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Wissenschaft mit allen Sinnen

Schülerinnen studierten, probierten und experimentierten beim „Mädchen-MINT-Special“ des Projekts „Girls´ Tandem“ drei Tage an der TU Chemnitz

Naturwissenschaften und Technik leben von Experimenten, was Schülerinnen der Klassen acht bis zwölf innerhalb der letzten Woche mit all ihren Sinnen erfahren durften. Denn im Rahmen der Herbstuniversität an der TU Chemnitz vom 20. bis 24. Oktober 2014 lud das Mentoring-Projekt „Girls´ Tandem“ zum „Mädchen-MINT-Special“ ein, bei dem Schülerinnen an verschiedenen Führungen und Versuchen teilnahmen, um Studien- und Berufsmöglichkeiten praktisch kennenzulernen. Den Gymnasiastinnen stand ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen zur Auswahl, das naturwissenschaftlich-technische Fächer wie Bewegungswissenschaften, Physik oder Chemie umfasste.

Den Auftakt des „Mädchen-MINT-Specials“ bildete der Programmpunkt „Meet MINT – Studentinnen stellen sich und ihre Studiengänge vor“, der das Ziel verfolgte, Schülerinnen Inhalte und Perspektiven unterschiedlicher Studienrichtungen näherzubringen. Beteiligt daran waren Studentinnen der Fachbereiche Medical Engineering, Wirtschaftsmathematik, Mikrotechnik/Mechatronik und Chemie sowie der Sensorik und kognitiven Psychologie. Karla Kebsch, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der TU Chemnitz und Projektleiterin von „Girls´ Tandem“, freute sich über die Bereitschaft so vieler Studentinnen, ihren Erfahrungsschatz an interessierte Schülerinnen und natürlich auch potenzielle Studentinnen weiterzuvermitteln: „Obwohl es an vielen Gymnasien sehr gut ausgestattete Fachkabinette für die naturwissenschaftlich-technischen Fächer gibt, ist es doch immer wieder etwas Besonderes für die Schülerinnen, in den Laboren und Versuchsräumen einer Universität mitzuerleben, wie an Forschungsgegenständen gearbeitet wird, wie theoretische Erkenntnisse in praktischen Versuchen getestet werden und wie eng beispielsweise Sportwissenschaft und Medizin zusammen arbeiten. Und wer, wenn nicht Studentinnen der entsprechenden Studiengänge selbst, könnten die Schülerinnen mehr für ein Fach im MINT-Bereich begeistern und für ein Studium darin motivieren.“

Auf Grundlage der theoretischen Einblicke setzte sich die Veranstaltungsreihe mit praktischen Versuchen fort. So erläuterten wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaften Forschungstätigkeiten ihrer Fachrichtung mithilfe einer Ganganalyse, wobei die Gymnasiastinnen selbst zu Probanden wurden. Im Mittelpunkt des Experiments stand eine Fußdruckmessung, mit der die Druckbelastung des Fußes im Schuh beim Laufen zu bestimmen war. Insbesondere die graphische Auswertung am Computer von Druckschwerpunkten in Highheels weckte das Interesse der Schülerinnen. Beachtung fanden zudem technische Geräte zur Bestimmung von Muskelaktivitäten und der Dichte von Oberflächensensoren auf der menschlichen Haut sowie eine sogenannte Kraftmessplatte zum Messen von Kraftkomponenten, die beim Gehen, Stehen und Gleiten zwischen den Füßen und dem Boden wirken. Dies rief den Teilnehmerinnen einmal mehr ins Bewusstsein, welche Studienmöglichkeiten auf ihren Schullieblingsfächern wie Mathe oder Physik aufbauen. Schließlich haben sich nicht wenige Schülerinnen zum „Mädchen-MINT-Special“ angemeldet, um für sich herauszufinden, welcher Studiengang ihren Talenten und Interessensgebieten entspricht. „Ich würde gern herausfinden, was ich einmal studieren möchte. Denn bisher weiß ich noch gar nicht, in welche Richtung ich später gehen soll. Auf jeden Fall interessiere ich mich für Naturwissenschaften, weshalb ich mir jetzt jeden der Bereiche einmal anschaue“, erzählt die Gymnasiastin Justine Wagner, die zugleich Mentee bei „Girls´ Tandem“ ist.

Welche Praktikumsversuche Studierende des Instituts für Physik und des für Chemie in den ersten Semestern erwarten, veranschaulichten die „Mädchen-MINT-Special“-Workshops „Physik-Experiment Schall“ und „So schön ist Chemie – Kosmetik selbst gemacht“. Gerade Kosmetika verbinden die alltägliche Erfahrungswelt der Gymnasiastinnen mit Problemstellungen der Chemie, an die sie das „Mädchen-MINT-Special“ auf diese Weise heranführte. Die Experimente haben nicht nur den Seh-, Hör-, Tast- und Geruchssinn der Teilnehmerinnen angesprochen, sondern auch grundlegende wissenschaftliche Fragen beantwortet. Dazu zählte beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Thematik, wie das menschliche Ohr Schallwellen wahrnimmt und verarbeitet.

Die Programmreihe unterstützte das Anliegen von „Girls´ Tandem“, Schülerinnen für mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Fächer zu begeistern und sie dazu zu motivieren, eine entsprechende Studienlaufbahn einzuschlagen. „Diese Experimente sind eine gute Ergänzung zu Girls´ Tandem, da wir die Intention von dem Projekt so praktisch umsetzen. Wir können mit Schülerinnen hier hingehen, direkt zeigen, wie Labore aussehen, Versuche mit ihnen durchführen und unsere Studiengänge vorstellen. Dadurch haben wir vielleicht auch die Möglichkeit, weitere Schülerinnen für Girls´ Tandem zu begeistern“, erläutert Alexa Karp, Mentorin bei „Girls´ Tandem“.

Weitere Informationen: http://www.tu-chemnitz.de/girlstandem

(Autorin: Beatrice Berthel)

Mario Steinebach
27.10.2014

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