Zeitreise durch die Geschichte der Kälte- und Klimatechnik
Bereich "Thermische Energiespeicher" an der Professur Technische Thermodynamik spannt am 22. Juni 2012 bei einer Historikertagung in Chemnitz den Bogen zur modernen Fernkälteversorgung
Was hat der erste oberirdische Kurzzeit-Großkältespeicher Deutschlands mit der Lüftung von Bergwerkstollen gemein? Beides hat etwas mit Klimatechnik "made in Chemnitz" zu tun. Der besagte Großkältespeicher befindet sich seit 2007 unweit der Chemnitzer Georgbrücke, beinhaltet etwa 3,5 Millionen Liter kaltes Wasser und versorgt viele Abnehmer der Stadt mit Fernkälte - darunter die Oper, Einkaufszentren und die Universität. Entwickelt wurde er von Forschern der Professur Technische Thermodynamik der TU gemeinsam mit den Stadtwerken. Unterdessen hat dieses Konzept der Kältespeicherung auch den Flughafen Berlin-Schönefeld BBI und weitere Standorte in Deutschland erreicht, starkes Interesse daran gibt es auch in anderen Ländern. Und die Bergwerkstollenbelüftung? Auch sie ist mit einem Chemnitzer verbunden: Der Gelehrte und Bürgermeister Georgius Agricola hatte bereits vor mehr als einem halben Jahrtausend diese Lüftungstechnik sehr präzise beschrieben und bebildert.
Und genau diesen Bogen spannt in Chemnitz die "Historikertagung 2012" des HKK Historische Kälte- und Klimatechnik e.V auf., die gemeinsam mit Senioren des Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Vereins e. V. organisiert wird. Die Historiker werden dabei nicht nur im Industriemuseum der Stadt in die Geschichte der Kälteindustrie in Chemnitz eintauchen und dabei beispielsweise Germania und Haubold, einst bedeutende Hersteller von Kältemittelverdichtern, kennenlernen. Sie erleben auch wie heutzutage eine moderne Fernkälteversorgung funktioniert. Dr. Thorsten Urbaneck, Bereichsleiter "Thermische Energiespeicher" an der Professur Technische Thermodynamik, wird am 22. Juni das Prinzip des Großkältespeichers erläutern und dabei sicher so manche Superlative in den Mund nehmen. Danach werden die Tagungsteilnehmer mit ihm und Ulf Uhlig von der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG die Fernkälteanlage besichtigen. "Wir freuen uns, dass wir den an der Geschichte der Kälte- und Klimatechnik interessierten Gästen auch diese moderne Seite von Chemnitz zeigen können", sagt Urbaneck.
Weitere Informationen erteilt Dr. Thorsten Urbaneck, Professur Technische Thermodynamik, Telefon 0371 531-32463, E-Mail thorsten.urbaneck@mb.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
05.06.2012