"Ihre Fragen sind unsere Fragen"
Zwischen Kinder-Uni, World Robot Olympiad und Tag der offenen Tür mit TUCelina-Fertigung: Am 28. Mai 2016 sorgten drei Events dafür, dass sich etwa 900 Gäste auf dem Campus zusammenfanden
Ein Veranstaltungsmarathon an mehreren Stationen an einem Tag – das gibt es selten an der Technischen Universität Chemnitz. Am 28. Mai 2016 griffen die Kinder-Uni, die World Robot Olympiad und der Tag der offenen Tür. Synergien waren das Ziel. Etwa 900 Gäste besuchten die Aktionsplätze auf dem Campus. Manche Gäste pickten sich ganz gezielt nur einige der mehr als 50 Programmpunkte heraus, andere wollten möglichst viel erleben und erfahren.
Chemnitzer Uni-Luft schnuppern
„Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Themen wie intelligente Mobilität und gesundes Leben – aber auch der Wandel, die Bewegungen und die Sicherheit in der Gesellschaft - bestimmen heute und morgen unseren Alltag und werfen viele Probleme und Fragen auf“, sagte Prof. Dr. Christoph Fasbender, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der TU Chemnitz, den Studieninteressierten in seinem Einführungsvortrag vor mehr als 100 Zuhörern. Er versicherte, dass die Universität dafür da sei, ihnen geeignete Wege zum Wissen aufzuzeigen und Kompetenzen zu entwickeln. „Ihre Fragen sind unsere Fragen“, rief der Prorektor in die Runde und lud die Gäste ein, die vielen Mitarbeiter und Studierenden der Universität an den Informationsständen, in Vorträgen und in den Labors Löcher in den Bauch zu fragen – auch, um den eigenen geeigneten Weg ins Studium zu finden. Erste Antworten gab danach bereits eine Talkrunde mit Chemnitzer Studierenden, die aus erster Hand über ihren Weg an die TU, das günstige Wohnen in Chemnitz, das Studentenleben und die Studienfinanzierung berichteten. Danach zog es auch die Gäste der Eröffnungsveranstaltung zu den Vorträgen und Info-Ständen im Hörsaalgebäude sowie zu den Laboren, zur Bibliothek oder den Wohnheimen.
Anne Beckmann hat mit ihrer besten Freundin Kathrin Brandt für den Tag der offenen Tür eine Reise quer durch Deutschland unternommen. Die Schülerinnen besuchen momentan die 12. Klasse eines Gymnasiums in Lüneburg. Doch warum ist gerade die TU Chemnitz für die Freundinnen so interessant? „Bei der Suche nach dem perfekten Studiengang für mich bin ich auf den Bachelorstudiengang Biomedizinische Technik gestoßen“, berichtet die 17-jährigen Anne. „Diese spezielle Verknüpfung zwischen technischen und medizinischen Inhalten habe ich bisher nur an der TU Chemnitz gefunden. Da ich vorher noch nie in dieser sächsischen Stadt war, ist der Tag der offenen Tür ideal für mich, um die Stadt und vor allem auch die Uni kennenzulernen. Der erste Eindruck konnte absolut überzeugen.“ Annes Freundin Kathrin ist ursprünglich nur zur Unterstützung mitgekommen. Allerdings stieß die 17-Jährige beim Schlendern durch die facettenreichen Informationsstände auf einen interessanten Studiengang. „Im Gegensatz zu Anne bin ich nicht sonderlich gut in Physik und Mathe, deshalb war die Biomedizinische Technik von Anfang an uninteressant für mich. Nun habe ich mich hier etwas umgesehen und bin auf den Studiengang Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport aufmerksam geworden. Da ich sehr sportlich bin und später durchaus mein Hobby zum Beruf machen würde - gerne auch mit dem Zusatz, damit Menschen helfen zu können - passt der Studiengang perfekt zu mir. Wer weiß – vielleicht folge ich meiner Freundin ja nach Chemnitz und wir gründen eine WG.“
Auch Finn Gebhard aus Schwarzenberg nutzte die Chance, die TU Chemnitz zu erkunden. „Nach der Schule habe ich mich zunächst für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer psychiatrischen Einrichtung entschieden, um mir darüber klar zu werden, ob ich der enormen Belastung gewachsen bin. Schließlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, Psychologie zu studieren“, erklärt der 19-Jährige. „Deshalb bin ich an die Uni gekommen, um mich noch umfassender über die Studieninhalte beraten zu lassen und natürlich auch TU-Luft zu schnuppern. Bisher habe ich gelernt, wie vielfältig der Studiengang Psychologie eigentlich ist – von kognitiven über sozialen bis hin zu klinischen Inhalten ist alles dabei - außerdem habe ich Gefallen am Campus gefunden.“
Maria Fritzsche aus Dresden ist nach Chemnitz gefahren, um sich über den Masterstudiengang Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler zu informieren. Momentan befindet sich die 22-Jährige in ihrem letzten Bachelorsemester. „Ich studiere Medienforschung/Medienpraxis in Dresden und würde meinen Wissenshorizont und meinen Kompetenzbereich gerne noch erweitern – besonders spricht mich hierfür die Fachrichtung Informatik an. Durch den Masterstudiengang Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler an der TU habe ich die Möglichkeit dazu, ohne ein neues, grundlegendes Studium dafür beginnen zu müssen - das ist einfach ideal für mich. Die Informationen, die ich bisher sammeln konnte, haben mich auf jeden Fall in meiner Entscheidung bestärkt.“
Benjamin Raabe ist mit der ganzen Familie aus Hamburg nach Chemnitz angereist. „Wir haben praktisch einen Familienurlaub daraus gemacht“, sagt der 17-Jährige schmunzelnd. „Schon auf der Website der TU bin ich auf den Studiengang Sensorik und kognitive Psychologie aufmerksam geworden – die Kombination zwischen psychologischen und technischen Studieninhalten ist in ganz Deutschland einzigartig und passt sehr gut mit meinen Interessen und Begabungen zusammen. Der Tag der offenen Tür ist nun die perfekte Chance, nicht nur einen umfassenden Einblick in die Uni und den Studiengang zu bekommen, sondern sich darüber hinaus die Wohnheime und die Stadt anzusehen. Besonders meiner Mutter macht es das sicher leichter, mich gehen zu lassen, wenn es mich nach Chemnitz verschlägt, weil sie weiß, dass ich hier gut aufgehoben bin.“
Hanna Goldbach aus Döbeln weiß schon genau, was sie in Chemnitz studieren möchte. „Physik soll es sein!“, so die 18-Jährige. „In der Schule war dies seit der 5. Klasse mein Lieblingsfach und so fällt mir die Entscheidung dementsprechend leicht. Zudem war die Beratung, die ich am Tag der offenen Tür erhielt, kompetent und hilfreich. Ich habe ein paar wichtige Tipps bekommen, wie ich die ersten Semester gut überstehe. Auch Chemnitz als Studienort ist einfach ideal.“ Hanna möchte nämlich unbedingt mit ihrem Freund Dennis Osterloh in der gleichen Stadt studieren. Auch Dennis ist mit ihr zum Campus gekommen, um sich darüber klar zu werden, welcher Studiengang ihm am meisten zusagt. „Im Gegensatz zu Hanna interessiere ich mich eher für die wirtschaftliche Fachrichtung. An der TU sind besonders die Studiengänge Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenierwesen interessant für mich. Ich hoffe, dass der heutige Tag Aufschluss darüber geben wird, wofür ich mich im Endeffekt entscheiden werde.“
Auch Henrik Weingärtner aus Chemnitz wollte sich über seine akademische Zukunft klar werden: Der 19-Jährige hat bereits eine Vorauswahl getroffen und möchte nun eine endgültige Entscheidung fällen. „Besonders interessiere ich mich für die Studiengänge Computational Science und Chemie. Zwar habe ich mich bereits sehr lange im Internet über die jeweiligen Studiengänge informiert, es ist aber noch mal etwas ganz anderes, sich persönlich beraten zu lassen – dafür ist dieser Tag ideal!“ Nach dem Vortrag „Chemie studieren – warum und wie?´“lautete sein Urteil: „Ich glaube, ich werde Chemiker.“
Carolina Andersen aus Magdeburg will sich nach einem geeigneten Masterstudiengang umsehen. Wichtig ist ihr hierbei, eine neue Stadt kennenzulernen. „In Magdeburg habe ich nun meinen Studiengang Medienbildung – Audiovisuelle Kultur und Kommunikation erfolgreich hinter mich gebracht. Generell gefällt mir Magdeburg als Stadt zwar sehr gut, ich möchte aber gerne noch mal in eine andere Studienumgebung eintauchen. Was ich bisher von Chemnitz und der TU gesehen habe, ist wirklich klasse. Der Campus ist modern und die Räumlichkeiten des Hörsaalgebäudes gefallen mir echt gut. Außerdem bin ich auf den Masterstudiengang Medien- und Instruktionspsychologie gestoßen, den ich sehr spannend finde, da ich meine Bachelorarbeit in einem ähnlichen Bereich geschrieben habe und daran anknüpfen möchte.“
Von Bollywood bis "TUCelina"
Ein Veranstaltungshöhepunkt am Vormittag war die Kinder-Uni. 350 Juniorstudenten und Gäste unternahmen dieses Mal eine unterhaltsame Reise nach Indien. Die Jungen und Mädchen erfuhren viel Wissenswertes aus dem Reich der 23 Sprachen und der 1,25 Milliarden Einwohner, dem Land der Feste und der vielen verschiedenen Religionen. Senioren und indische Studierende aus dem Patenschaftsprogramm des Seniorenkollegs an der TU Chemnitz zeigten verschiedene traditionelle Kleidungen, ließen Musikinstrumente erklingen und erläuterten kulturelle Höhepunkte des asiatischen Landes. „Den indischen Studierenden war anzusehen, mit welcher Freude und mit welchem hohen Engagement sie den Juniorstudenten ihr Land vorstellen konnten“, sagt Brita Stingl, die Leiterin der Kinder-Uni. Ein tosender Applaus der Kinder sei das größte Geschenk gewesen.
Viele Juniorstudenten strömten danach an die Stände im Hörsaalgebäude, tauchten dort in die Wissenschaft ein und löcherten die Forscher mit vielen Fragen. Mehr als 150 Kinder folgten der Einladung der Fakultät für Maschinenbau zu „Bau´ Dir Deine eigene TUCelina. Das Original mit Krausehaar und Faltenrock!“. TUCelina ist eine Uni(kat)-Räucherfrau, deren Fertigung in einer Forschungshalle an mehreren Stationen Jung und Alt vorgestellt wurde. So erfuhren die Gäste sehr anschaulich wie aus einer Metallplatte der Körper der Figur umgeformt wird oder die Arme und Hände mittels Hochdruckwasserstrahl ausgeschnitten werden. Dabei erhielt der Besucher an jeder Fertigungsstation die Einzelteile, welche zum Abschluss zusammengefügt werden mussten. Zudem gab an jeder Station auch einen Stempel in ein persönliches Zertifikat sowie ein "Maschinogramm" – also ein von einer Maschine geschriebenes Autogramm. Viele Kinder und Eltern waren begeistert, was die Professuren Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Virtuelle Fertigungstechnik, Mikrofertigungstechnik, Schweißtechnik sowie Umformendes Formgeben und Fügen hier erneut auf die Beine gestellt haben. Einige waren schon zum zweiten Mal bei der Aktion dabei, denn 2015 wurde der Räuchermann TUCelino gefertigt. Die Frage von Max, eines Vorschülers aus Chemnitz, klingt deshalb logisch: "Gibt es denn dann beim nächsten Mal TUCelini – die Kinder von TUCelino und TUCelina?"
Olympiade der kleinen Mülltrenner
Während am Stand der Fakultät für Mathematik der angekündigte "Zauberwürfelroboter", den Schüler des Chemnitzer Kepler-Gymnasiums gebaut hatten, auf Grund technischer Probleme leider nicht zum Einsatz kam, gingen im benachbarten Weinhold-Bau die Robo-Profis an den Start. 16 Schüler-Teams kämpften hier bei der "World Robot Olympiad" um die Fahrkarte zum Deutschlandfinale im Juni in Ludwigshafen am Rhein, wo die Tickets für das weltweite Finale im November in Neu-Dehli (Indien) gelöst werden. "Die maximal 25 mal 25 mal 25 Zentimeter großen LEGO-Roboter mussten als Mülltrenner über einen etwa zwei Quadratmeter großen Parcours. Hier musste jeder Robo recycelbaren Müll in farblich passende Mülleimer einsortieren“, erläuterte Maja Riedel von der Fakultät für Informatik. "Die größte Herausforderung war, dass alle Zweier- und Dreierteams ihren Roboter am Vormittag noch einmal neu zusammenbauen und während des Wettbewerbs am Nachmittag an drei Wettbewerbstischen auf eine Überraschungsaufgabe reagieren mussten." Letztendlich hatten die Teams von der Freien Grundschule Leonardo in Chemnitz und von der Goetheschule Ilmenau sowie ein privat zusammengestelltes Schülerteam aus Taunus die Nase vorn.
Studienberatung auch unabhängig vom Tag der offenen Tür
Studieninteressenten, die noch mehr über die TU Chemnitz erfahren wollen, können sich auch nach dem Tag der offenen Tür zeitlich und räumlich unabhängig über die 100 aktuellen bzw. geplanten Bachelor- und Masterstudiengänge sowie das Lehramt an Grundschulen informieren. Die Zentrale Studienberatung, Straße der Nationen 62, Zimmer 046, ist erreichbar per Telefon unter 0371 531-55555 sowie per E-Mail unter studienberatung@tu-chemnitz.de. Informationen rund ums Studium findet man auch im Internet unter https://www.tu-chemnitz.de/bewerber. Erstmals werden übrigens im Wintersemester die Bachelorstudiengänge Finanzmathematik, Wirtschaftsmathematik sowie „MINT: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, mit Anwendungen in der Technik“ an den Start gehen.
(Autoren: Sabrina Schäfer und Mario Steinebach)
Mario Steinebach
30.05.2016
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