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Vom Glück der Natur

Die Sprachdozenten Burkhard Müller und Eske Bockelmann von der TU Chemnitz setzen am 3. November 2014 ihre beliebte Lesereihe fort

Etwa 18 Jahre haben die Dozenten für Latein Dr. Eske Bockelmann und Dr. Burkhard Müller das studentische und bürgerliche Publikum mit ihrer kostenfreien Lesereihe in Chemnitz gut unterhalten. Regelmäßig stellen sie Bücher der Weltliteratur vor. In diesem Semester sind es vier Autoren aus zwei Jahrtausenden, die unter das gemeinsame Motto „Glück der Natur“ gestellt werden. „Das ist doppeldeutig, denn es kann heißen, dass der Mensch Glück erfährt, wenn er mit und in der Natur lebt – oder dass es auch die Natur selbst sein kann, die glücklich ist“, sagt Müller.

Am 3. November 2014 steht der römische Dichter und Philosoph Titus Lucretius Carus im Mittelpunkt. Dazu erläutert Bockelmann: „Die ganze Welt, in all ihrer Vergänglichkeit, besteht aus unvergänglichen Atomen. Das gilt erst recht für unsere sterbliche Seele. Aber wir sollten uns darum nicht grämen, sondern dem Ruf der Natur folgen. Das Lehrgedicht des Lukrez, das jetzt in einer wunderbaren Neu-Übersetzung vorliegt, ist die vollständigste Darstellung der epikureischen Philosophie, die sich erhalten hat. Gerade in unserer Zeit, die fordert, dass man zwischen Glauben und Wissenschaft wählen soll, zeigt sie uns, dass es da noch etwas Drittes geben kann.“

Diesmal waren die Veranstalter der Lesereihe so unbescheiden, einen Abend für sich selbst zu reservieren: Am 24. November stellt Burkhard Müller ein von ihm geschriebenes Buch vor. Er bezweifelt darin, dass die Evolutionstheorie die Wahrheit über die Lebewesen sagt. Er greift sie nicht von außen an, wie es die christlichen Fundamentalisten tun, sondern packt sie bei ihren inneren Denkfehlern. Vor allem, sagt er, hat sie keinen Sinn dafür, was das wäre: das Glück der Tiere.

Am 15. Dezember widmet sich die Lesereihe Jan Wagner. „So viel Schlaf in nur einem Baum“, wundert sich Wagner, wenn er die australischen Koalas hoch in den Eukalyptus-Kronen hängen sieht. Auch Fledermäuse haben es ihm angetan, und die kleine Welt, die sich in der Regentonne eines Schrebergartens findet. Wagner, ein zeitgenössischer, noch recht junger Lyriker aus Berlin, hat einen wachen Blick für die vielen so unscheinbaren wie erstaunlichen Dinge um uns herum, Pflanzen, Tiere und Landschaften.

Die Frage, ob Elefanten weinen können, wird am 19. Januar gestellt. Auch wenn die Antwort schon auf der Hand liegt: Aber selbstverständlich! Denn daran, dass auch Tiere genau wie Menschen Gefühle haben, zweifelt der britische Naturforscher Charles Darwin keinen Augenblick. „Darwinismus, das gilt vielen als Ausdruck einer herzlosen Kälte im Umgang mit der Natur. Aber der Urheber dieser Theorie schaut in Wahrheit unbefangen und einfühlsam auf die Welt, wie sie sich seinem wissenschaftlichem Auge darbietet“, meint Müller. Mit Darwin endet die Lesereihe – natürlich nur bezogen auf dieses Semester.

Die vier etwa zweistündigen Lesungen der beiden Literaturliebhaber aus der TU Chemnitz finden jeweils um 20 Uhr im "Weltecho", Annaberger Straße 24, statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen erteilt Dr. Burkhard Müller, Telefon 0371 531-31163, E-Mail burkhard.mueller@sprachenzentrum.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
30.10.2014

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