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So lebt es sich auf dem Campus

Die Chemnitzer Studenten leben laut einer aktuellen Umfrage gerne auf dem Campus. In zehn Wohnheimen gibt es 1.800 Betten in Einzelappartments, Doubletten oder Mehrpersonen-WGs

"Wir haben im Vergleich zu 2012 ein tolles Ergebnis erreicht, auch im Vergleich mit anderen Studentenwerken", resümiert Dirk Päßler, Abteilungsleiter Wohnen/Technik des Studentenwerkes Chemnitz-Zwickau. Bei den jüngsten Ergebnissen einer Zufriedenheitsumfrage in den Studentenwohnheimen Sachsens und Thüringens schneidet Chemnitz gut ab. Einige Ergebnisse geben aber auch Anlass zum Handeln. So fühlten sich viele Befragte vor dem Einzug nicht ausreichend über ihren Bewerbungsstatus informiert. "Wir haben deshalb eine vierwöchige Abfrage eingerichtet, bei der wir den Bewerbern eine Info-Mail schicken, unter anderem mit der Bitte zu bestätigen, ob sie noch interessiert sind", so Päßler. "Der Großteil der Bewohner legt außerdem Wert auf ein eigenes Bad. Das werden wir in unseren Planungen für zukünftige Investitionen berücksichtigen."

Zudem offenbarte die Umfrage eine höhere Nachfrage an Waschmaschinen, sodass das Studentenwerk eine Bedarfsprüfung durchführte und zum Wintersemester für einige Häuser zusätzliche Maschinen bereitstellen wird. Zudem will das Studentenwerk für den Bereich Wohnen/Technik die Sprechzeiten überdenken, denn die Umfrage führte zu der Erkenntnis, dass die meisten Studenten lieber den Montag für längere Sprechzeiten in Anspruch nehmen möchten als wie bisher den Donnerstag. "Wir müssen uns da aber auch mit anderen Bereichen wie der Abteilung Studienfinanzierung abstimmen", so Päßler. Jedoch beobachte man bei allen befragten Wohnheimbewohnern in Sachsen und Thüringen eine verstärkte Tendenz der Studenten zu den bürokratischen Gängen per Mausklick. "Viele Anliegen möchten die Bewohner über das Internet abwickeln. Wir versuchen mit der Zeit zu gehen. Dennoch sind die persönlichen Kontakte wichtig für die Zufriedenheit", erklärt Päßler "Wir treffen individuelle Entscheidungen. Schließlich arbeiten wir mit Menschen". So sei es möglich, schon früh nach Einzug auf persönliche Wünsche wie Umzüge innerhalb der Wohnheime einzugehen.

Wohnheimsprecher in der Vermittlerrolle

Potenzial sehen Dirk Päßler und Sachbearbeiterin Angela Todorovic auch bei der Arbeit mit den ehrenamtlichen Wohnheimsprechern. Nicht nur, weil noch einige Sprecherämter frei sind. "Interessanterweise hat seit 2012 die Bekanntheit der Sprecher zugenommen, die Zufriedenheit mit deren Arbeit aber abgenommen", so Todorovic. Dabei seien die Sprecher wichtig, da sie nicht nur zwischen Bewohnern und Studentenwerk kommunizieren sollen, sondern auch eine wichtige Vermittlerrolle unter den Studierenden einnehmen könnten, wenn es Konflikte gibt. „Das Studentenwerk achte bereits bei der Platzvergabe darauf, dass die kulturellen Mischungen in den Unterkünften harmonisieren“, so Abteilungsleiter Päßler.

Michael Decker ist einer der Wohnheimsprecher. Der Informatikstudent lebt bereits seit mehreren Jahren in einer 6er-WG. Sein knapp 17 Quadratmeter großes Zimmer ist nur einen Steinwurf von Hörsaal und Mensa entfernt. Der Studentenclub "PEB" und das Kino "mittendrin" sind gleich im Haus. Neben der niedrigen Miete schätzt der Student aber besonders einen Vorteil: "Als Informatiker ist das günstige und stabile Internet ein großer Pluspunkt", schmunzelt er. Auch der 22 Jahre alte Physikstudent Maximilian Scharf wohnt in einer großen, bunt gemischten WG. Er und sechs weitere Personen, davon drei aus Sachsen, einer aus Rheinland-Pfalz und je einem Studenten aus China und Indien. Das WG-Leben ist harmonisch. Oft kochen und essen sie zusammen, laden andere WGs zu sich ein und spielen Rommé. "Das große Weihnachtsessen hat bei uns Tradition", erzählt Scharf. Dabei bauen sie eine große Festtafel in der WG-Küche auf und feiern mit Freunden und Bekannten. "Wir sind ein Freundeskreis. Das liegt auch daran, dass zwei von uns Cousins sind." Ohne Regeln kommt die Wohngemeinschaft natürlich nicht aus: Das Reinigen findet zwar auf Vertrauensbasis statt, aber eine Checkliste hält fest, wer sich wie stark beim wöchentlichen Saugen und Wischen beteiligt. In der Spüle darf sich kein schmutziges Geschirr ansammeln und die zwei Bäder sind fest aufgeteilt. Scharf ist ebenfalls Wohnheimsprecher. "Gemeinsam organisieren wir Grillfeste mit Bowle und Musik oder Aktionen, die zum Beispiel den Mitbewohnern die Mülltrennung erklären."

Ritual in der WG

Für die meisten Studierenden ist das Wohnheimzimmer der erste Schritt in die Selbstständigkeit, die erste eigene Wohnung. Entsprechend groß ist auch die Spannung, welche Mitbewohner einen erwarten. Bei manchen ein echter Glücksgriff, wie Annika Haenel und Franziska Funke berichten. Die 19-Jährigen haben sich erst beim Einzug ins Wohnheim im letzten Wintersemester kennengelernt und waren sich auf Anhieb sympathisch. Mittlerweile unternehmen die Freundinnen fast alles zusammen: Kochen, Sport und Ausflüge. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen Bilder, welche die Zimmerwände schmücken. "Wenn wir schon früh morgens Vorlesung haben, holen wir Brötchen vom Bäcker und frühstücken zusammen. Dass wir immer zusammen essen, ist ein festes Ritual", erzählen die Medical Engineering- und die Lehramtsstudentin. Aus ihrer Küche im siebten Stock haben sie einen perfekten Ausblick über die Dächer der Vettersstraße in Richtung Lutherkirche und Lutherviertel. Streit habe es noch keinen gegeben. Aber dafür hat auch jeder seinen Rückzugsort, nicht nur in den Zimmern: "Am Wochenende fahren wir meistens in unsere Heimatstädte Leipzig und Erfurt. Da haben wir uns auch schon gegenseitig besucht", sagt Haenel. Wenn die Zwei aus dem Wochenende wieder auf den Campus wiederkehren, hat meistens eine bereits ein Stück vom heimischen Kuchen oder etwas anderes zu Essen im Gepäck. "Sonst kaufen wir gemeinsam ein. Eine Hauskasse brauchen wir nicht, wir teilen sowieso alles", ergänzt Funke.

Modernes Wohnen in perfekter Campuslage

Seit der Wende habe sich in den Chemnitzer Wohnheimen viel geändert, berichtet der ehemalige Abteilungsleiter Technik Volker Rickes im kürzlich produzierten Jubiläumsfilm der sächsischen Studentenwerke. Er erinnert sich an karge Vier- und Sechsbettzimmer mit Stockbetten sowie einer Zimmerausstattung und Duschen wie bei der Armee. Mehrbettzimmer kann sich Päßler heute nicht mehr vorstellen. Das Studentenwerk in Chemnitz bietet deshalb nur Einbettzimmer in verschiedenen Wohnformen an: Einzelapartments, 2er-, 3er-, 6er- und 7er-WGs mit Einbauküche und Badezimmer. Die Zimmer sind bereits mit Schreibtisch, Bett und Schrank voreingerichtet. In den Kellern befinden sich Waschräume mit Waschmaschinen und Trocknern. Die Vorhöfe bieten viel Platz zum Beisammensitzen, Grillen oder um an der frischen Luft zu lernen. "Dabei unterscheiden sich unsere Wohnheime etwas voneinander. Jedes hat seine Besonderheiten und eigene Bauweise", erklärt Päßler. Die Zimmer in der Reichenhainer Straße 35/37 seien zum Beispiel alle über einen Laubengang verbunden, während in der Vettersstraße 64 die Studenten über einen Flur eher klassisch abgegrenzt leben. Zudem finden sich in den Wohnheimen Gemeinschaftsräume wie Fitness-, Billard-, Tischtennis-, Klavier- oder Lern- und Leseräume. Die Mietpreise bewegen sich je nach Zimmergröße zwischen 169,50 Euro und 259,50 Euro. Im direkten Vergleich zu anderen Studienorten haben die Chemnitzer Wohnheime einen klaren Vorteil: Die Zimmer sind direkt auf dem Campus. In anderen Städten sind sie teilweise weit abseits der Uni gelegen. "Das schätzen besonders die internationalen Studenten", stellt Päßler fest.

Bilder und nähere Informationen findet man auf der Homepage des Studentenwerkes Chemnitz-Zwickau. Dort kann man auch einen virtuellen 360°-Rundgang durch unterschiedliche Zimmer starten.

(Autor: Timon Ostermeier)

Mario Steinebach
21.07.2016

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