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Innovative Medizintechnik bezahlbar und nutzbar machen

Nachwuchsforschergruppe an der TU Chemnitz unterstützt sächsische Gesundheitsunternehmen bei der Entwicklung von ergonomisch gestalteten Medizingeräten

  • Je komplexer die Technik im Operationssaal ist, desto größer ist die Gefahr medizinischer Behandlungsfehler. Das Klinikum Chemnitz gehört zu den Krankenhäusern, die sich an dem Projekt der Arbeitswissenschaftler der TU Chemnitz beteiligen, um künftigen Patienten noch mehr Sicherheit zu gewährleisten. Foto: Klinikum Chemnitz gGmbH

Medizinische Behandlungsfehler sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Damit möglichst wenige Menschen davon betroffen werden, gibt es verschiedene Ansätze, um die menschliche Fehlerquote zu minimieren - ein wichtiger Aspekt ist die ergonomische Gestaltung von technischen Medizingeräten. Denn oft kommt es durch Geräte mit verschiedenen Bedienkonzepten oder durch schlecht bedienbare Benutzeroberflächen zu Fehlern. Seit Juli 2012 läuft dazu ein interdisziplinäres Projekt an der Professur Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Chemnitz. In Zusammenarbeit mit der TU Dresden wollen die neun Nachwuchsforscher die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Gesundheitsunternehmen durch interdisziplinäre Forschung, Ausbildung und Vernetzung steigern. Das Projekt mit dem Titel "Patientenorientierte Entwicklung und Anwendung innovativer Medizintechnik" wird vom Europäischen Sozialfonds (ESF) durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen (Projektträger Sächsische AufbauBank) mit 1,15 Millionen Euro gefördert.

Die Wissenschaftler erforschen und verbessern das Technologiemanagement im Krankenhaus und die Produktentwicklung in Medizintechnikunternehmen. Um die sächsische Gesundheitswirtschaft zu stärken, erfolgt eine ganzheitliche Analyse des Gesundheitswesens in Sachsen. Zum einen werden durch einen intensiven Kontakt mit Herstellern und Nutzern von Medizingeräten Defizite aufgedeckt und behoben. Zum anderen steht die patientenorientierte Entwicklung der Geräte im Vordergrund. "Mit Hilfe des Forschungsprojektes wird es zudem möglich werden, die Lücke an den Schnittstellen zwischen Medizin, Ingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften und Architektur zu schließen und der hohen Nachfrage nach interdisziplinär ausgebildeten Experten in Sachsen gerecht zu werden", sagt Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann, Leiterin der Professur Arbeitswissenschaft.

Im Teilprojekt der Professur Arbeitswissenschaft erforscht das TU-Team unter anderem die Verbesserung der Usability, also der Bedienbarkeit, von Medizingeräten. "Eine hohe Usability bei Medizingeräten kann Fehlbedienungen minimieren und hat damit großen Einfluss auf die Patientensicherheit", so Bullinger-Hoffmann. Untersucht wird außerdem, ob durch den Usability-Engineering-Prozess, also einen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess, neue Anwendungsfelder und Zielgruppen für existierende Medizingeräte erschlossen und sogenannte Low-Cost-Innovationen generiert werden können. Um dies gewährleisten zu können, wird zunächst der Kontext der Nutzung analysiert. Daraus leiten die Forscher Anforderungen für das spätere Produkt ab. Am Ende des Entwicklungsprozesses soll ein gebrauchstaugliches Produkt dem Anwender zur Verfügung stehen.

Durch die interdisziplinäre Forschungsarbeit sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren konkrete Handlungsempfehlungen erstellt und damit die bestehenden Lücken im Technologiemanagementprozess und bei der patientenorientierten Anwendung von innovativer Medizintechnik geschlossen werden, damit die Innovationsfähigkeit des sächsischen Gesundheitswesen auch weiter gestärkt wird.

Weitere Informationen erteilt Daniel Schubert, Professur Arbeitswissenschaft, Telefon 0371 531-32358, E-Mail daniel.schubert@mb.tu-chemnitz.de.

(Autor: Daniel Schubert)

Mario Steinebach
17.08.2012

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