Jeden Tag ein neuer Geschmack
Seit Januar 2012 bietet die Mensa Reichenhainer Straße 55 zwei neue Menü-Linien an - Sandra Edel macht den Selbsttest
"Es ist alles frisch, nicht tiefgefroren oder vorbereitet", erklärt Jörg Seidel, Sachgebietsleiter Öffentlichkeitsarbeit des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau. Er spricht von der neuen Menü-Linie MensaVital, die seit dem 2. Januar 2012 in der Mensa Reichenhainer Straße 55 angeboten wird. MensaVital ist ein gemeinsames Projekt der Studentenwerke Ost, das 2010 entwickelt wurde. Hinter dem Namen stecken 100 Rezepturen, die aus gesunden und regionalen Zutaten hergestellt werden, ohne Aromen und Geschmacksverstärker. "In den Gerichten werden nur hochwertige Zutaten verarbeitet, die täglich zubereitet werden, dass bedeutet aber auch einen höheren Personaleinsatz", begründet Seidel den Preisanstieg, der mit der Menüeinführung einherging. Er erläutert zudem, warum der Speiseplan in der Mensa Straße der Nationen gleich blieb: "Dadurch bedingt, dass die Straße der Nationen weniger Gäste hat und dementsprechend auch eine kleinere Küche, kann man dort nicht ein ganz so umfangreiches Angebot umsetzen."
In der Theorie klingt MensaVital sehr lecker, aber wie sieht es praktisch aus? Ich beschließe, den Selbsttest zu machen.
Montag, Gnocchi mit buntem Gemüse:
Pünktlich um 13 Uhr stand ich vor der Mensa in der Reichenhainer Straße mit großem Hunger und voller Neugierde auf das neue MensaVital. Während mein Hungergefühl anstieg, musste ich mit Bedauern feststellen, dass die Gnocchi bereits ausverkauft waren. Schade, aber so blieb mir nur das normale Essen. Später erfuhr ich, dass insgesamt 396 Essen an diesem Tag verkauft wurden - dann waren die Töpfe leer.
Dienstag, Tofugulasch "Szegediner Art" mit Kräuterkartoffeln:
Aus meinem vorherigen Fehler lernend, ging ich bereits um 12.30 Uhr zur Mensa und hatte dieses Mal Glück. Nach kurzem Anstehen begutachtete ich die quadratförmigen Tofustückchen, die neben den runden Kartoffeln und unter dem Sauerkraut versteckt auf meinem Teller lagen. Beherzt steckte ich mir eines in den Mund und kaute etwas darauf herum. Eine Geschmacksrichtung konnte ich auch nach dem fünften Stück nicht ausmachen, aber das störte mich weniger, denn das Sauerkraut mit Paprika und Zwiebel schmeckten mir auch so. Tofu ist nun einmal nicht für jeden etwas.
Mittwoch, Seelachswürfel mit Kirschtomaten in Weißwein-Limonensauce, dazu Bandnudeln:
Nach dem vegetarischen Vortags-Menü erwartete mich am Mittwoch ein "Oberklasse Mensaessen", wie mir Student André Wulf berichtete. "Der Fisch ist besser als sonst und es gibt viele Tomaten, wenn das so weitergeht, esse ich es öfter", ergänzte er kurzdarauf. Sein Sitznachbar Matthias Weber bestätigte ihn, er hatte bereits dreimal das MensaVital-Essen probiert, aber der Seelachs sei sein bisheriger Favorit. Ein paar Tische weiter saß eine Gruppe angehender Berufs- und Wirtschaftspädagoginnen, die gerade mit ihrem Essen fertig waren. Ann Brückner war eine von ihnen, sie sagte zum neuen Menü, "es ist farblich ansprechend, liegt nicht schwer im Magen und schmeckt frisch." Ihre Kommilitonin Maria Müller fand zudem den Preis gerechtfertigt, denn "das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wenn es gut schmeckt, dann gebe ich gerne etwas mehr aus". Sie hatte Recht: Für 2,33 Euro bekam man Fischwürfelchen und dazu einen riesigen Berg Nudeln mit ein paar großen, warmen Tomaten. Lecker! Insgesamt ließen sich am Mittwoch 583 Personen den Fisch und die Nudeln schmecken.
Donnerstag, Marokkanischer Eintopf mit Rindfleisch:
Das MensaVital-Menü wird nur dreimal in der Woche angeboten, was jedoch kein Hindernis ist an den restlichen Tagen etwas Neues auszuprobieren. "Kulinarisches aus den Kochtöpfen der Welt" nennt sich die Menü-Linie, die am Donnerstag und Freitag ausschließlich in Chemnitz und Zwickau angeboten wird und parallel zu MensaVital läuft. "Die zweite Erneuerung soll das Mensaangebot noch weiter streuen und eine Wiederholung der Speisen vermeiden", hatte mir Jörg Seidel bereits Anfang der Woche die Menüeinführung erläutert. Abwechslungsreich war auch der Inhalt meiner Schüssel, der aus Tomaten, Reis, Kartoffeln, Bohnen, Mohrrüben, Sellerie, Petersilie und großen Stücken Rindfleisch bestand. Das Ganze duftete sehr würzig, besonders nach Koriander, und das Fleisch war so zart, dass es in meinem Mund zerfiel. Dazu gab es ein Stückchen Fladenbrot.
Freitag, Erdnuss-Chili-Hähnchen, Couscous mit Gemüsestreifen:
Am Ende der Woche erwartet mich ein leckeres Stückchen Hähnchenfleisch, dazu ein leuchtend gelber Couscous mit kleinen Gemüsestreifen. Jedoch lag mein Augenmerk besonders auf der Erdnuss-Chili-Soße, die als kleiner See auf meinem Teller ruhte. Etwas Angst habe ich vor der Schärfe, da die Vortagsgerichte bereits eine gewisse Schärfe hatten - und das ohne den Hinweis auf scharfe Gewürze wie Chili. Meine Bedenken waren allerdings unbegründet, die Soße schmeckte leicht nussig und die Schärfe war lediglich am Gaumen zu spüren.
Nach einer Woche MensaVital und "Kulinarisches aus den Kochtöpfen der Welt" fällt mein Fazit sehr positiv aus, die neuen Menüs bieten einen abwechslungsreichen Speiseplan, der für jede Geschmacksrichtung etwas bietet. Zukünftig werde ich bestimmt öfter auf eines der beiden Menüs zurückgreifen - vielleicht finde ich dann auch irgendwann Gefallen an Tofu.
Informationen zu den Mensen des Studentenwerkes Chemnitz-Zwickau und die jeweils aktuellen Speisepläne gibt es im Internet: http://www.tu-chemnitz.de/stuwe
(Autorin: Sandra Edel)
Katharina Thehos
17.01.2012