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Literatur der Gegenwart für die Stadt der Moderne

Themenjahr „Moderne(s) in Chemnitz. Kunst und Architektur“: Stadtöffentliches Seminar richtet ab 22. Oktober 2014 Fokus auf die Gesellschaft der Bücherfreunde zu Chemnitz e.V.

1921 wurde in Chemnitz die Gesellschaft der Bücherfreunde gegründet. Angeregt von Albert Wilhelm Soergel (1880 - 1958), Professor für Deutsch, Geschichte und Literaturgeschichte an der Staatlichen Akademie für Technik, und getragen von literaturbegeisterten Bürgern der Stadt wurden in den Jahren bis 1945 durch einen Chemnitzer Verlag über achtzig Werke der Gegenwartsliteratur in bibliophilen Ausgaben publiziert. Obwohl manche das Vorhaben in einer „spröden Industriestadt“ für ein Wagnis hielten, etablierte sich die Gesellschaft rasch. Mit einem Programm, das Autoren wie Paul Ernst, Hermann Hesse, Rudolf G. Binding, Hans Carossa, Josef Weinheber oder Rainer Maria Rilke umfasste, vertraute die Gesellschaft ganz auf Literaten der sogenannten „Klassischen Moderne“: Autoren, die sich teils bereits etabliert hatten, die aber zum Teil auch noch vor ihrem Durchbruch standen. Viele Autoren präsentierten ihre Werke in Chemnitz. Fanden die Lesungen zunächst im Haus des Kinderarztes Kurt Oxenius (1881-1950) in der Weststraße 46 statt, zog man später in den Festsaal des 1930 erbauten Chemnitzer Hofs um. Indem die Gesellschaft der Bücherfreunde zu Chemnitz die Literatur der Moderne beförderte, stellte sie der intensiv geförderten bildenden Kunst der Zeit die Wortkunst in ähnlich gewichtiger Weise zur Seite.

Im aktuellen Themenjahr der Stadt unter dem Titel „Moderne(s) in Chemnitz. Kunst und Architektur“ richtet Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur für Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Technischen Universität Chemnitz, vom 22. Oktober 2014 bis 5. Februar 2015 einen Fokus auf die Gesellschaft der Bücherfreunde zu Chemnitz e.V. Ein stadtöffentliches Seminar, zu dem alle Interessenten eingeladen sind, führt in die Grundfragen der Epoche ein, um dann ausgewählte Publikationen gemeinsam mit dem Publikum literaturwissenschaftlich zu erschließen. Das erste Seminar beginnt am 22. Oktober 2014 – wie an jedem folgenden Mittwoch – um 17.15 Uhr im Uni-Teil Straße der Nationen 62, Raum 368A.

Mario Steinebach
13.10.2014

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