Mit dem Ziel vor Augen zum Erfolg
Pranita Bhadbhade aus Indien absolvierte den Masterstudiengang Embedded Systems in weniger als der Regelstudienzeit und fand nahtlos eine Anstellung auf dem deutschen Arbeitsmarkt
„Mein Vater sagte immer zu mir: ‚Tue etwas, was du gerne machst und habe einen Plan für dein Leben‘ und ich hatte einen Plan“, erzählt Pranita Bhadbhade. Mit dieser Motivation schaffte es die 26-Jährige als erste Frau ihren Master im Fach Embedded Systems an der TU Chemnitz zu absolvieren. Begonnen hat ihr Interesse für Technik bereits in Kindertagen. „Schon seit meiner Geburt habe ich mit elektronischen Gerätschaften gespielt“, berichtet sie. Zunächst sah die aus Indien stammende Pranita Bhadbhade vor, sich dem medizinischen Zweig der Ingenieurwissenschaften zuzuwenden. „Ich komme aus einem typischen Mediziner-Haushalt. Fast jeder in meiner Familie ist Arzt“, erzählt sie. Doch dann erregten die Elektronik und Telekommunikation ihr Aufsehen, weshalb sie sich 2008 für einen entsprechenden Studiengang an der University of Pune in Westindien einschrieb. Ihren Bachelor in „Electronics and Telecommunication“ erhielt sie dann im Jahr 2011 und wollte anschließend Praxiserfahrung sammeln. Bei Tata Motors LTD, dem größten Automobilhersteller Indiens, arbeitete Pranita Bhadbhade nicht nur als Elektronische Wartungstechnikerin für Maschinen zur Produktion von Autoteilen, sondern entdeckte im Zuge ihrer Tätigkeit auch ihr Interesse für die Automobiltechnik. Im Dezember 2013 entschied die Ingenieurin sich dann, ein Masterstudium in Chemnitz zu beginnen. Nicht zuletzt weil Sudhir Bhale, Senior Manager bei Tata Motors und selbst einmal Besucher der TU, ihr die Chemnitzer Universität empfahl. „Ich habe mich in Deutschland nach einem Masterplatz umgesehen, weil das Land führend in der Automobilproduktion tätig ist“, erläutert Pranita Bhadbhade ihr damaliges Vorhaben.
Doch zunächst schrieb sie sich für den Studiengang Micro and Nano Systems ein, eine Disziplin, die ihr vorerst zu sehr in der Forschungspraxis verhaftet war. Mit der steten Unterstützung von Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur für Mess- und Sensortechnik, fand sie letztendlich im Master Embedded Systems das geeignete Fach für sich. „Die Embedded Systems schlagen eine Brücke zwischen verschiedenen Technologien, darunter auch in die Automobilbranche“, so Pranita Bhadbhade. Hier schätzte sie vor allem die anwendungsbasierten Lehrveranstaltungen, in denen die Studierenden auch das Programmieren erlernen können. Als wissenschaftliche Hilfskraft unter Dr. Erik Markert von der Professur Schaltkreis- und Systementwurf konnte Pranita Bhadbhade sechs Monate lang ihre Programmierfertigkeiten weiter ausbauen. Danach zog es sie für ein Forschungsprojekt zur Chemnitzer FusionSystems GmbH – einem Dienstleister im Bereich der Sensorik. Hier arbeitete sie für ein Jahr an einem adaptierbaren Sound Generator mit und vollendete in der Firma ihre Masterarbeit zum Thema „Driver Assisted Systems with Adapted Sound Technology“. „Elektrische Autos erzeugen keine Geräusche, wenn sie langsam fahren. Daraus resultieren Unfälle mit Fußgängern auf der Straße“, erläutert die TU-Absolventin die Problemstellung ihrer Forschung. „Wir reduzieren diese Gefahr mit Fahrerassistenzsystemen, die ein Alarmsignal für Fahrer und Fußgänger mittels verschiedener Sound-Technologien aussenden“, so die Ingenieurin weiter. Dafür sammelt das System Daten über das Vehikel via Bluetooth. Mit ihrer Masterarbeit, für die sie das Prädikat „gut“ erhielt, schloss Pranita Bhadbhade bereits zwei Monate vor Ablauf der Regelstudienzeit ihr Studium im Herbst 2015 ab.
Noch sehr genau erinnert sie sich an ihre ersten Tage in Chemnitz: „In Deutschland hat es mir gleich gut gefallen, nur war es am Anfang etwas schwierig, weil mein Deutsch noch nicht so gut war“, erzählt sie. Jedoch unterstützten sie als Neuimmatrikulierte die älteren indischen Studenten. „Besonders Vishal Kulkarni und Syed Azaruddin, mittlerweile beide Absolventen aus der Fakultät für Informatik, halfen mir sehr“, hebt Pranita Bhadbhade hervor. Ihr Studium dann noch vor Ende des Ablaufplans abzuschließen, habe ihr einiges an Disziplin abverlangt. „Ich habe die Kurse nach meinem Interesse gewählt, die mir weniger Credit Points brachten, weswegen die Anzahl der Veranstaltungen höher lag – das war mitunter ziemlich stressig“, berichtet sie. „Aber der Stress selbst kann dir positive Energie geben, weiter hart zu arbeiten und deinen Plan zu verfolgen statt in Panik zu verfallen oder frustriert zu sein“, führt die Masterabsolventin weiter aus. Direkt nach ihrem Abschluss hat sie eine Anstellung als Lead Software Engineer bei „Here Maps - Nokia“ in Frankfurt/Main erhalten und arbeitet seit Mitte November 2015 bei dem Kartenunternehmen. Für ihre Bewerbungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt hatte sie sich Hilfe beim Career Service der TU Chemnitz geholt. "Die Hinweise für das Auftreten im Beratungsgespräch und der Bewerbungsunterlagencheck waren sehr hilfreich, ich kann den Service anderen Studierenden nur empfehlen", sagt die junge Frau.
Allen voran wird sich Pranita Bhadbhade an das studentische Leben in Chemnitz zurück erinnern. „Ich habe hier einige gute Freunde gefunden, mit denen ich auch weiter in Kontakt bleiben will. Auch die Vorlesungen im Bankwesen werde ich vermissen“, so die Ingenieurin. Ihren Traum, in Deutschland eine Arbeit zu finden, hat sie sich bereits erfüllt. „Ich denke immer in Träumen, ich glaube an sie. Wenn man einen Traum hat, so wird er auch erfüllt“, teilt Pranita Bhadbhade ihre Überzeugung. Dabei konnte sie immer auf ihre Eltern zählen, denen sie nun für die vielen Jahre der Unterstützung dankt. „Ich schaue nach vorn und hoffe auf ein erfülltes und glückliches Leben“, erklärt sie. Dabei ist eine gute Planung für die Softwareingenieurin wichtig, denn wie die Absolventin weiß: „Wenn du deinem Plan folgst, so gehört dir der Erfolg!“
(Autor: Andy Schäfer)
Katharina Thehos
02.12.2015