Mit dem Weihnachtsmann auf Tour
Bei der Kinder-Uni am 14. Dezember 2014 wurde anschaulich erklärt, wie der Globus auf eine Karte gebracht wird und wie man am schnellsten einmal um die ganze Welt surft
Sehr weihnachtlich ging es bei der Kinder-Uni am 14. Dezember 2014 zu, bei der rund 300 Juniorstudenten gemeinsam mit Eltern oder Großeltern im Hörsaal zu Gast waren, denn eine Frage zog sich wie ein roter Faden durch die Vorlesung: Wie kommt der Weihnachtsmann auf schnellstem Wege einmal um die ganze Welt? Gleich zu Beginn war das Wissen der Juniorstudenten gefragt. So wollte die Referentin Prof. Dr. Inga Gryl von der Universität Duisburg-Essen gern wissen, was es denn alles für Karten gibt. Schatzkarten, Landkarten, Stadtpläne, Atlas – die Juniorstudenten zeigten sogleich, dass sie sich auskennen. Ebenso wussten sie, dass Karten eigentlich immer nach Norden ausgerichtet sein müssten, auch wenn es Landkarten gibt, bei denen Australien im oberen Teil liegt. Dies, so Prof. Gryl, sei nicht falsch. So zeigte sie die sogenannte „McArthur`s Universal Corrective Map of the World“, eine 1979 erschienene und nach Süden ausgerichtete Weltkarte. Deren Autor, der Australier Stuart McArthur, wollte sich gegen die benachteiligte Positionierung Australiens auf den Weltkarten wehren und ließ diese Karte entstehen, die vermeintlich auf dem Kopf steht. Und obwohl sie eine für uns „verkehrte“ Ausrichtung hat, so ist sie doch nicht falsch.
Anhand von Abbildungen alter Zeichnungen und Karten erläuterte die Referentin den Juniorstudenten, wie schwierig es damals war, sich ein vollständiges Bild der Erde zu machen. Noch war nicht alles erforscht und man wusste außerhalb von neu entdeckten Küstengebieten nicht, wie es dahinter aussah. So waren die ersten Weltbilder freie Darstellungen, in die neben Informationen aus Reiseberichten auch mythische und philosophische Annahmen einflossen. Heute kann man sich dank Satelliten ein sehr genaues Bild von der Erde projizieren lassen. Mithilfe des Internets zeigte Prof. Gryl dann auch, wie man sich über Google Earth jeden beliebigen Ort aus der Luft anschauen kann – und dabei so manch witzigen Punkt auf dem Satellitenbild entdeckt, wie zum Beispiel den Fingerabdruck eines Riesen in einem Feld in Südengland oder eine Insel in Herzform an der kroatischen Küste.
Doch wie lassen sich nun diese Bilder auf einer Karte abbilden? Wie kann man die gekrümmte Oberfläche der Erde auf eine flache Karte übertragen? Zur Klärung legte Prof. Gryl einen Bogen Papier um den Globus und stellte dar, wie die Umrisse der Kontinente auf das Papier projiziert werden. Zeichnet man diese Projektion auf das Papier und breitet den Bogen dann aus, so hat man eine Weltkarte. Dabei darf nicht vergessen werden: Kürzeste Strecken auf der Karte sind nicht immer die kürzesten Strecken auf dem Globus, also auf der Erde. Diese Erfahrung musste auch der Weihnachtsmann machen, für den auf einer Karte der beste Weg von Australien nach Europa von den Juniorstudenten gesucht wurde.
Zum besseren Verständnis von Karten und ihren Legenden und Symbolen konnten die Juniorstudenten am Ende der Vorlesung noch eine Karte mit eigener Legende verfassen. Dabei wurde nach eindeutigen Symbolen für die Markierungen „Hier wohnt der Weihnachtsmann“, „Versorgungsstation für Rentiere“ sowie „Weihnachtsbaumwald“ gesucht. Die besten Bilder in Kartenform zum Downloaden sind für die Juniorstudenten unter http://tinyurl.com/weihnachtsmannkarte abrufbar.
Übrigens: Die nächste Vorlesung der Kinder-Uni Chemnitz findet am 25. Januar 2015 statt, dann zum Thema "Zwar weiß ich viel, doch möcht` ich alles wissen!? - Goethes Faust".
Weitere Informationen: http://www.tu-chemnitz.de/kinderuni
Kontakt: Brita Stingl, Telefon 0371 531-13300, E-Mail kinderuni@tu-chemnitz.de
(Autorin: Brita Stingl)
Katharina Thehos
15.12.2014