Die Leidenschaft zum Beruf machen
Die ehemalige Sportwissenschaftsstudentin Claudia Günther übernahm am 1. August 2015 die Leitung des Sportensemble Chemnitz
TU-Absolventin Claudia Günther tritt in große Fußstapfen: Seit August 2015 leitet sie nun das deutschlandweit bekannte Sportensemble Chemnitz (SEC). Somit ist sie Nachfolgerin von Brigitte Stiehl, die zuvor 28 Jahre lang den Vorsitz dieser Abteilung des TSV Einheit Süd innehatte. Doch Günther betritt kein Neuland, bereits im Alter von zehn Jahren verschrieb sie sich diesem Verein: „Ich hatte schon immer Spaß am Sport. Meine Eltern waren beide Sportler und vererbten mir die Leidenschaft dafür. Als ich das erste Mal beim Training der Sportakrobaten des SEC war, wusste ich, dass es genau das richtige für mich ist. Ich war von der Vielseitigkeit sofort begeistert und der Verein wurde zu meinem zweiten Zuhause.“
Mehr als 300 Mitglieder im Alter zwischen drei und 30 Jahren trainieren ein- oder mehrmals pro Woche beim SEC, das 1960 gegründet wurde. Neben Rhönradturnen, Tanz und Einradfahren werden insgesamt elf weitere Sportarten angeboten, die je nach Interesse ausprobiert und trainiert werden können. „Bei uns gibt es eine Mischung aus bekannten und exotischen Turn- und Akrobatiksportarten“, erklärt Günther und ergänzt: „Unsere Übungsleiter erarbeiten mit den Sportlern dann verschiedene Darbietungen, die oftmals auf Veranstaltungen wie dem Chemnitzer Stadtfest und anderen regionalen sowie überregionalen Events zum Besten gegeben werden. Manche unserer Mitglieder messen sich bei Wettkämpfen auch mit Sportlern anderer Vereine. Was dabei aber nie zu kurz kommt, ist der Spaß am Sport.“
Die gebürtige Karl-Marx-Städterin studierte von 2001 bis 2007 Sportwissenschaft und Pädagogik an der TU. Bereits im Alter von 16 Jahren übernahm sie die Rolle einer Übungsleiterin beim Chemnitzer Sportensemble und war auch während ihrer Studienzeit im Verein sehr aktiv. „Aufgrund meiner sportlichen Ambitionen konnte ich die theoretischen Grundlagen aus dem Studium wie Trainings- und Bewegungslehre sowie Methodik stets auch in der Praxis anwenden. Somit erlangte ich gute Voraussetzungen für eine spätere Anstellung in dem Bereich“, so Günther. Nach Abschluss ihres Magisterstudiums nahm sie eine Stelle als Teamleiterin eines Gesundheitszentrums in Mittweida an und trat beim SEC somit etwas kürzer. „Das Pendeln nach Mittweida schränkte mich zeitlich ein, doch ich trainierte weiterhin. 2013 kam mein Sohn zur Welt und ich ging in Elternzeit. Als ich dann Anfang des Jahres von Brigitte Stiehls Verabschiedung in den Ruhestand und der Stellenausschreibung für die Leiterin des Sportensembles hörte, bewarb ich mich kurzerhand. Ich hatte keine besonderen Erwartungen, daher war die Freude bei der Zusage Ende Juni umso größer“, erinnert sich die 32-Jährige.
Noch ist Günter dabei sich einzuarbeiten, doch Zukunftspläne hat sie bereits geschmiedet. „Die sportliche Vielfalt soll dem Verein erhalten bleiben wie auch das familiäre Klima bei uns. Ich habe immer noch eine Handvoll Freunde, die ich damals im Verein kennenlernte“, sagt die Sportwissenschaftlerin. Die ehemalige Vorsitzende Stiehl bleibt dem Verein als Übungsleiterin vorerst noch erhalten und steht Günther mit Rat und Tat zur Seite. Trotz jahrzehntelanger Vereinsmitgliedschaft gebe es mit Verwaltungs- und Trainingsarbeiten immer noch Bereiche, die nun erarbeitet werden müssen. Sportlich gesehen ist auch das erste Großprojekt in vollem Gange: Am 15. Mai 2016 zeigt das Sportensemble zwei Shows im Chemnitzer Opernhaus, für die die Planungen nun abgeschlossen sind.
(Autorin: Katharina Preuß)
Katharina Thehos
06.11.2015