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Innovationsraum mit internationaler Strahlkraft

In Chemnitz ging am 8. September 2017 das Leistungszentrum „Smart Production“ an den Start, das von den beiden Fraunhofer-Instituten und der Technischen Universität koordiniert wird

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Fraunhofer-Präsident Prof. Dr. Reimund Neugebauer und der Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, eröffneten am 8. September 2017 gemeinsam mit Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft das neue Leistungszentrum „Smart Production“. Ziel dieses Zentrums ist es, Entwicklungen für die digitale industrielle Produktion schnellstmöglich von der universitären und außeruniversitären Forschung in die Wirtschaft zu übertragen. Das Leistungszentrum wird von der Technischen Universität Chemnitz, dem Fraunhofer-Institut für elektronische Nanosysteme ENAS und dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU koordiniert. Fördermittelgeber sind der Freistaat Sachsen und die Fraunhofer-Gesellschaft.

Mit dem Zentrum entsteht am Forschungs- und Wissenschaftsstandort Chemnitz ein neuartiger Innovationsraum, der die Wettbewerbsfähigkeit der Region noch weiter stärkt und mit internationaler Strahlkraft versieht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich betonte bei der Eröffnungsveranstaltung die Bedeutung des Zentrums innerhalb der Innovationsstrategie des Freistaates. „Mit dem Leistungszentrum Smart Production wird sächsische Spitzenforschung fortgeschrieben und der internationale Forschungsstandort Chemnitz weiter aufgewertet. Die in Sachsen bereits vorhandene große Kompetenz bei der Digitalisierung wird weiter gestärkt. Fraunhofer ist ein fester Bestandteil des sächsischen Innovationssystems und ein wichtiger Partner gerade auch für den erfolgreichen Maschinen- und Automobilbau. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern die Wettbewerbsfähigkeit sächsischer Unternehmen und mehren damit den Wohlstand im Land.“

Künftig wird das Leistungszentrum zentrale Drehscheibe für strategische Forschungs- und Transferprojekte sein, dabei kleine und mittlere Unternehmen aktiv einbeziehen sowie den Innovations- und Wissenstransfer in die Wirtschaft nachhaltig unterstützen. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, verwies auf den Stellenwert der Leistungszentren über die Fraunhofer-Gesellschaft hinaus und begründete die Neuansiedlung mit den hervorragenden Standortvoraussetzungen in Chemnitz: „Das Leistungszentrum schafft Querverbindungen und damit Symbiosen zwischen Wissenschaft und Industrie, die es so vorher nicht gab und hebt Chemnitz als führenden Standort der Produktionstechnik auf ein neues, auch international noch stärker sichtbares Level.“

Der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, ist fest davon überzeugt, dass die Technische Universität Chemnitz durch das  Leistungszentrum „Smart Production“ regional, national und international noch mehr an Sichtbarkeit gewinnt und noch besser zur Digitalisierung der Produktion und zur Gestaltung von Industrie 4.0 beitragen wird.

Ein Beispiel: Die Produktion schneller zum Laufen bringen

Was Wissenschaftler und Industrie in den drei Clustern „Materials“, „Technologies“ und „Factory“ gemeinsam vorantreiben, zeigt exemplarisch eines der vielen Vorhaben des Zentrums: „Wir nehmen beispielsweise den Entstehungsprozess von Werkzeugen für Umformpressen in den Fokus. Dieser steht am Beginn der Wertschöpfungskette und bildet den Grundstein einer robusten und nachhaltigen Produktion“, erläutert Prof. Dr. Welf-Guntram Drossel, Sprecher des Leistungszentrums und Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IWU sowie Inhaber der Professur für Adaptronik und Funktionsleichtbau an der TU Chemnitz. Bevor die Werkzeuge beispielsweise bei der Herstellung von Karosseriebauteilen zum Einsatz kommen, durchlaufen sie einen aufwändigen Einarbeitungsprozess. Der Werkzeug-Rohling, das so genannte Initialwerkzeug, wird in eine Versuchspresse eingebaut und fertigt zunächst Testteile. Mit Handschleifmaschinen wird das Werkzeug dann so lange nachbearbeitet, bis bei den Pressversuchen Gutteile entstehen. Dieser Prozess verursacht 62 Prozent der Werkzeugkosten und dauert im Schnitt sechs Wochen – ein langer Zeitraum, in dem noch nicht produziert werden kann. Durch den Einsatz von Robotern mit taktilen Schleifwerkzeugen, die durch Algorithmen der künstlichen Intelligenz gesteuert werden, soll künftig eine drastische Verkürzung der Einarbeitungszeit und ein neues Produktivitätsniveau im Werkzeugbau erreicht werden.

„Auf die Herausforderungen der künftigen Produktion antworten“

„Schnelligkeit wird zukünftig zu einem der bedeutendsten Wettbewerbsvorteile“, sagte Prof. Dr. Siegfried Fiebig, Sprecher der Geschäftsführung von Volkswagen Sachsen, bei der Veranstaltung mit Blick auf das Projekt und das Leistungszentrum. „Ich sehe hier die Chance für wichtige Wachstumsimpulse für Unternehmen, auch für ganz neue Branchen.“

Drossel gab in seinem abschließenden Vortrag einen Ausblick: „Mit dem Zentrum wird ein profilbildendes Cluster zur Zusammenarbeit im Bereich der Produktions-, Werkstoff- und Leichtbauforschung sowie der Digitalisierung und Mikroelektronik etabliert. Im Sinne von ‚Stärken stärken‘ antworten wir damit auf die Herausforderungen der künftigen Produktionslandschaft – und das im Schulterschluss mit den Akteuren aus Forschung und Wirtschaft am Standort Chemnitz.“

Mario Steinebach
08.09.2017

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