„Um voranzukommen, zählt eins: Mut haben!“
Nach ihrem Anglistik/Amerikanistik-Studium sah sich Patricia Späth bestens auf den internationalen Markt vorbereitet, dem sie heute als Referentin für Referenzmarketing bei der RITTAL GmbH begegnet
„Ich habe mich schon immer mit der englischen Sprache und Kultur verbunden gefühlt“, erinnert sich Patricia Späth. Der in Bad Salzungen geborenen Thüringerin war früh nach dem schicksalhaften Wendejahr 1989 klar, dass nun auch die Weltsprache Englisch immer bedeutender wird. Während ihrer Schulzeit lernte die heute 40-Jährige noch verpflichtend Russisch in einer DDR-Oberschule. Nach ihrem Abitur im Jahr 1995 in der „Sieben Hügel Stadt“ Kirchberg entschied sie sich dann für einen Au Pair-Aufenthalt in Großbritannien, der nicht ihr letzter Aufenthalt auf der Insel bleiben sollte.
Motiviert durch die angenehmen Studienbedingungen, die sie an der Technischen Universität Chemnitz vorfand, schrieb sich Patricia Späth dann im Jahr 1996 für ein Magisterstudium der Anglistik/Amerikanistik ein. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut: „Ohne Englischkenntnisse könnte ich den Job, den ich ausübe, gar nicht machen“, erzählt sie. Dazu wählte Patricia Späth die Nebenfächer Politikwissenschaften und Interkulturelle Kommunikation gezielt aus. „Mir war es wichtig, dass die drei Fächer zusammenpassen“, so die Anglistin im Hinblick auf eine Tätigkeit im internationalen Sektor. Des Weiteren absolvierte sie im Jahr 1998 ein ERASMUS-Semester im englischen Southampton. „Hier hatte ich viel Zeit, Land und Leute kennenzulernen“, so Patricia Späth, die ihre Zeit im Ausland auch dafür nutzte, internationale Kontakte zu knüpfen.
Bereits im Hauptstudium beschäftigte sich die heutige Wahlhessin mit dem Europäischen Integrationsprozess, der sich als Schwerpunkt gut mit ihren Vertiefungen in den Politikwissenschaften verbinden ließ. Umso erstaunter zeigt sich Patricia Späth über die heutigen Entwicklungen in Europa: „Ich hätte nie gedacht, dass es zum Brexit kommt“, erzählt sie. Angesichts dieser zeitgeschichtlichen Wende findet es die Anglistin besonders spannend, was wohl die Studierenden von heute über die aktuelle Situationslage der Europäischen Union denken. In der Zeitgeschichte am Ball zu bleiben, lohnte sich für Patricia Späth auch in anderen Gebieten. „Im Studium lernte ich auch Dinge, die uns im Abitur so nicht begegnet sind. Mit den Dozenten tauschten wir uns per E-Mail aus, Präsentationen wurden nicht mit einem Overhead-Projektor, sondern in Power Point gehalten. Es fand ein Umdenkprozess statt, auf den wir von den Chemnitzer Lehrkräften hervorragend vorbereitet wurden“, erinnert sich die Alumna. Während des gesamten Studiums suchte sie die Praxisnähe und arbeitete zum Beispiel für einen lokalen Fernsehsender in Zwickau und als freie Redakteurin beim Privatsender Sat.1. Dies beeinflusste sie bei der Berufswahl: Patricia Späth wollte nach ihrem Abschluss in die Pressestelle eines Unternehmens wechseln und so „die andere Seite“ des Medienwelt kennenlernen.
In einem 18-monatigen Volontariat bei einem Telekommunikationsunternehmens nahe München, das sie nach ihrem Abschluss im Jahr 2001 antrat, habe Patricia Späth „die Pressearbeit von der Pike auf gelernt“. Hier pflegte sie den Kontakt zur Fachpresse, verfasste Pressemitteilungen sowie Fachartikel und begleitete Journalisten auf Fachmessen. Ab 2013 war sie dann im Unternehmen festangestellt. Später folgte ein Wechsel in eine auf IT-Themen spezialisierte PR-Agentur, die andere Themen und andere Kunden versprach. Auch hier absolvierte die heutige Pressereferentin ein Volontariat und erhielt Einblick in die IT-Branche. Ihr sicherer Medienumgang und ihre ausgebildeten interkulturellen Kompetenzen kamen Patricia Späth hier zugute. „Auch habe ich in der Agentur gelernt, mich zu organisieren“, erzählt sie. „Es ist schon eine harte Schule, aber eine gute Schule“, fasst Späth zusammen. Innerhalb Münchens wechselte die Juniorberatin noch zweimal die Agentur, um ihre Expertise weiter auszubauen. So arbeitete sie mehrere Jahre auch in einer Netzwerkagentur, die über 40 verschiedene Standorte weltweit verfügte. Schließlich zog es Patricia Späth aus privaten Gründen 2011 nach Frankfurt/Main. Hier wurde sie auf eine offene Stelle als PR-Referentin für den Bereich IT bei der RITTAL GmbH & Co. KG in Herborn aufmerksam, woraufhin sie das Agenturleben verließ. Jedoch stellt Patricia Späth voran: „Die Agenturarbeit ist das Beste, was man machen kann, um das PR-Handwerk zu lernen.“
Fortan kümmerte sie sich bei dem Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik um das Referenzmarketing zur Vertriebsunterstützung. Ihre Aufgabenbereiche umfassen den strategischen Aufbau des Referenzprogramms national und international sowie die Betreuung der Referenzkunden. „Zufriedene Kunden sind das A und O für ein erfolgreiches Unternehmen“, erklärt sie das Ziel ihrer Arbeit. Besonders schätzt die Mutter einer Tochter an ihrer Arbeitsstelle bei dem zur Friedhelm Loh Group gehörenden Unternehmen die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit mit ihren Familienaufgaben. Auch das Engagement der Unternehmensgruppe bewertet sie positiv. Nicht nur wurde ihr Vorsitzender Friedhelm Loh im März 2016 die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz verliehen; die Friedhelm Loh Group stiftet auch die Professur Systemtechnik und Schaltmodule an der Universität. „Es macht mich schon besonders stolz, in einem Unternehmen tätig zu sein, das mit einem Ehrendoktor und einer Stiftungsprofessur an meiner Universität in Verbindung steht“, erklärt Patricia Späth. Zudem „habe ich hier jeden Tag die Möglichkeit, mich in neue Themen einzuarbeiten“, so Späth weiter. „Ich sitze nicht nur am Schreibtisch, sondern befinde mich auch oft im Außeneinsatz, um zu lernen, was unsere Kunden mit den Produkten machen“, freut sich die 40-Jährige. Rückblickend zeigt sich das Magisterstudium in Sachsen als gewinnbringend für die vielseitige Karriere der ehemaligen Chemnitzer Studentin. „Für mich ging es immer einen Schritt weiter. Ich habe immer neue Leute kennengelernt und konnte so ein Netzwerk aufbauen“, fasst sie zusammen. „Um voranzukommen, zählt eins: Mut haben!“, lautet daher ihr simpler Rat an die heutigen Absolventinnen und Absolventen ihrer Studienheimat.
(Autor: Andy Schäfer)
Mario Steinebach
13.12.2016