Der Student mit den schnellen Beinen
TU-Student Hendrik Berner startet im Sommerbiathlon auf nationaler und internationaler Ebene
Sommerbiathlon kombiniert die sportlichen Disziplinen Laufen und Schießen. So sind bei der Hetzjagd auf dem Rundkurs längst nicht nur schnelle Beine gefragt. Vielmehr kommt es beim wiederholten Anlegen der Waffe zwischen den einzelnen Laufabschnitten vor allem auf die Konzentration und Selbstdisziplin der Athleten an - eine ruhige Hand trotz schwerer Atmung ist schließlich eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Abschluss eines Wettkampfes. Genau diese Verbindung von zwei derartig verschiedenen Sportarten macht für Hendrik Berner den Reiz seines Hobbys aus. "Dass so unterschiedliche Anforderungen an einen Sportler gestellt werden, gibt es nicht bei vielen Sportarten. Das ist wirklich etwas Besonderes", erklärt der leidenschaftliche Biathlet und fügt hinzu: "Insbesondere nur das Schießen als einzelnen Sport zu betreiben, könnte ich mir nicht vorstellen."
Begonnen hatte Berners Begeisterung für Biathlon bereits in frühester Kindheit - damals noch vor dem heimischen Fernseher. "Ich habe zu dieser Zeit oft mit meinen Eltern zusammen Biathlon im Fernsehen verfolgt. Mit etwa zwölf Jahren wollte ich es dann selbst einmal ausprobieren, verwarf die Idee aber recht schnell wieder. Ein Jahr später kam der Gedanke wieder auf und meine Mutter besorgte mir einige Informationen über ein Skiinternat im Harz. Im Januar 2006 habe ich schließlich in meiner Heimatstadt mit dem Sommerbiathlon begonnen", erinnert sich Berner an seine sportlichen Anfänge. Bald darauf lernte er Ski fahren und schaffte damit die Voraussetzung für einen Wechsel zum Winterbiathlon. Ab September 2007 durfte der ambitionierte Biathlet so auch das Skiinternat in Clausthal-Zellerfeld im Harz besuchen. "Ich habe verhältnismäßig spät angefangen auf Skiern zu stehen. Mit viel Einsatz und Engagement konnte ich den Anschluss in meiner Trainingsgruppe dann recht schnell finden."
Doch trotz guter Voraussetzungen und seiner Kämpfernatur entschied sich Berner gegen eine Karriere als Profisportler: "Im Internat habe ich bis zu sieben Mal in der Woche trainiert. Neben Schule und Training blieb da nur sehr wenig Zeit für meine Freunde. Als Profisportler muss man zu 110 Prozent hinter dem Sport stehen und dafür am Ende auch sein komplettes Privatleben opfern." Diesen Preis war Berner nicht bereit zu zahlen. Seine Entscheidung bereut der 19-Jährige nicht, schließlich musste er dank der Rückkehr zum Sommerbiathlon sein Hobby nicht vollständig aufgeben. "Sommerbiathlon ist eher ein Breitensport und daher mit deutlich weniger Zeitaufwand verbunden. Zurzeit trainiere ich drei- bis viermal in der Woche. So bleibt auch noch genügend Zeit für das Studium", so Berner, der seit diesem Wintersemester Sports Engineering an der TU Chemnitz studiert und mit seiner Studienwahl mehr als zufrieden ist. Schließlich könnte er nach dem Studium sein Hobby sogar zum Beruf machen und Geräte für den Biathlonsport entwickeln. Doch zurzeit liegt diese Entscheidung für den Erstsemesterstudenten noch in weiter Ferne. Interessanter ist vielmehr die nächste Sommerbiathlon-Saison, bei sich der achtfacher Deutsche Meister und achtzehntplatzierte bei den Europameisterschaften 2012 von seiner besten Seite zeigen will. "Bei den Europameisterschaften steht leider noch gar nicht fest, ob sie dieses Jahr überhaupt ausgetragen werden, aber die Deutschen Meisterschaften werde ich mit Sicherheit in Angriff nehmen", so Berner über seine Ziele für das Jahr 2013.
(Autorin: Ina Huke)
Katharina Thehos
21.01.2013