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Auf der Suche nach dem perfekten Skischuh

Zwischen Fahrkomfort und Sicherheit: Robert Hecht von der Professur Bewegungswissenschaft der TU Chemnitz ist auf der Suche nach dem idealen Skischuhmodell

  • Sportwissenschaftler Robert Hecht bereitet Skischuhe zum Testen vor. Seit drei Jahren untersucht er bereits die Auswirkungen von Skischuhen auf die Füße und auf die Fahrperformance. Foto: Mario Steinebach
  • Für die Untersuchungen im Biomechaniklabor entwickelte Hecht auch spezielle Messplätze, mit deren Hilfe typische, beim Skilaufen auftretende Vibrationen erzeugt werden können. Das Geländer dient der Sicherheit der Probanden. Foto: Ralph Dörfler

"Ein Skischuh ist kein bequemer Hausschuh, sondern ein Sportgerät", ruft Robert Hecht all jenen zu, für die beim Kauf von Skischuhen ein hohes Komfortempfinden wichtiger ist als die funktionellen Eigenschaften. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz plädiert eher für die Verwendung schmalerer und sportlicher Leistenbreiten. "Nur ein sehr gut sitzender Schuh nimmt positiven Einfluss auf die motorischen Bewegungssituationen beim Skifahren", sagt der Sportwissenschaftler. Eine unzureichende Passform wirke sich beispielsweise negativ auf die Gleichgewichtsfähigkeit aus, was wiederum die Fahrleistung beeinträchtige.

Seit drei Jahren untersucht Hecht die Auswirkungen von Skischuhen auf die Füße und auf die Fahrperformance. Unter anderem zogen 82 Probanden im Chemnitzer Biomechaniklabor Skischuhe mit einer Leistenbreite von 98 Millimetern und einer Komfortbreite von 103 Millimetern an und absolvierten mehrere Gleichgewichts- und Fußsensibilitätstests. Eigens dafür entwickelte Hecht auch spezielle Messplätze, mit deren Hilfe typische, beim Skilaufen auftretende Vibrationen erzeugt werden können. Die Probanden mussten angeben, ab wann sie Reize wahrgenommen haben. Außerdem absolvierten die Testpersonen im Labor auf einer zweidimensionalen Kraftmessplattform skispezifische Bewegungssituationen. "Derartige standardisierte Testbedingungen erhält man natürlich nicht auf einem realen Skihang, sie sind jedoch für eine Grundlagenforschung auf diesem Gebiet notwendig", sagt Hecht. Um weitere Informationen zu erhalten, untersuchte er außerdem an Teilnehmern eines SkiMAGAZIN-Skitests die Veränderungen der Füße im Tagesverlauf.

Sein allgemeines Fazit lautet: "Engere Skischuhe führen im Vergleich zu komfortableren Modellen durch die bessere Reizwahrnehmung zu einer höheren Gleichgewichtsfähigkeit und damit zu einer verbesserten Skisteuerung, wodurch auch von einer Minimierung des Verletzungsrisikos und von einer höheren Sicherheit beim Fahren ausgegangen werden kann." Aus seiner Sicht werden Skischuhe beim Kauf häufig zu groß oder bequem gewählt. Außerdem würden Skischuhe über einen sehr langen Zeitraum genutzt, so dass von einer Veränderung der Material- und Fahreigenschaften auszugehen sei. Genauere Informationen liegen diesbezüglich jedoch nicht vor, weitere Studien sind deshalb notwendig.

Hechts Ziel ist es, dem Endverbraucher konkrete Empfehlungen für die Suche nach dem perfekten Skischuh mit auf den Weg zu geben. "Eine goldene Regel zum Skischuhkauf kann allerdings nicht ohne weiteres aufgestellt werden, da Füße so unterschiedlich sind wie die Menschen selbst", sagt er. Auf Grund der Untersuchungsergebnisse solle man mit Blick auf eine hohe Funktionalität des Skischuhs Einschränkungen im Komfort in Kauf nehmen und sich mit dem Thema der Schuhauswahl lieber etwas intensiver auseinandersetzen.

Weitere Informationen erteilt Robert Hecht, Telefon 0371 531-36765, E-Mail robert.hecht@hsw.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
05.02.2013

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