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Chemnitzer Leichtbautechnologien in Paris

Stiftungsprofessur Textile Kunststoffverbunde der TU Chemnitz präsentiert sich vom 12. bis 14. März 2013 mit Stiftungspartner Schwergewebekonfektion Lichtenstein auf der JEC europe in Paris

  • Dr. Norbert Brunk (l.), Stefanie Schindler und Egon Gründig von der Stiftungsprofessur Textile Kunststoffverbunde prüfen nach dem Pressen eines komplexen textilen Halbzeuges dessen Struktur. Foto: Mario Steinebach
  • Aus dem Halbzeug werden anschließend im Klebeverfahren Windradflügel gefertigt. Foto: Mario Steinebach

Bei der Stiftungsprofessur Textile Kunststoffverbunde der Technischen Universität Chemnitz dreht sich alles um die Anforderungen an textile Verstärkungen im Leichtbau. Die Entwicklungen der Textil- und Kunststofftechnik sollen großserientauglich sein, aber gleichzeitig energieeffizient und ressourcenschonend. Zum interdisziplinären Team der Stiftungsprofessur gehört die Nachwuchsforschergruppe PaFaTherm II, die bis 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative InnoProfile-Transfer gefördert wird. Die Wissenschaftler betrachten die gesamte Wertschöpfungskette zur Herstellung textilverstärkter thermoplastischer Faser-Kunststoff-Verbund (FKV)-Bauteile. Vom 12. bis 14. März 2013 präsentieren die Forscher ihre Ergebnisse auf der JEC europe in Paris, einer internationalen Fachmesse für Verbundwerkstoffe.

"Wir freuen uns darauf, mit unserem regionalen Kooperations- und Stiftungspartner, der Schwergewebekonfektion Lichtenstein aus Oberlungwitz, unsere gemeinsame Produktentwicklung OLU-Preg vorzustellen", sagt Dr. Frank Helbig, Inhaber der Stiftungsprofessur und Leiter von PaFaTherm II. "Dieses neue thermoplastische FKV-Halbzeug basiert auf einem konsequenten textiltechnischen Lösungsansatz. OLU-Preg zeichnet sich durch seine sehr gute Drapierbarkeit bei hervorragendem Erhalt der Strukturordnung der darin eingebetteten Endlosfaserverstärkungen aus", so Helbig weiter. Innerhalb einer kurzen Verfahrenskette entstehen thermoplastische Verbundmaterialien, die gezielt auf spezifische Anforderungen von FKV-Leichtbauanwendungen ausgerichtet sind. Hierzu werden die Verstärkungsfasern und die Kunststoffmatrix als textile Basiskomponenten miteinander verarbeitet: Die uni-, bi- und multidirektional ausgerichteten Verstärkungslagen bleiben im mehrlagigen Aufbau von dünnsten Kunststoffschichten voneinander getrennt. Dadurch beeinträchtigen sie sich bei Umformung des Verbundwerkstoffes zu Bauteilen gegenseitig nicht.

"Die Präsentation des erreichten Forschungs- und Entwicklungsstandes zu OLU-Preg auf der JEC 2013 verbinden wir mit der Erwartung auf Kontakte zu interessierten Anwendern von Organoblechen", sagt Mike Scheika, Geschäftsführer der Schwergewebekonfektion Lichtenstein (SKL) GmbH. Die Messe-Exponate entstanden gemeinsam mit dem Forscherteam der Stiftungsprofessur: Sie reichen von der OLU-Preg-Verarbeitung durch Heiß- und Kaltpressen bis hin zu spritzgegossenen textilverstärkten Kunststoff-Verbundbauteilen. Hier schließt sich auch der Kreis für die PaFaTherm II-Nachwuchsforschergruppe: Ausgehend von den Arbeiten der Stiftungsprofessur zu textilen Verstärkungsstrukturen erforscht sie deren Leistungsentfaltung in Mehrkomponenten-Spritzgießprozessen.

"OLU-Preg bietet Material- und Strukturvariabilität in Verbindung mit einem großserienfähigen Technologiepaket", sagt Scheika und ergänzt: "Im Projekt PaFaTherm II wollen wir diese Kombination aus Verfahren und Erzeugnissen weiter erforschen und mit anwendungsgerechten Produktentwicklungen zu thermoplastischen Verbundwerkstoffen untersetzen. Die spannende Mischung aus Jung und Alt im Forscherteam in gemeinsamer Aktion mit regionalen Unternehmen sichert Know-how am Standort und erschließt damit Potenziale für die wirtschaftliche Verwertung unserer Forschungsarbeiten." Dabei vertraut er auf die weitere Zusammenarbeit mit der Stiftungsprofessur ebenso wie auf die Kooperationen mit seinen Stifterpartnern. Die Stiftungsprofessur wird seit April 2012 von der SKL GmbH zusammen mit neun weiteren Unternehmen unterstützt. Zum Stifterkreis gehören Firmen aus der Kunststofftechnik, Hersteller von Maschinen und Werkzeugen für die Kunststoffverarbeitung und von Kunststoff- und FKV-Bauteilen ebenso wie Unternehmen aus der textilen Produktion und des Textilmaschinenbaus, zu denen die Chemnitzer Firma Karl Mayer Malimo zählt.

"Moderne, leistungsfähige Textiltechnik bildet die Grundlage, um den FKV-Leichtbau mit seinen Forderungen nach Produktflexibilität und maximaler Ausnutzung aller Materialressourcen in passgenauen, nachhaltigen Technologien und Produkten unter akzeptablen Kostenbedingungen zur Großserie zu führen", so Helbig, der über mehrjährige berufliche Erfahrungen im Textilmaschinenbau und in der Textiltechnologieentwicklung verfügt. An der Entwicklung zur Multiaxial-Legetechnik der Firma Karl Mayer Malimo, die für die OLU-Preg-Fertigung zum Einsatz kommt, war er selbst während seiner Tätigkeit bei Cetex, dem heutigen Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinenbau gemeinnützige GmbH, einem An-Institut der TU Chemnitz, beteiligt. "Kompetenzen auf diesen Fachgebieten der Textiltechnologien sind für den Strukturleichtbau essentiell. Deshalb haben wir Dr. Frank Helbig bereits im Januar 2007 für die Leitung des PaFaTherm-Projektes in dessen erster Förderphase zurück an die Universität geholt", sagt Prof. Dr. Lothar Kroll, dessen Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung die Stiftungsprofessur zugeordnet ist.

Die Stiftungsprofessur mit Nachwuchsforschergruppe im Internet: http://www.leichtbau.tu-chemnitz.de/tkv

Weitere Informationen erteilt Dr. Frank Helbig, Telefon 0371 531-36681, E-Mail frank.helbig@mb.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Dr. Isabelle Roth)

Katharina Thehos
06.03.2013

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