Nachhaltigkeit im Fokus
Internationale Textilexperten sind vom 18. bis 20. September 2017 bei der „Sustainable Textile School“ an der TU Chemnitz zu Gast
Verunreinigte Flüsse durch Färbereien, Pestizide beim Anbau von Baumwolle oder krankheitserregende Chemikalien in der Kleidung – Gründe für ökologischere Textilien gibt es zuhauf. Anreize für ein Umdenken und Handeln ebenso. Viele namhafte Bekleidungsfirmen bekannten sich bereits zu den Zielen der Greenpeace-Kampagne „Detox“ und kommen damit einem veränderten Bewusstsein der Konsumierenden entgegen. Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsvorteil.
Die Technische Universität Chemnitz greift diesen Trend auf und startet gemeinsam mit der Schweizer Beratungs-Gruppe Gherzi eine Sustainable Textile School. Sie findet vom 18. bis 20. September 2017 an der TU Chemnitz statt. 30 internationale Experten aus der Textilbranche sowie 70 Gäste werden erwartet. Gemeinsam teilen sie ihr Wissen entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette aus einer Nachhaltigkeitsperspektive. Der Erfahrungsaustausch beschränkt sich nicht nur auf Forscher und Praktiker der Textilbranche. Auch Studierenden wird durch ein spezielles Programm die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben, um einen Beitrag zur Ausbildung kommender Generationen zu leisten.
Im Rahmen der Sustainable Textile School werden auch herausragende Innovationen auf dem Gebiet der nachhaltigen Textilproduktion geehrt. Dafür wurde der Environmental Innovation Prize ins Leben gerufen, der am 19. September zum ersten Mal verliehen wird. Dotiert ist der Preis mit 500 Euro und wird vom Gesamtverband textil+mode gestiftet.
Nachhaltigkeit von der Faser bis zum Kleidungsstück
Im Zuge der Sustainable Textile School werden vorrangig Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Textilbranche weiter für dieses Thema sensibilisiert und von Expertinnen und Experten geschult: „Unser weltweites Netzwerk von Forschenden verschiedener Hochschulen sowie Industriefirmen möchte aktiv die Welt verändern“, gibt Prof. Dr. Holger Cebulla, Leiter der Professur Textile Technologien der TU, die Marschrichtung vor. Prof. Dr. Marlen Arnold, Inhaberin der Professur BWL VIII - Betriebliche Umweltökonomie, ergänzt: „Ziel ist es, die Hersteller zu unterstützen, Transparenz in ihre textile Produktionskette zu bringen und dafür zu sorgen, dass sich diese nachhaltig verändert. Denn nachhaltig zu sein, ist das neue Geschäftsmodell von morgen.“ Seitens der Technischen Universität stärken außerdem Cebullas Kollege Dr. André Matthes, Bereichsleiter Naturtextilien und Nachhaltigkeit, sowie Katja Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur BWL VIII -Betriebliche Umweltökonomie, das Vorhaben.
„Die Tagung soll den Einzelhändlern und Industriefirmen helfen, mittels Fachvorträgen und durch Workshops, die textile Kette und deren Veränderungsmöglichkeiten zu verstehen, umso nachhaltiger zu werden“, erklärt Cebulla. Dabei ist der Ablauf der Veranstaltung so aufgebaut, dass der Weg vom Ausgangs- bis zum Endprodukt nachvollzogen werden kann.
An Tag Eins dreht sich alles um die Faser, während der zweite Tag ganz im Zeichen von angewandten chemischen Prozessen in der Textilindustrie steht. Der letzte Tag widmet sich dem fertigen Kleidungsstück und der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Mit Sprecherinnen und Sprechern, u. a. aus den Niederlanden, Hongkong, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und Indien, ist die Sustainable Textile School sehr international aufgestellt.
E-Learning-Plattform „Online Textile University“ startet
Im Anschluss an die Konferenz startet mit der sogenannten „Online Textile University“ eine E-Learning-Plattform, die Inhalte aus den Vorträgen sowie Experteninterviews im Internet veröffentlicht. Entwickelt wurde dieses Angebot gemeinsam mit dem Chemnitzer Unternehmen chemmedia, einem international anerkannten Experten für E-Learning-Anwendungen.
Weitere Informationen zur Tagung: http://sustainable-textile-school.com/
(Autoren: Lars Meese und Mario Steinebach)
Mario Steinebach
18.09.2017