Besuch aus Korea lernte Deutschland als Forschungsland kennen
Bachelorstudierende aus Südkorea informierten sich an der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik, die seit 2010 ein Netzwerk nach Korea knüpft
Einen ersten allgemeinen Eindruck von Deutschland als Forschungsland zu gewinnen, dieses Ziel verfolgte die koreanische Bachelorstudierendengruppe um Prof. Changwoo Lee von der Changwon National University in Südkorea, die vom 13. bis 16. Januar 2014 die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Reinhard R. Baumann an der TU Chemnitz besuchte. Die koreanische Gruppe bereiste Deutschland im Rahmen des "Leaders in INdustry-University Cooperation (LINC)" Projektes, das vom koreanischen Ministerium für Bildung gefördert wird, um international renommierte universitäre Forschungseinrichtungen zu besuchen. Als Stationen in Deutschland wählten sie Chemnitz und Braunschweig aus.
Der deutsche Kontakt in Chemnitz war die Arbeitsgruppe um Prof. Baumann, weil diese bereits seit mehreren Jahren Kooperationen in Südkorea pflegt. Der erste Chemnitzer Wissenschaftler verbrachte 2010 einen Forschungsaufenthalt am "Flexible Display Roll-to-Roll Research Center (FDRC)" in Seoul, Südkorea. Weitere Mitarbeiter und Studierende aus Chemnitz folgten. Dieser Austausch wurde von koreanischer Seite mit Studierenden und Wissenschaftlern unterstützt. Die Koreaner nahmen zum Beispiel an den vom Institut für Print- und Medientechnik organisieren Printing Future Days teil oder verbrachten kürzere Forschungsaufenthalte an der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik. Seit 2011 ist der koreanische Wissenschaftler Dr. Hyunkoo Kang von der Konkuk University, Südkorea als Humboldt Fellow Mitglied der Chemnitzer Arbeitsgruppe. Dr. Kang kommt aus einer koreanischen Arbeitsgruppe, die mit den Chemnitzern seit Dezember 2012 in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt "CO-UP! - Development of hybrid roll-to-roll modular manufacturing technologies for flexible electronics" gemeinsam forscht.
Die Organisation des Aufenthalts der koreanischen Studierendengruppe übernahm Dr. Kang, der zwischen den Kulturen aus eigener Erfahrung vermitteln kann. Die neun koreanischen Studierenden verschiedener Fachrichtungen (Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftswissenschaften sowie Kultur- und Sprachwissenschaften) waren besonders an den Forschungsgebieten der Arbeitsgruppe, der Arbeit in den Laboren aber auch am Leben in Deutschland und an politischen Themen interessiert.
Einen Überblick über die TU Chemnitz und einen Einblick in das Gebiet der gedruckten Funktionalitäten gab Prof. Baumann, Leiter der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik der TU und Leiter der Abteilung Gedruckte Funktionalitäten des Fraunhofer-Instituts für Elektronische Nanosysteme ENAS. Im Anschluss an seinen Vortrag ermuntere er die Studierenden, den Mitarbeitern all ihre Fragen zu stellen, um so einen guten Einblick in das Arbeiten und Leben als deutscher Wissenschaftler zu gewinnen. So entstand eine lebhafte Diskussionsrunde. Enrico Sowade, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur, stellte danach die Chemnitzer Aktivitäten im digitalen Funktionsdruck vor. Praktisch nachverfolgen konnten die Studierenden das Gehörte bei einer anschließenden Laborführung sowie bei praktischen Versuchen im Labor. Abgerundet wurde das Programm mit einem Besuch der Labore der Arbeitsgruppe im Fraunhofer ENAS, wo Dr. Andreas Willert die Aktivitäten der Gruppe erläuterte. Anschließend besuchten die Koreaner das von Wissenschaftlern der Professur und von der Firma 3D-Micromac AG betriebene Labor, wo auf die Maschinenentwicklung näher eingegangen wurde.
Fazit der Studierenden war, dass sie ihre Zeit an der Chemnitzer Universität als sehr bereichernd empfanden, auch wenn sie nur kurz war. "Ich habe zudem die Gelegenheit genutzt, chinesische Studenten zu interviewen", sagte Soyeong Oh, Bachelorstudentin der chinesischen Sprache und Kultur, und ergänzte: "Mein erster Eindruck ist, dass die chinesischen Studenten hier in Chemnitz neben den guten Studienbedingungen vor allem die zahlreichen Möglichkeiten, sich neben dem Studium zu engagieren oder auch nur am Studentenleben teilnehmen zu können, Wert schätzen." Die Wirtschaftsstudentin Jihyo Kim erweiterte mit dem Aufenthalt in Chemnitz ihr technisches Wissen und Maschinenbaustudent Hyungdo Kim fand "dass sich der Besuch in solch einer fächerübergreifenden Studiengruppe gelohnt hat", denn so konnte er erfahren, wie technische Inhalte von Studierenden aus nicht-technischen Fächern wahrgenommen werden.
Nach einem Ausflug in die Dresdener Altstadt ging es für die koreanische Gruppe weiter an die Technische Universität in Braunschweig bevor sie nächste Woche zurück nach Korea fliegen werden.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Reinhard R. Baumann, Inhaber der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik, Telefon 0371 531-23620, E-Mail reinhard.baumann@mb.tu-chemnitz.de.
(Autorin Susanne Patzig)
Katharina Thehos
21.01.2014