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Einblicke in die Weltpolitik

Reisetagebuch: TU-Studierende beteiligten sich an der weltgrößten UN-Simulation in New York - für ihre Vorbereitung und den Auftritt bei der Konferenz wurden sie mehrfach geehrt

  • Tag 12: Die Chemnitzer NMUN-Delegation 2015 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Alle Fotos: privat
  • Nachdem Mali die Motion bringen durfte, die NMUN Konferenz auf das nächste Jahr zu vertagen, schloss Secretary-General Theo Thieffry die NMUN 2015.
  • Hequn Wang stimmt für Mali in der Generalversammlung über das neue elektronische Votingsystem ab.
  • Klára Sobeková, Hequn Wang, Samira Jerke, Donato Bliek und Christine Klemm (v.l.) warteten schon am frühen Morgen auf Einlass in die UN
  • Tag 11: Denis Bremora hält eine eindringliche Rede zur Kontrolle biologischer Waffen, in der er die internationale Gemeinschaft an die schrecklichen Folgen tödlicher Krankheitserreger erinnert, mit denen Westafrika seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie 2014 noch immer kämpft.
  • Kevin Bolz wirbt nachdrücklich um weitere Unterstützung für die von Mali mitentworfenen Resolutionen in der NPT Review Conference.
  • Tag 10: Klára Sobeková und Franca Gleim (v.l.) prüfen die Working Papers anderer Arbeitsgruppen auf die Übereinstimmung mit den Interessen Malis.
  • Hequn Wang wirbt für die malischen Ideen zur Verbesserung der Wasserversorgung durch Ressourceneffizienz.
  • Diana Laubender spricht vor den über 300 Delegierten im Committee for Peacekeeping Operations.
  • Miriam Hohage und Ngadhnjim Simnica engagieren sich beim "Merging" in den Arbeitsgruppen, damit Malis Interessen auch im finalen Resolutionsentwurf gewahrt bleiben.
  • Tag 9: Anett Daniel erläutert in ihrer Rede vor dem Komitee der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags Malis Position zur Verbesserung der technischen Kooperation der friedlichen Nutzung von Nuklearenergie.
  • Sarah Abeln (r.) arbeitet mit anderen Delegierten an einem Working Paper über die regionale Gestaltung von Peace-keeping-Missionen in Afrika.
  • Tag 8: Die Chemnitzer Delegation als Diplomaten Malis bei der NMUN Opening Ceremony.
  • Samira Jerke hält im Komitee für die Durchsetzung der Rechte der Palästinenser eine der ersten Reden zum Thema „Internationale Maßnahmen zur Freilassung der palästinensischen Gefangenen“.
  • Tag 7: Klára Sobeková (l.) und Sarah Abeln auf der Highline in New York, einem Park der auf einer ehemaligen über den Straßen gelegenen Eisenbahnstrecke angelegt wurde.
  • Tom und die Gruppe im Park des 9-11 Memorials, im Hintergrund das neue One World Trade Center, auch Freedom Tower genannt.
  • Die Gruppe beim abendlichen Speech Training im Sheraton Hotel.
  • Tag 6: Der Pressesprecher der Ständigen Vertretung Deutschlands, Christian Doktor, brieft die NMUN-Delegates über internationale Verhandlungsstrategien bei den Vereinten Nationen.
  • Kevin Bolz und Christine Klemm bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen.
  • Franca Gleim, Diana Laubender und Sophie Barthen (v.l) beim Treffen in der Ständigen Vertretung Malis bei den Vereinten Nationen.
  • Die Chemnitzer NMUN2015-Delegation mit dem Minister Counselor Dianguina dit Yaya Doucouré.
  • Tag 5: Voller Vorfreude auf New York wartet die Delegation an der Union Station in Washington D.C. auf den Bus.
  • Diana (l.) und Wang nach der Ankunft am Sheraton.
  • Tag 4: Samira Jerke (l.) und Sophie Barthen mit dem US-Lieutenant der Ehrengarde, der die Chemnitzer Delegation durch das Pentagon geführt hat.
  • Gruppenbild im Pentagon, dem US-Verteidigungsministerium.
  • Marius Oswald empfing die NMUN-Delegation in der deutschen Botschaft in Washington.
  • Beim Basketballspiel der Washington Wizards im Stadium.
  • Tag 3: Die NMUN-Delegation vor dem United States Institute of Peace.
  • Denis Bremora, Parke Nicholson, Gale Mattox und Donato Bliek (v.l.) im American Institute for Contemporary German Studies (AICGS).
  • Diskussionsrunde mit Amadou Sy im Forschungsinstitut „the Brookings Institution“.
  • Tag 2: Vera Paul und Ngadhnjin Simnica (r.) in der Konrad-Adenauer-Stiftung, wo die Studierenden vom Leiter des Auslandsbüros Dr. Lars Hänsel empfangen wurden.
  • Die Chemnitzer Delegation mit dem Botschafter von Mali, Mr. Tiena Coulibaly.
  • Tag 1: Die Delegation 2015 vor dem Lincoln Memorial.
  • Christine, Anett und Mima (v.l.) vor dem Weißen Haus.

16 Chemnitzer Studierende machten sich am 21. März 2015 auf den Weg in die USA. Ihr Ziel: die Vereinten Nationen in New York. Dort schlüpfen sie vom 29. März bis 2. April 2015 gemeinsam mit 5.000 Studierenden aus der ganzen Welt in die Rolle von Diplomaten und diskutieren als Länderdelegierte aktuelle Herausforderungen der Weltpolitik. In diesem Jahr repräsentiert die Delegation der TU Chemnitz die Interessen von Mali. Bevor die Simulation losging, erhielten die Studierenden in Washington D.C. und New York weitere Einblicke in die Weltpolitik. Für die Leser von "Uni aktuell" berichten sie täglich von ihren Erlebnissen.

Tag 12: Donnerstag, 2. April
Als krönender Abschluss - Wir tagen im Herzen der Diplomatie

So spät wie der Tag gestern endete, so früh begann der heutige auch schon. Als wir bereits um 7.30 Uhr die noch verschlafenen Straßen New Yorks entlangliefen, ließ die strahlende Sonne und der blaue Himmel schnell unsere Müdigkeit verfliegen. Nach einem 20-minütigen Fußmarsch, bei dem wir uns mit kleinen Snacks und Kaffee stärkten, erreichten wir endlich das prachtvolle UN-Hauptgebäude mit seinen 193 Flaggen - eine für jeden Mitgliedsstaat.

Dann hieß es: schnell durch die Sicherheitskontrolle, ab ins Gebäude und rein in den Saal des Treuhandrates und in den des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) der UN, wo wir uns erst recht wie richtige Diplomaten fühlten. Während der dort simulierten Sitzung stellten wir die von uns erarbeiteten Resolutionen der vorangegangenen Tage vor und stimmten mittels des elektronischen Abstimmungssystems über diese ab. Anschließend mussten wir leider das schöne UN-Gebäude bis zur „Closing Ceremony“ wieder verlassen.

Die Zwischenzeit nutzten wir für eine kleine Mittagspause und gönnten uns ein typisch amerikanisches, deftiges Frühstück in einem Diner gleich um die Ecke. Während der verbliebenen Zeit erkundeten wir die direkte Umgebung mit ihrem schönen Blick auf den East River sowie auf den New Yorker Stadtteil Brooklyn. Auch dabei verging die Zeit wieder wie im Flug, sodass wir uns schnell auf den Weg zurück zum UN-Gebäude machten, um die besten Plätze zu sichern.

Dann war es auch schon so weit und wir überquerten die Schwelle des imposanten Plenarsaals der Generalversammlung. Nachdem die NMUN-Organisatoren in ihren einleitenden Worten die diesjährige Konferenz als sehr erfolgreich beschrieben und die Teilnehmer für ihr großes Engagement und die guten Lösungsvorschläge, die in den vergangenen Tagen entstanden, lobten, übergaben sie das Wort an die Gastrednerin, die US-Repräsentantin im fünften Ausschuss der Generalversammlung für Verwaltung und Budget. Sie sprach über die Bedeutung und die zentrale Aufgabe des Ausschusses sowie über die Verbindung zu sämtlichen Themenbereichen, die bei den Vereinten Nationen eine Rolle spielen. Anschließend begann der mit großer Spannung erwartete Teil der „Closing Ceremony“, in der die Vergabe der Auszeichnungen, der sogenannten „Awards“, verkündet wurde. Zu unserer großen Freude wurde unsere Delegation mit dem „Honorable Mention Delegation Award“ für unsere ausgezeichnete Leistung honoriert.

In alter Tradition fragte der Secretary-General Théo Thieffry am Ende der Zeremonie nach „Points and Motions“. Sofort schnellte unser Placard in die Höhe und zu unserem großen Erstaunen waren wir dieses Jahr diejenigen, die aufgerufen wurden und die Ehre hatten, die letzte Motion der Konferenz zu bringen, um NMUN bis zum nächsten Jahr zu vertagen: „Honorable Chair, distinguished fellow delegates, the delegation of Mali moves to adjourn the meeting until next year.“

Mit großem Applaus und standing ovations zeigten alle ihren gegenseitigen Respekt für die anstrengende Arbeit der letzten fünf Tage. Glücklich über unseren Erfolg und unsere gute Teamarbeit ließen wir den Tag gemeinsam mit unseren „fellow delegates“ auf dem Delegierten-Ball in der aufregendsten Stadt der Welt ausklingen.

(Autoren: Diana Laubender und Donato Bliek)

Tag 11: Mittwoch, 1. April
„Let´s vote!“

Trotz des strahlend blauen Himmels und des herrlichen Sonnenscheins im Big Apple hieß es für uns wieder: ab in die Komitees und ran an die Arbeit. Der erste Becher Kaffee und die Vorfreude auf den bevorstehenden Abstimmungsprozess ließen uns den arbeitsreichen und anstrengenden „Meltdown Tuesday“ schnell vergessen. Nach dem traditionellen „Roll Call“, in dem die Anwesenheit der Delegationen und somit die Mehrheitsverhältnisse für das Abstimmungsverfahren festgestellt werden, begann sogleich die Arbeit an unseren „Working Papers“. Bevor unsere Resolutionsentwürfe vom Chair angenommen wurden, mussten wir letzte Änderungen vornehmen, Kompromissformeln eingehen und schließlich Überzeugungsarbeit leisten, um andere Delegierte im Rahmen der Abstimmung für unsere Ideen und Lösungsvorschläge zu gewinnen. Dabei stellte sich das „merging“, die Verschmelzung ähnlicher Resolutionsentwürfe, als eine besondere Herausforderung heraus, da alle Delegierten versuchten, ihre Interessen konsequent zu verteidigen.

Nachdem die letzten Versionen der verbliebenen „Working Paper“ eingereicht, überprüft und anschließend akzeptiert wurden, freuten wir uns besonders, die Ergebnisse der harten Arbeit der letzten Tage in Form von ausgedruckten „Draft Resolutions“ in den Händen zu halten. Doch damit war die Arbeit noch lange nicht getan. Nun begann der nächste Prozess, in dem durch sogenannte „Ammendments“ letzte Änderungen am Text vorgenommen werden. Hierbei können ganze Sätze oder einzelne Wörter hinzugefügt bzw. gestrichen werden - das birgt die Gefahr, dass eigene Ideen und Vorschläge aus den „Drafts“ herausgenommen werden könnten.

Im Anschluss an diese heiße Phase, die wir alle gut überstanden hatten, sowie einer kleinen Mittagspause begann der langersehnte, aber auch unglaublich spannende Abstimmungsprozess, der mit der Motion „closure of debate“ eingeleitet wurde. Während des teilweise sehr langwierigen „Voting Procedure“, in dem es den Delegates nicht erlaubt ist den Raum zu verlassen, wird über jede „Draft“ entweder einstimmig („by acclamation“) oder per „Roll Call Vote“ (also in einer alphabetischer Reihenfolge der Staaten) einzeln abgestimmt. Besonders erfreulich war, dass alle „Draft Resolutions“ und „Reportes“ an denen Mali aktiv beteiligt war angenommen und somit zu offiziellen Resolutionen wurden.

In unserem letzten Gruppenmeeting schilderten wir unsere Erfolge und Eindrücke, wobei uns auch bewusst wurde, dass diese spannende Zeit, auf die wir uns lange vorbereiteten, nun so schnell vorbei ging. Zur Belohnung für unsere harte Arbeit beschlossen wir abends, gemeinsam essen zu gehen. Im „Junior`s“, einem der berühmtesten New Yorker Diner, genossen wir riesige Burger und traditionellen Cheesecake. Auf unserem Weg zurück ins Hotel nutzten wir einen Spaziergang über die Brooklyn Bridge, um uns von der hell erleuchteten Skyline Manhattans verzaubern zu lassen.

Trotz des anstrengenden und ereignisreichen Tages freuen sich alle auf die bevorstehende „Closing Ceremony“, die im Versammlungsraum der Generalversammlung der UN stattfindet. Ein besonderes Highlight stellt der zusätzlich geplante Besuch der Plenarsäle des „UN-Treuhandrats“ sowie des ECOSOC dar.

(Autorinnen: Anett Daniel und Christine Klemm)

Tag 10: Dienstag, 31. März
„Meltdown Tuesday“ – Ausdauer-Challenge für die Delegation

Der heutige Tag war der längste und anstrengendste der NMUN-Konferenz, an dem die ganze Arbeit der monatelangen Vorbereitungen und Verhandlungen der letzten Tag in Resolutionsentwürfen verschmilzt. Bereits um 7.30 Uhr begann das Head Delegates Meeting, an dem auch die beiden gewählten Vertreter unserer Delegation teilnahmen, um den Organisatoren Feedback zur Konferenz zu geben. Um 8.30 Uhr starteten schließlich die Sessions in den kleineren Komitees, die heute bis 22 Uhr angesetzt waren. Zwar hatten die größeren Komitees heute Morgen eine halbe Stunde länger, um in Schwung zu kommen, dafür endete ihr offizieller Teil auch eine Stunde später.

Am Vormittag arbeiteten wir an der Fertigstellung der Entwürfe bzw. der Präzisierung unserer „Working Papers“, die bis zur Mittagspause an die Chairs gesendet werden mussten, um noch berücksichtigt zu werden. Während die Komitee-Verantwortlichen diese prüften, nutzten einige Delegierte die Mittagpause, um sich die Beine in der Stadt zu vertreten und die beeindruckende Kulisse aus Wolkenkratzern rund um unser Hotel auf sich wirken zu lassen. Andere tankten mit einem kurzen Nickerchen neue Kraft für den Rest des Tages, um mit frischen Ideen in ihre Komitees zurückzukehren.

Als die zweiten Sessions des Tages begannen, teilten die Chairs ihr Feedback durch Kommentare auf den Working Papers mit und forderten die Arbeitsgruppen dazu auf, Working Papers mit ähnlichen oder kombinierbaren Inhalten in einem zusammenzubringen, das heißt zu „mergen“. Diesem Prozess widmeten wir uns schließlich dem Rest des Tages. Trotz des langen Zeitraums, während dem immer 100-prozentige Aufmerksamkeit gefragt war, um die Positionen Malis in den „Working Papers“ zu halten, wurde es nie langweilig. Viele Reden waren sehr emotional und beinhalteten interessante Fakten, die einem immer wieder die Augen öffneten, wie realitätsnah und wichtig die hier behandelten Themen sind.

Am Nachmittag gab es als kleine Belohnung für die Delegierten diverse Seminare mit Experten aus der Praxis, unter anderem zum Thema „Media and International Affairs“ und „Climate Change: The Road to Paris“. Anschließend wurde den NMUN-Teilnehmern noch die Möglichkeit geboten, vor Beginn der letzten Sessions des Tages Repräsentanten verschiedener Universitäten kennen zu lernen und sich über Studiengänge im Bereich internationale Beziehungen und Diplomatie zu informieren.

Schließlich wurde weitere drei Stunden an den „Working Papers“ gefeilt und verschiedene „gemergt“. Gerade dieser Vorgang spiegelt eins der Ziele der UN wider, auf diplomatischem Weg gemeinsame Lösungen durch Verhandlung, Kooperation und Kompromiss zu erarbeiten. Kurz vor Ende der Sessions wurden in einigen Komitees schließlich die ersten „Working Papers“ als Resolutionsentwürfe - „Draft Resolutions“ - akzeptiert.

Damit war der Tag für unsere Delegation aber noch nicht ganz vorbei, denn direkt im Anschluss an die Sessions kamen wir wieder als Gruppe zusammen, um uns über unseren Tag auszutauschen. Wir konnten sehr viel positives Feedback geben, vor allem hinsichtlich des kooperativen Umgangs zwischen den Delegierten, und über zahlreiche Erfolge Malis in den Komitees berichten. Neben vielen Reden, Motions und einem ausdrücklichen Lob durch den Chair für die koordinierende Rolle in einer großen Arbeitsgruppe, wurden in vielen Komitees von uns mit ausgearbeitete „Working Papers“ als „Draft Resolutions“ akzeptiert.

Nach diesem anstrengenden aber erfolgreichen Tag fielen wir erschöpft aber zufrieden in unsere Betten und träumten schon ein wenig vom morgen anstehenden Abstimmungsprozess.

(Autoren: Denis Bremora und Hequn Wang)

Tag 9: Montag, 30. März
Rein in die Komitees und ran an die Working Papers

In den zweiten Tag der Simulation starteten alle Delegierten engagiert und voller Vorfreude darauf, in ihren Komitees zu diskutieren und Kompromisse zwischen den unterschiedlichen Positionen und Ideen der Länder hinsichtlich der zu behandelnden Themen auszuarbeiteten. Obwohl die offiziellen Sessions der Konferenz heute erst am Nachmittag begannen, trafen sich einige von uns bereits früh am Morgen mit anderen Delegationen aus ihren Komitees um Arbeitsgruppen zu bilden und ihre Ideen auszutauschen. Diejenigen von uns, die in den Komitees sind, die am Ende in einem gemeinsamen Report über ihre Ergebnisse an die Generalversammlung berichten, nahmen vor Beginn der Sessions auch noch an einem Workshop zum „Report Writing“ teil. Da sich die zu schreibenden Reports in einigen Aspekten von den Resolutionen unterscheiden, die in den meisten Komitees erarbeitet werden. Bestens vorbereitet konnte heute somit die inhaltliche Arbeit beginnen.

Um 14 Uhr starteten schließlich die offiziellen Sessions und wir setzten unsere Verhandlungen fort. Während in den sogenannten „formal sessions“ alle an ihren Plätzen sitzen und die Länder ihre Positionen in kurzen Reden von 60 bis 90 Sekunden darstellen, wird in den Unterbrechungen - den „informal sessions“ - in Arbeitsgruppen an den sogenannten „Working Papers“ gearbeitet. In diesen stellt eine Gruppe von Delegierten ihre konkreten Vorschläge für das Thema zusammen. Wenn sich genügend Unterstützer für das „Working Paper“ gefunden haben, wird es beim Chair - dem Vorsitzenden des Komitees - eingereicht. Dieser prüft die Vorschläge und gibt Verbesserungsempfehlungen. Wenn die „Working Paper“ dann in Qualität und Innovation überzeugen, werden sie schließlich als Resolutionsentwürfe angenommen, die „Draft Resolutions“. Als erster Schritt wurden am Ende des heutigen Tages in allen Komitees bereits die ersten „Working Paper“ eingereicht.

Nachdem die Sessions in allen Komitees für heute beendet waren, traf sich die gesamte Delegation noch einmal zu einem kurzen Briefing, um das Erlebte auszutauschen und über die Fortschritte zu berichten. Obwohl in vielen Komitees leider nicht das von Mali favorisierte Thema bearbeitet wird, konnten wir uns dennoch alle erfolgreich in Arbeitsgruppen integrieren und in jedem Komitee für mindestens ein „Working Paper“ ein sogenannter „Sponsor“ werden, das heißt als Stifter diese maßgeblich inhaltlich mit prägen. Darüber hinaus konnten wir heute in vielen Komitees eine Rede halten. Im Anschluss ließen wir den interessanten Tag mit neuen Bekannten in der „Delegates Lounge“ noch etwas ausklingen und sind gespannt, was der nächste Simulationstag bringt und ob alle unsere „Working Paper“ als Resolutionsentwürfe angenommen werden.

(Autoren: Ngadhnjim Simnica und Samira Jerke)

Tag 8: Sonntag, 29. März
Endlich geht es los – die NMUN 2015-Konferenz ist eröffnet!

Unser dritter Tag in New York war gleichzeitig der erste Tag der langersehnten NMUN-Konferenz. Als Einstieg war ein „Rules of Procedure“-Training angesetzt, das allen Teilnehmern noch einmal die während der aktuellen Konferenz erlaubten Regeln näherbringen sollte. Zusehens füllte sich der Raum mit aufgeregten angehenden Delegierten und voller Neugier versuchten alle, einen Blick auf die Namenschilder der anderen Teilnehmer zu erhaschen, um deren Land und Komitees zu erfahren und erste potentielle Verhandlungspartner zu identifizieren.

Am späten Nachmittag versammelten wir uns schließlich, ausgestattet mit unseren Konferenzunterlagen in der Hotellobby, um als Delegation Malis gemeinsam zur Eröffnungsveranstaltung - der „Opening Ceremony“ - zu gehen und in Gänze in unsere Rolle als UN-Diplomaten zu schlüpfen. Um 17 Uhr fiel endlich der Startschuss. Der bedruckende Saal des benachbarten Hilton Hotels war gefüllt mit über 3.000 Studierenden aus aller Welt. Das aufgeregte Stimmengewirr erstarb, als der Secretary-General der Konferenz Théo Thieffry und sein Stab an Deputy- und Under-Secretary-Generals die Bühne betraten und uns alle herzlich begrüßten. Als Gastredner berichtete Prof. Luis Moreno-Ocampo, der frühere Ankläger beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, über die Entwicklung des Schutzes von Menschenrechten und ihrer Durchsetzung im Rahmen des internationalen Rechts. Den Aspekt, dass jeder einzelne einen Unterschied bewirken und, entsprechend dem diesjährigen NMUN-Motto „Impact“, einen Einfluss auf die Gestaltung der Weltgemeinschaft nehmen kann, griff auch der Secretary-General in seiner Eröffnungsrede auf mit einem Plädoyer, die Bildungsmöglichkeiten zu stärken und diese zu nutzen. Dann erklärte er die diesjährige NMUN-Konferenz für eröffnet.

Sofort eilten wir in die für unsere Komitees zugeteilten Räumen, um uns die besten Plätze zu sichern. Dann begannen die erste Session der NMUN 2015, mit dem sogenannten „Roll Call“, um die Anwesenheit der Länder festzustellen, und anschließend folgte die Debatte über die Reihenfolge der zu behandelnden Themen, das „Agenda setting“. Endlich war es an der Zeit, die tagelang geübten Reden erstmals vor Publikum vorzutragen. In den Agenda setting-Reden geht es darum, für das präferierte der drei möglichen Themen der Komitee-Arbeit zu werben. Denn das Thema, das die Mehrheit in der Abstimmung im jeweiligen Komitee erhält, wird uns in den nächsten Tagen intensiv und im Detail beschäftigen. Während sich einige Komitees recht schnell auf ein Thema einigen konnten, benötigten andere mehrere Abstimmungsdurchläufe. Schließlich hatten bis zum Ende der heutigen Sessions alle Komitees ihre Agenda festgelegt, sodass die inhaltliche Arbeit morgen früh beginnen kann.

In unserer anschließenden, schon fast nächtlichen Gruppenbesprechung tauschten wir gewonnene Eindrücke aus und teilten erste Erfolge. So konnte unsere Delegation zwei Reden zum Agenda setting sowie eine zum Komitee-Thema halten, drei Motions einbringen und die Gründung einer Arbeitsgruppe initiieren. Glücklich und hoch motiviert sind wir gespannt auf den morgigen Tag.

(Autoren: Franca Gleim und Stiliyan Stoyanov)

Tag 7: Samstag, 28. März
Sechs Stunden New York - eine Walkingtour durch Downtown Manhattan

Der zweite Tag in New York stand ganz unter dem Motto Sightseeing. Nach einem kurzen Frühstück hieß es rein in die Turnschuhe und ab zum Times Square und mit der U-Bahn an den südlichen Zipfel Manhattans. Bei eisigen Temperaturen an der Wall Street angekommen, empfing uns Tom, unser Tourguide für den Tag. Alsbald erfuhren wir, dass New York, damals noch New Amsterdam, unter niederländischer Herrschaft als Handelsplatz entstand, dann als britischen Kolonie eingenommen wurde und 1664 seinen neuen Namen nach dem Duke of York erhielt. Unser Weg aus dem Financial District führte uns auch am 9/11 Memorial vorbei. Hier erinnern zwei gigantische Wasserfälle in den Untergrund, die in den „Fußstapfen“ der beiden eingefallenen Zwillingstürme des World Trade Centers errichtet wurden, an die tausende Opfer des Terroranschlags. Direkt daneben ragt das erst letztes Jahr fertiggestellte neue One World Trade Center 541 Meter in den Himmel.

Das New York nach wie vor eine von Einwandern geprägte Stadt ist, zeigte sich auch während der Tour deutlich, als unser Guide uns durch Chinatown und nur wenige Blocks weiter durch Little Italy führte. Das Gefühl, plötzlich an einem komplett anderen Ort zu sein, zog sich wie ein roter Faden durch unsere Tour. Nach einem kurzen Snack, Dumplings in Chinatown und Kaffee und Gebäck in Little Italy, ging es weiter in das hippe Stadtviertel SoHo. Mit seinen kleinen Boutiquen und den Film- und Popstars, die hier eine Wohnung haben, brachte es so manche weibliche Augen zum Glänzen. Darüber hinaus ist das Viertel noch immer sehr beliebt bei Künstlern und versprüht mit seinen einzigartigen Fassaden aus Gusseisen einen besonderen Charme.

Anschließend führte uns Tom nach Greenwich Village zum bekannten Washington Square Park, den die Gebäude der New York University umgeben. Nach einer Stunde Mittagspause ging es dann weiter durch die kleinen und überraschend ruhigen Straßenzüge des „westlichen Village“ in Richtung des neuen Trendviertel „Meatpacking District“. Dort führte uns ein kurzer Spaziergang auf der High Line dann zum Ende unserer Tour. Die High Line, eine alte Bahnlinie, die auf Trassen durch Industriegebiete im Westen Manhattans führte, wurde in den letzten Jahren zu einem Park umgestaltet. Dieser bietet tolle Möglichkeiten, der stressigen Stadt für einen kleinen Moment zu entkommen und die Skyline von New York zu genießen.

Nach einer heißen Dusche zum Aufwärmen und einer kleinen Erholungspause kamen wir am Abend wieder zusammen, um gemeinsam in der Gruppe weiter an den Reden für unsere Komitees zu feilen und erste Strategien für die morgen beginnenden Sitzungen zu besprechen. Aufregung und Nervosität mischen sich jetzt langsam mit ein klein wenig Ungeduld, und von uns aus kann es nun endlich losgehen.

(Autorinnen: Sarah Abeln und Klára Sobeková)

Tag 6: Freitag, 27. März
Our Mission UN – Wir kommen unserer diplomatischen Mission immer näher

Welch ein unbeschreibliches Gefühl, aus dem Hoteleingang zu treten und inmitten der Hochhaustürme Manhattans zu stehen. Auf dem Weg zu unserem ersten Termin des Tages bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen waren wir völlig eingenommen von der Stadt und ihrem morgendlichen Flair. Nachdem wir auf die 1st Avenue abgebogen waren, tauchte plötzlich das beeindruckende Headquarter der UN vor uns auf. Wir sind tatsächlich da!

In der „German Mission to the UN“ erhielten wir vom Pressesprecher Christian Doktor einen ausführlichen Einblick in die aktuellen Leitlinien der deutschen Politik bei der UN. „Die UN ist immer nur so gut wie ihre Mitgliedsstaaten sie sein lassen.“ Mit dieser Aussage eröffnete er seinen Vortrag über Themen wie die globale Durchsetzung von internationalem Recht und Menschenrechten, den aktuellen Prozess der finalen Abstimmung der Post 2015 Agenda, die auf der Vollversammlung der UN im Herbst beschlossen werden soll, sowie die Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland im Kontext von Solidarität und Verantwortung innerhalb der internationalen Gemeinschaft.

Danach erhielten wir die Möglichkeit zu Fragen und Diskussion. Von besonderem Interesse waren dabei für unsere Delegation Themen wie das Recht auf Privatheit im digitalen Zeitalter, die Implementierung der Ziele der Post 2015 Agenda sowie die Kooperationen Deutschlands in der Arbeit bei der UN. Darüber hinaus gab Herr Doktor aus seiner vorangegangenen Position im Team für den Sicherheitsrat während der deutschen Mitgliedschaft als nichtständiges Mitglied 2011/2012 wertvolle Einblicke in den Verhandlungsalltag und die verschiedenen internationalen Verhandlungstechniken.

Nach einer kurzen Lunch-Pause ging es mit der Metro zur Ständigen Vertretung Malis bei den Vereinten Nationen, wo sich der Minister Counselor Dianguina dit Yaya Doucouré persönlich die Zeit nahm, uns die aktuelle Situation in Mali und die Positionen seines Landes bei den UN zu erläutern. Anschließend hatten wir die einmalige Gelegenheit, unser in der monatelangen Vorbereitung erarbeitetes Wissen hinsichtlich der Position Malis zu den Themen der NMUN Konferenz 2015 abzugleichen und in einigen Details durch Fragen zu vertiefen.

Diese umfassten vor allem die Beziehungen Malis zu seinen Nachbarstaaten, Lösungsansätze für eine nachhaltige Energieversorgung, die Rolle der Frauen in Mali und die UN-Friedensmission MINUSMA im Land. Die Erkenntnisse unseres Besuches waren nochmal sehr hilfreich für die weitere Vorbereitung der Themen in den einzelnen Komitees und die Darstellung durch einen Repräsentanten Malis in der „echten“ UN aufschlussreich für die kommenden Verhandlungen.

Unsere Erfahrungen des Tages konnten wir gleich noch in unsere Reden für NMUN einfließen lassen und beim Speech-Training am Abend unter Beweis stellen. Dabei trugen wir unsere ersten vorbereiteten Reden der Gruppe vor, diskutierten diese und gaben uns gegenseitig Anregungen zu Inhalt und Rhetorik. Trotz unserer intensiven Vorbereitung rücken mit der Konferenz aber auch Aufregung und Anspannung immer näher.

(Autoren: Christine Klemm und Kevin Bolz)

Tag 5: Donnerstag, 26. März
„In New York - Big lights will inspire you!“

Nach einem entspannten gemeinsamen Frühstück im Hotel brachen wir am Vormittag mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach New York auf. Nach einem anstrengenden Weg mit unseren großen Koffern und eine Metrofahrt später, erreichten wir unseren Bus. Da dieser bis auf den letzten Platz gefüllt war, brauchten die Fahrer höchstes analytisches Geschick, bis die vielen Gepäckstücke alle untergebracht waren, sodass sich unsere Fahrt zusammen mit dem dichten Verkehr auf fast sechs Stunden verlängerte.

Wir nutzten die Busfahrt, um etwas verpassten Schlaf der aufregenden Tage in Washington nachzuholen, aber auch um an unseren Reden und Verhandlungsstrategien für die NMUN-Konferenz zu arbeiten. Freudig und erwartungsvoll hielten wir nach der berühmten Skyline Ausschau. Leider war der Wettergott aber heute nicht auf unserer Seite und wir wurden enttäuscht, da die Skyline durch den dichten Nebel über Manhattan verdeckt war.

Im Sheraton angekommen, lernten wir schon nach kurzer Zeit andere Delegates kennen. Doch vom Hunger getrieben, beeilten wir uns, unsere Zimmer einzurichten, und kurze Zeit später zog es uns hinaus auf die bereits hell erleuchteten Straßen zum nahegelegenen Times Square. An dem einzigartigen, quirligen Platz konnten wir uns kaum satt sehen - ein beeindruckender und unvergesslicher erster Eindruck. Noch dazu wurden unsere Mägen mit vielfältigen Essensangeboten glücklich gemacht. So ließen wir den Abend entspannt ausklingen in Vorfreude auf die kommenden ereignisreichen Tage in New York, die morgen mit Besuchen bei den ständigen Vertretungen Deutschlands und Malis bei den Vereinten Nationen gleich spannend beginnen werden.

(Autorinnen: Hequn Wang und Diana Laubender)

Tag 4: Mittwoch, 25. März
Vom Pentagon über die deutsche Botschaft zum NBA-Spiel

Für unseren letzten Tag in Washington D.C. standen noch drei spannende Termine auf der Tagesordnung: das Pentagon, die deutsche Botschaft und der Besuch eines NBA-Basketballspiels. Nachdem wir uns alle mit U-Bahn-Tickets ausgestattet hatten, erreichten wir nach einer halben Stunde im Untergrund unser erstes Ziel: das amerikanische Verteidigungsministerium, besser bekannt als das Pentagon. In einer interessanten Führung erfuhren wir, dass das Pentagon 1943 innerhalb von nur 16 Monaten gebaut wurde, da die Notwendigkeit eines gemeinsamen Hauptquartiers für die verschiedenen Verteidigungsressorts bestand, sowie die Tatsache, dass das Weiße Haus über einhundertmal in das Pentagon passt. 131 Rolltreppen, 31 Aufzüge und 35.000 Tassen Kaffee sprechen eine eindeutige Sprache, beim Pentagon handelt es sich um eine Stadt in der Stadt. Hier befinden sich auch die Hauptquartiere aller fünf Bereiche des Verteidigungsministeriums: US Army, US Air Force, US Navy, US Marine Corps und die United States Coast Guard. Bewegende Eindrücke konnten wir an der Stelle gewinnen, wo am 11. September 2001 eines der entführten Flugzeuge einen Flügel des Pentagons zerstörte. An dieser Stelle befinden sich heute eine Gedenkstätte sowie eine kleine Kapelle.

Weiter ging es zur deutschen Botschaft, die seit Ende letzten Jahres nach jahrelanger Renovierung wieder im historischen Viertel Georgetown gelegen ist. Marius Oswald von der politischen Abteilung nahm uns freundlich in Empfang und brachte uns in seinem Vortrag die Tätigkeitsbereiche des Auswärtigen Amtes sowie seine Arbeit als Diplomat in Washington näher. Wir erfuhren von ihm, welche Karrierechancen, internationalen und interkulturellen Erfahrungen der Auswärtige Dienst bereithält. Im Anschluss beantwortete er unsere zahlreichen Fragen über den Arbeitsalltag eines Botschaftsangestellten, seine persönlichen Erfahrungen als Diplomat in Krisenregionen und zu Praktikumsmöglichkeiten.

Krönender Abschluss des Tages war der Besuch eines NBA-Spiels der Washington Wizards gegen die Indiana Pacers. Wenn auch die Heimmannschaft in den letzten Sekunden knapp dem Gegner unterlag, konnten wir den „American Spirit“ eines Basketballspieles live erleben.

(Autorinnen: Sophie Barthen und Samira Jerke)

Tag 3: Dienstag, 24. März
Eintauchen in die Think Tank World Washingtons

Bereits beim landestypischen Frühstück war uns bewusst, dass heute ein besonders intensiver und zugleich ereignisreicher Tag auf uns zukommen würde, denn unser Kalender sah drei Termine bei namhaften politischen Forschungsinstituten, sogenannten „Think Tanks“, vor. Im Anschluss an einen erfrischenden Morgenspaziergang empfing uns Emily Fornof im United States Institute of Peace (USIP), wo sie als Projektassistentin im Rahmen des „Africa Program“ zu politischen und sozio-kulturellen Aspekten forscht. Darüber hinaus war sie als Volontär bei den „Peace Corps“ in Mali tätig, um vor allem soziale Projekte vor Ort zu unterstützen. In ihrem Vortrag berichtete sie uns über die aktuelle poltische Konfliktsituation in Mali, beleuchtete die Beziehungen zu Frankreich sowie die ethnische Vielfalt und die damit einhergehenden Herausforderungen für das Land. Im Bezug auf unsere Fragen erläuterte sie ausführlich die Chancen einer Bildungsreform, wobei sie den Fokus auf einen notwendigen Know-how-Transfer legte, und ging abschließend auf die Rolle der Frau in der Wirtschaft ein.

Auf dem Weg zum zweiten Termin im „the Brookings Institute“ besuchten wir das Albert-Einstein-Denkmal und genehmigten uns anschließend eine kleine Stärkung in Form von typisch amerikanischer Pizza. Dr. Amadou Sy, Mitarbeiter der „Africa Growth Initiative“, empfing uns in perfektem Deutsch mit den Worten: „Guten Tag, wie geht es Ihnen?“ In seinem Vortrag charakterisierte Herr Sy die unterschiedlichen Transformations- und Demokratisierungsprozesse in Afrika und deren Auswirkungen auf die finanziellen und infrastrukturellen Entwicklungen. Ferner thematisierte er die Problematik der Stabilität in den afrikanischen Ländern, die durch externe Vorgaben geschaffen wird, und hob hierfür die Bedeutung einer gut ausgebildeten jungen Generation hervor.

Direkt im Anschluss nahmen wir unseren dritten Termin im American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) wahr. Das Institut, das sich an die John-Hopkins University gliedert, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten der transatlantischen Beziehungen. Dr. Gale Mattox, Director Foreign and Domestic Policy Program, und Parke Nicholson, Senior Research Program Associate, berichteten uns über die Komplexität der deutsch-amerikanischen Beziehungen, die Rolle Deutschlands bei der Verhandlung zum Minsk-Abkommen sowie die damit einhergehende Positionierung der EU und schilderten zudem die Eindrücke zur Energiewende aus dem amerikanischen Blickwinkel.

Die vielfältigen und gewinnbringenden Informationen der erfolgreichen Besuche wurden während eines Spaziergangs durch Georgetown, einen der ältesten Stadtteile Washingtons, ausführlich in der Gruppe diskutiert.

(Autoren: Donato Bliek und Denis Bremora)

Tag 2: Montag, 23. März
Unsere ersten spannenden Termine: von der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Botschaft von Mali

Der zweite Tag in Washington begrüßte uns von einer kalten aber dennoch sehr sonnigen Seite. Hochmotiviert und perfekt vorbereitet brach die Chemnitzer Delegation in das alte Botschaftsviertel auf, um in der Konrad-Adenauer-Stiftung den ersten Termin in der Hauptstadt wahrzunehmen. Bei einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Keksen empfing uns der Leiter des Auslandsbüros Dr. Lars Hänsel. Nach einem Überblicksvortrag über die künftigen innen- und außenpolitischen Herausforderungen für die USA analysierte Herr Hänsel die zweite Amtszeit von Obama und berichtete über die politischen sowie wirtschaftlichen Aspekte von TTIP. Darüber hinaus standen uns ebenfalls die beiden KAS-Mitarbeiter, Jeanene Lairo und Elmar Sulk, für unsere detaillierten Fragen über die Ukraine-Krise, die Beziehung zu Russland und die Bedrohung durch den Islamischen Staat zur Verfügung. Im Anschluss an dieses Treffen nahm die Chemnitzer Delegation ihren zweiten Termin in der Botschaft von Mali wahr, wo uns sogar der Botschafter, Mr. Tiena Coulibaly, höchstpersönlich empfing.

Nach einem kleinen Imbiss gingen einige Delegierte zurück ins Hotel, um in Vorbereitung auf New York an ihren Reden zu arbeiten. Andere nutzten wiederum die Zeit, um sich von den Smithsonian Museen und den Sehenswürdigkeiten Washingtons begeistern zu lassen. Am Abend bot sich uns die Möglichkeit, uns mit traditionellen afrikanischen Köstlichkeiten auf „unser“ Land beim Kick-off Dinner einzustimmen. Mit diesen neuen kulinarischen Erfahrungen endete ein sehr ereignisreicher Tag in Washington.

(Autoren: Vera Paul und Ngadhnjin Simnica)

Tag 1: Sonntag, 22. März
Walking-Tour durch die amerikanische Geschichte – die Delegation erkundet Washington DC

Für unseren ersten gemeinsamen Tag in Washington DC war eine Führung entlang der "National Mal", einer großen Parkanlage vom Capitol über das Weiße Haus bis zum Lincoln Memorial, geplant. Leider mussten wir dabei auf unsere Faculty Advisor Antje Nötzold und Magda Oertel verzichten, die aufgrund des Pilotenstreiks gestern nicht nach Washington reisen konnten. Also machten wir uns allein auf den Weg zum Treffpunkt mit unserem Guide Lauren. Dabei wurden wir vom Secret Service aufgefordert, einen Umweg zu laufen, denn plötzlich kreuzte ein langer Fahrzeug-Konvoi unseren Weg und im Nachhinein haben wir erfahren, dass dies eine Kolonne mit Barack Obama war. So nah werden die meisten von uns dem amerikanischen Staatspräsidenten wohl nicht mehr kommen.

Während unserer Walking Tour hat Lauren uns insbesondere die Monument Area gezeigt, in der sich berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Washington Monument, das World War II Memorial und das Lincoln Memorial befinden. Lauren präsentierte uns interessante Fakten aus der Geschichte der Denkmäler und vergaß auch nicht, spannende Legenden und Anekdoten zu erwähnen, die sich um einige dieser Sehenswürdigkeiten ranken. So erfuhren wir beispielsweise, wie die anti-katholische „No-Nothing-Party" einen Stein des Washington Monuments, der von Papst Pius gespendet wurde, stahl und im Potomac River als politisches Statement gegen den steigenden Einfluss von Immigraten, vor allem der irischen Einwanderer, versenkte. Wir nutzten den strahlenden Sonnenschein und schossen viele Erinnerungsfotos. Besonders beeindruckend war das Lincoln Memorial, nicht nur, weil es sich hervorragend als Fotomotiv eignet, sondern auch einen Verbindungspunkt zur amerikanischen Geschichte darstellt. Unter anderem hatten wir die Möglichkeit, exakt an dem Punkt zu stehen, an dem Martin Luther King seine berühmte „I have a dream“-Rede hielt. Von den Stufen des Lincoln-Monuments hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf das Washington Monument und das World War II Memorial, im Hintergrund erhob sich die mächtige Kuppel des Kapitols.

Den Rest des Tages nutzten wir in kleinen Gruppen und besuchten unter anderem das Smithsonian’s National Museum of the American Indian, das National Space and Air Museum und das Kapitol. Abschließend verbrachte die Delegation den Abend gemeinsam in der Hotellobby und nutzte die Zeit, sich weiter auf die anstehenden Botschafts-Besuche und die Simulation in New York vorzubereiten.

(Autorinnen: Miriam Hohage und Anett Daniel)

Weitere Informationen zur UN-Simulation und dem Projekt der Chemnitzer Studierenden: http://www.tu-chemnitz.de/nmun

Katharina Thehos
02.04.2015

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