Bauteile und Fertigungsprozesse besser verstehen
Elf Fragen an Prof. Dr. Sophie Gröger, die seit April 2015 Inhaberin der Professur Fertigungsmesstechnik ist
Prof. Dr. Sophie Gröger (42) ist seit 1. April 2015 Inhaberin der Professur Fertigungsmesstechnik. In elf Antworten gibt sie den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in ihren Werdegang, ihre Ziele und ihre Zeit in Chemnitz.
Was versteht man eigentlich unter Fertigungsmesstechnik?
Fertigungsmesstechnik beschreibt die Messverfahren und Messgeräte, die in der Entwicklung und bei der Herstellung von Produkten benötigt werden. Das Ziel beim Einsatz von Fertigungsmesstechnik ist die Bereitstellung von Informationen zu Produkten und Prozessen entlang des Produktlebenszyklus, um Entscheidungen wissensbasiert ableiten zu können.
Die TU Chemnitz ist für mich als Professorin die richtige Wahl, weil…
…mir ausgezeichnete Forschungs- und Lehrbedingungen in einem vertrauten Umfeld geboten werden und die Professur Fertigungsmesstechnik international anerkannt ist. Die Tradition dieser Professur fortzuführen, ist für mich eine besondere Freude.
Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.
Vor meinem Maschinenbaustudium an der TU Chemnitz habe ich zwei Jahre Kunst am Goshen College in Indiana, USA, studiert. Nach dem Studium bin ich an der Professur Fertigungsmesstechnik als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni treu geblieben. Viele Jahre habe ich hier geforscht, um zu promovieren und zu habilitieren. Nach einem Jahr der Selbstständigkeit freue ich mich auf die Umsetzung der eigenen Ideen zurück an dieser Professur.
Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.
Von Kunst bis Technik ein intensiver Findungsprozess.
Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissenschaftlichen Karriere ermutigt haben?
Mein Vater, auch Professor dieser Universität, hat, wenn vielleicht auch früher leider unbewusst, diesen Weg geprägt.
Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?
Haben Sie den Mut, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Ihnen gut gelingen und Freude bereiten. Erleben Sie mit Offenheit die Welt und achten Sie die Vielfalt als Erleichterung der Akzeptanz des eigenen Seins.
Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?
Vor allem möchte ich jeden Studenten und jede Studentin in den persönlichen Fähigkeiten fördern. Zudem sehe ich im Aufbau einer Ausbildung auf dem Gebiet der Fertigungsmesstechnik, die Studenten und Studentinnen nach Chemnitz zieht, in der Industrie anerkannt ist und den Absolventen und Absolventinnen Methoden zur Entwicklung neuer Produkte und Prozesse zur Verfügung stellt, meine Motivation.
Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?
Vom Nanometer bis zum Meter, die Dimension der Geometrie ist mir egal. Ich möchte erreichen, dass wir die Funktion von Bauteilen und die Fähigkeiten von Fertigungsprozessen in Zukunft besser beschreiben und verstehen können. Dafür müssen neue Methoden und Geräte entwickelt, aber auch neue Kenngrößen für eine ganzheitliche Betrachtung entwickelt werden. Die Qualität von Messdaten beeinflusst maßgeblich den Entscheidungsprozess. Dieses Bewusstsein möchte ich fördern.
Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?
Das könnte ein interessantes Forschungsthema sein, aber leider nicht mein Fachgebiet.
Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?
Das Karl-Marx-Monument beeindruckt mich bis heute.
Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?
Ich wohne seit April wieder in Chemnitz und entdecke gerade die Geometrie der Stadt zu Fuß und per Fahrrad.
Weitere Informationen zur Professur: http://www.tu-chemnitz.de/mb/FertMessTech
Katharina Thehos
26.06.2015