Der Traum von der gedruckten Elektronik
Dr. Hyunkyoo Kang arbeitet als Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Professur für Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik der TU Chemnitz
RFID-Antennen, Dünnschichtbatterien und Katalysatorschichten für Brennstoffzellen, flexibel und kosteneffizient auf Plastikfolie oder Papier drucken: Diesen Plan verfolgen unter anderem die Wissenschaftler der Professur für Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik der TU Chemnitz. Unter ihnen ist seit 2011 auch Dr. Hyunkyoo Kang, der als Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung die Möglichkeit nutzt, in Chemnitz zu forschen. Der 35-Jährige absolvierte ein Maschinenbaustudium an der Konkuk Universität in Seoul und promovierte 2010 dort im Bereich Fertigung und Automatisierung. Danach arbeitete er als Postdoktorand an der Konkuk Universität und beschäftigte sich mit der Optimierung der Bahntransportsysteme von Druckmaschinen für die Fertigung von gedruckter Elektronik. Bei gedruckter Elektronik wird mit funktionaler Tinte, in der Nanopartikel aus zum Beispiel Silber oder Kupfer enthalten sind, auf Papier oder Plastik gedruckt. Durch kurze, hochenergetische Lichtblitze verschmelzen die Partikel und härten zu einer festen Schicht aus. Das Ergebnis sind leitfähige oder funktionale Schichten auf flexiblen Substraten. "Dieses Verfahren ist äußerst interessant für die Elektronik-Industrie. Wir verfeinern diese Technologie stetig in enger Zusammenarbeit mit dem texanischen Unternehmen NOVACENTRIX, und unterstützen damit eine breite, industrielle Nutzung dieser Technologie", erklärt Dr. Hyunkyoo Kang. Bereits während seiner Promotion knüpfte er Kontakte nach Chemnitz: 2007 organisierte das "Flexible Display Roll to Roll Research Center" der Konkuk Universität einen internationalen Workshop in Korea über gedruckte Elektronik, an dem auch die Chemnitzer Professoren Reinhard Baumann und Arved Hübler vom Institut für Print- und Medientechnik teilnahmen.
2007 und 2009 reiste Dr. Hyunkyoo Kang dann nach Chemnitz, um an den 2. und 3. "Printing Future Days" des Instituts für Print- und Medientechnik teilzunehmen. Die seit 2005 im Zweijahresturnus stattfindende internationale Konferenz für Studenten und Doktoranden der Print-Technologien bringt Nachwuchswissenschaftler zusammen, um sich rund um den Farb- und den neuartigen Funktionsdruck auszutauschen und internationale Netzwerke zu etablieren. Darüber hinaus entwickelte Dr. Kang bei Reisen nach Dresden und Prag eine große Begeisterung für die mitteleuropäische Kultur. Für ihn stand fest: Er wollte in Deutschland forschen. 2011 bewarb er sich für ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, das ihm einen zweimonatigen Sprachkurs in Marburg und anschließend den Beginn als Gastwissenschaftler an der Professur für Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik der TU Chemnitz bei Prof. Dr. Reinhard R. Baumann ermöglichte. "Die TU Chemnitz hat im Bereich der gedruckten Funktionalitäten auch in Südkorea einen ausgezeichneten Ruf und es besteht seit 2007 regelmäßiger Austausch zwischen den Universitäten", begründet Dr. Kang seine Wahl. Mittlerweile ist er Empfänger eines Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit Oktober 2011 wohnt er mit seiner Familie in Chemnitz, ist Teil der südkoreanischen Kirchgemeinde in Leipzig und seine beiden Söhne lernen im Kindergarten natürlich Deutsch. An der Professur für Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik beschäftigt er sich mit der Optimierung von Intensität und Dauer der Lichtblitze, die die Nanopartikel in den verdruckten Funktionstinten zum Verschmelzen bringen. Unterschiede fallen ihm im Vergleich der Arbeitswelten schon auf. Sein Fazit: "Ich werde mich bemühen, hilfreiche Ansätze aus den Kulturkreisen in meine wissenschaftliche Zukunft zu integrieren." Nach Ablauf seiner Förderung als Humboldt-Fellow 2014 plant Dr. Hyunkyoo Kang seine Forschung fortzuführen. "Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, den Bereich der großflächigen, organischen und gedruckten Elektronik leistungsfähiger zu machen und damit die Markteinführung in Asien und Europa zu unterstützen."
(Autorin: Florentina Liefeith)
Katharina Thehos
20.03.2013