Forschungshalle des Bundesexzellenzclusters MERGE nimmt Konturen an
Auf dem Baugelände hinter dem Hörsaalgebäude werden 32 Fertigteil-Stahl-Betonbinder montiert
Mit dem Bundesexzellenzcluster "Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen" (MERGE) zählt die Technische Universität Chemnitz zu den Gewinnern der Bundesexzellenzinitiative. In dem bundesweit einzigartigen Projekt arbeiten etwa 100 Wissenschaftler an einer Technologiefusion im Leichtbau, einer der Schlüsseltechnologien der Zukunft. Ihr gemeinsames Ziel ist es, heute noch getrennte Fertigungsprozesse bei der Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffgruppen wie Textilien, Kunststoffe und Metalle zusammenzuführen. Mehrkomponentenbauteile können dann in Großserie kostengünstiger und energieeffizienter produziert werden. Multifunktionalität soll künftig nur in einem Verarbeitungsschritt entstehen. Der Bundesexzellenzcluster wurde bereits 2012 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder an der TU Chemnitz eingerichtet. Er wird bis 2017 mit 34 Millionen Euro gefördert.
Mit einer neuen Forschungshalle schafft der Freistaat Sachsen nun die baulichen Voraussetzungen, damit an der TU Chemnitz exzellente Forschungsergebnisse erreicht werden. In direkter Nachbarschaft zum Hörsaalgebäude, dem Weinhold-Bau und dem Gebäude des Spitzenclusters eniPROD der TU Chemnitz sowie den Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft entsteht eine Brücke zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung sowie dem universitären Studium auf höchstem Niveau.
In der 35. Kalenderwoche begann auf dem Baugelände die Montage von 32 Fertigteil-Stahl-Betonbindern mit einer Spannweite bis etwa 28 Metern. Diese Fertigteilelemente tragen das Dach der neuen Forschungshalle. Die Binder werden mittels Autokran (Traglast 200 Tonnen) auf 19 Meter hohen Stützen montiert, die bereits fertiggestellt sind. Die Binder sind komplett vorgefertigt und werden mit Tiefladern angeliefert. Die Anlieferung erfolgt über die Reichenhainer Straße/Kreuzung Rosenbergstraße. Die Arbeitsgemeinschaft der Bautzener Firma Hentschke Bau GmbH und der Firma Dietmar Mothes GmbH aus Chemnitz führen die Rohbauarbeiten aus. Im Vorfeld wurde auf dem Gelände das Baufeld freigemacht, Medien verlagert, die Baugrube hergestellt und 34 Stahl-Betonstützen mit Einzellängen bis zu 19 Metern montiert.
Der geplante Forschungskomplex besteht aus drei zusammenhängenden Einzelgebäuden. Diese sind als separate Brandabschnitte voneinander getrennt, jedoch funktional miteinander verbunden. In der mittleren Halle wird das Kernstück der neuen Forschungseinrichtung, die sogenannte MERGE-Maschine, untergebracht. Dabei handelt es sich um eine neu entwickelte Fertigungsstrecke für Kunststoffteile. Um diese von außen sichtbar zu machen, erhält die Westfassade der Forschungshalle eine Verglasung und wird damit zum „Schaufenster“ auf dem Universitätscampus. In den beiden anderen Gebäuden werden Versuchs- und Forschungsstrecken, Lagerflächen und funktionale Räume untergebracht. Unter der Projektleitung der Chemnitzer Niederlassung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) entsteht eine Nutzfläche von insgesamt knapp 3.200 Quadratmetern. Die Fertigstellung der Forschungshalle, die mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden soll, ist für März 2015 geplant. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen rund 12,6 Millionen Euro.
Weitere Informationen zum Bundesexzellenzcluster MERGE: http://www.tu-chemnitz.de/MERGE/index.php.de
(Quelle: Pressemitteilung des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement)
Katharina Thehos
08.09.2014