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TU-Doktorand Sören Lösch ist momentan der beste deutsche Orientierungsläufer – Nach einer erfolgreichen Weltmeisterschaft geht er vom 11. bis 18. August 2014 bei der Studenten-WM an den Start

  • Sören Lösch am Sichtposten bei der Langdistanz während der WM in Südtirol. Foto: Fred Härtelt, Presseteam orientierungslauf.de

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Dieser Spruch umschreibt einen Aspekt des Orientierungslaufes treffend. Denn abgesteckte Strecken sucht man hierbei vergebens, stattdessen muss der Läufer selbst, nur mit Karte und Kompass gewappnet, den schnellsten Weg von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt finden. Der Haken dabei ist, dass der nur in den seltensten Fällen der Luftlinie entspricht. Die Läufe finden meist auf schwierigem Terrain statt. Die Sportler müssen sich also während des Laufens immer wieder aufs Neue entscheiden, ob sie über Felsen klettern, sich durch Wälder oder Flüsse kämpfen, oder doch lieber den Umweg über leichtes Gelände nehmen.

Den anderen Aspekt der Sportart umschreibt Sören Lösch wie folgt: „Orientierungslaufen ist Ausdauerlauf, bei dem man gleichzeitig Schach spielt.“ Denn vor allem Taktik, Konzentration und Erfahrung entscheiden über den Ausgang eines Rennens. All das kann der Doktorand der Elektrotechnik und Informationstechnik reichlich vorweisen. Seit seinem achten Lebensjahr gibt es für den heute 27-Jährigen eigentlich nur diese eine Sportart. Mittlerweile ist er nicht nur amtierender Deutscher Meister über die Lang- und Ultralangdistanz, sondern lieferte auch bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im italienischen Lavarone die besten nationalen Resultate seit fünf Jahren ab. Der TU-Sportler des Jahres von 2012 konnte sich in seiner Paradedisziplin, der Langdistanz, den 30. Platz erkämpfen, über die Mitteldistanz erreichte er sogar den 24. Platz.

Die Ergebnisse sind hoch einzustufen, denn das Feld der Orientierungsläufer ist weltweit sehr breit. Mögen hierzulande nur wenige von der Sportart gehört haben, kennt sie in Skandinavien und der Schweiz buchstäblich jedes Kind. Dort ist sie nämlich ein fester Bestandteil des Schulprogramms. In Skandinavien, wo die Disziplin Anfang des 20. Jahrhunderts entstand, entwickelte sie sich sogar zum Volkssport. Zum O-Ringen, der größten Sportveranstaltung Schwedens, strömen jedes Jahr bis zu 25.000 Läufer.

Dementsprechend glücklich zeigt sich Lösch mit seiner Leistung bei der Weltmeisterschaft, wobei der ehrgeizige Jenaer immer auch den Blick nach vorne gerichtet hat: „Ein paar Sekunden schneller und ich wäre bei der Langdistanz drei Plätze besser gewesen!“ Zur Studenten-WM, die vom 11. bis 18. August 2014 in Olomouc in Tschechien ausgetragen wird, reist der Führende der Bundesrangliste deshalb auch mit viel Selbstbewusstsein im Gepäck an. Dort wird er als einer von sechs deutschen Teilnehmern bei den Disziplinen Langdistanz und Staffel am Start sein, vor Ort entscheidet sich dann, ob er auch an der Mitteldistanz teilnimmt. Sein Ziel ist es, seinen elften Platz über die Langdistanz bei der Studentenweltmeisterschaft vor zwei Jahren in Alicante noch zu überbieten. Dafür trainiert der Diplom-Physiker hart – bis zu 130 Kilometer legt er im Vorfeld der Wettkämpfe wöchentlich zurück. „Wenn alles perfekt läuft und ich einen guten Tag erwische, könnte vielleicht sogar ein Platz unter den Top sechs herausspringen.“

(Autor: Sebastian Muckelbauer)

Katharina Thehos
06.08.2014

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