufseinsteigerin erinnert. "Anfangs bereitete mir vor allem die Sprache große Freude, die Ingenieurwissenschaft war meine Herausforderung", sagt sie. Jetzt im Berufsleben merkt die Einsteigerin, welche Vorteile diese Interdisziplinarität mit sich bringt: "Ingenieuren fällt es oft schwer, wissenschaftliche Texte zu verfassen und Inhalte für Laien aufzubereiten. Das Handwerkszeug der Germanistik hilft mir dabei sehr."
Trotzdem müssten diese Vorteile eines dualen Studiums dem entsprechenden Personalverantwortlichen im Bewerbungsgespräch auch richtig vermittelt werden. "Es geht darum, klar zu machen, dass ein Kombinationsprofil nicht für die eigene Unentschlossenheit steht, sondern für breites Wissen und die Fähigkeit, sich fachlichen Problemen viel offener und flexibler nähern zu können", argumentiert Geoerg. Der Career Service der TU Chemnitz half der Absolventin dabei, ihre eigenen Stärken zu benennen und diese überzeugend zu präsentieren. "Ein ausführliches Gespräch schaffte Klarheit für meine Herangehensweise. Auch die Optimierung meiner Bewerbungsunterlagen und die Unterstützung bei allgemeinen Fragen zur Jobsuche haben mir sehr geholfen", sagt Geoerg. Ihrer Meinung nach bringen es Bewerber, die authentisch auftreten und offen mit eigenen Schwächen umgehen, am weitesten. "Natürlich sollte man sich im besten Licht präsentieren. Dennoch glaube ich, dass es weder dem Unternehmen noch dem Bewerber hilft, wenn er auf eine Stelle gesetzt wird, für die er nicht geeignet ist." Anderen Berufseinsteigern rät Geoerg zu einer Mischung aus Zielorientierung und Gelassenheit. "Man sollte sich nicht aus Angst vor Ablehnung wahllos überall bewerben. Je gezielter die Auswahl des Unternehmens, desto überzeugender sind auch das eigene Auftreten im Bewerbungsgespräch und letztlich die Erfolgsaussichten", sagt sie. Von ein, zwei weniger erfolgreichen Vorstellungsgesprächen solle man sich hingegen nicht entmutigen lassen - ein Rat, den auch der Career Service der TU jedem Bewerber mit auf den Weg gibt.
Hinweis für Studieninteressenten: Wer sich für eine Fächerkombination aus Ingenieur- und Geisteswissenschaften interessiert, der findet an der TU Chemnitz mehrere Studienmöglichkeiten. Der Bachelor-Studiengang "Print and Media Technology" vermittelt neben natur- und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen die gesamte Breite der Druck- und Medientechnik - darüber hinaus stehen 30 bis 40 Prozent nichttechnische Fächer, wie BWL, Recht, Englisch und Kommunikationswissenschaften, auf dem Stundenplan. Der aufbauende gleichnamige Master-Studiengang bietet zudem die Möglichkeit eines deutsch-indischen Doppelabschlusses. Der in den neuen Bundesländern einzigartige Bachelor-Studiengang "Technikkommunikation" verbindet eine Spezialisierung in den Fächern Elektrotechnik, Informatik oder Maschinenbau mit Angewandter Sprachwissenschaft und eröffnet unter anderem Berufsfelder in den Bereichen Technische Redaktion, Informationsmanagement und Technikjournalismus.
Übrigens: Mädchen, die sich für ein Studium in technischen und techniknahen Studiengängen interessieren, lädt die TU Chemnitz am 14. April 2011 zum Girls´Day ein:
http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/aktuell/1/3534
(Autorin: Franziska Männel)
Mario Steinebach
28.03.2011