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Von Holz bis Hochleistungsfasern – Innovationen am laufenden Band

LiGenium ist eines der jüngsten Ausgründungsprojekte aus der TU Chemnitz – Professur Fördertechnik begeht 25-jähriges Jubiläum

  • Zwei Männer untersuchen einen Probekörper
    Prof. Dr. Klaus Nendel (r.) und Kay Cramer von der Professur Fördertechnik untersuchen einen Probekörper aus mit 60 Prozent Haferspelzen versetzten Kunststoff an einem Reibwertprüfstand. Foto: Uwe Meinhold
  • Montagevorrichtung aus Holz
    Diesen Demonstrator einer hängenden Montagevorrichtung aus Holz haben Fördertechniker der TU Chemnitz für einen deutschen Automobilhersteller entwickelt und gefertigt. Der sogenannte C-Haken ist etwa 60 Prozent leichter als eine konventionelle Stahlkonstruktion. Foto: Archiv der Pressestelle/Ina Reichel

Die Professur Fördertechnik der Technischen Universität Chemnitz ist im Bereich Kunststofftribologie deutschlandweit Vorreiter. Hier werden zahlreiche meist anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte bearbeitet und mittlerweile acht Ausgründungen auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch das mit einem EXIST-Forschungstransfer geförderte Projekt LiGenium.

Die Ingenieure Dr. Sven Eichhorn, Dr. Ronny Eckardt und Christoph Alt forschen bereits seit mehreren Jahren zum Einsatz von Holz in fördertechnischen Anlagen. Die Vorteile moderner Holzwerkstoffe, wie leichtere Bauweise bei vergleichbarer mechanischer Leistungsfähigkeit, geringe Temperaturdehnung und Wärmeleitung und erhöhte Schwingungsdämpfung und Lärmreduktion, gelangen zunehmend in das Bewusstsein der Anwender. Das Chemnitzer LiGenium-Team, unterstützt von Angela Grimmer, arbeitet daran, Maschinenelemente, Maschinen und komplette Anlagen in Holzbauweise zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben. Erste Pilotprojekte wurden bereits erfolgreich bei Erstausrüstern in der Automobilindustrie etabliert. Die Gründung der LiGenium GmbH ist für das Jahr 2018 geplant. Auf dem Weg zur Unternehmensgründung werden die Ingenieure an der TU Chemnitz vom Gründernetzwerk SAXEED unterstützt, das Mitarbeitende, Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen aus der Universität in die Selbstständigkeit begleitet.

Stichwort: 25 Jahre Professur Fördertechnik an der TU Chemnitz

Infolge der Umstrukturierung der TU Chemnitz wurde 1992 an der Fakultät für Maschinenbau die Professur Fördertechnik eingerichtet, die seit dieser Zeit von Prof. Dr. Klaus Nendel geleitet wird. In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten hat sich diese Professur zu einer national und international anerkannten Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Förder- und Materialflusstechnik entwickelt. In 25 Jahren wuchs der Mitarbeiterstamm von anfangs zwei Beschäftigten auf derzeit 75 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Techniker und Verwaltungsangestellte. An der Professur wurden bisher insgesamt 33 Promovendinnen und Promovenden erfolgreich betreut.

Die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen Zugmittel und Tribologie, Textile Maschinenelemente, Anwendungstechnik erneuerbarer Werkstoffe, Fördersysteme und Logistik, Schüttgutförder- und Hebetechnik sowie Vibrationsfördertechnik und Systemdynamik decken ein breites Forschungsspektrum der Förder- und Materialflusstechnik ab. Das Technikum der Professur erlaubt sowohl die Durchführung von Prüfungen und anwendungsnahen Tests als auch die Entwicklung und den Bau spezieller Prüfvorrichtungen sowie die prototypische Herstellung textiler Maschinenelemente.

Mit der Gründung des Institutes für Fördertechnik und Kunststoffe im Jahr 2010 konnte die Kompetenzen hinsichtlich Kunststofftechnik weiterentwickelt und ausgebaut werden. Weitere Synergien ergeben sich aus der engen Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V., das als An-Institut der TU Chemnitz sowohl in Forschung als auch Lehre eingebunden ist. Die Chemnitzer Professur Fördertechnik ist zudem Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Technische Logistik sowie Mitglied der Gesellschaft für Tribologie e. V. Die Mitarbeit in diesen Vereinen trägt maßgeblich zur engen Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen bei.

Damit sind auch die Voraussetzungen für erfolgreiche anwendungsorientierte Forschungsarbeiten in vielen Bereichen der Intralogistik gegeben. Dazu zählen die Etablierung von Holzwerkstoffen in fördertechnischen Anlagen, die Entwicklung von reibungsminimierten Stützelementen auf Basis von Rollreibung die Entwicklung effizienter Kommissionier- und Lagersysteme für kleine Stückgüter, der Aufbau eines energieeffizienten, vollautomatischen Leistungsprüfstandes für Gabelstapler sowie die Entwicklung mobiler, textiler Schüttgut-Großraumsilos mit integrierter Sensorik genannt. Zudem werden wichtige Grundlagenforschungen zu Reibung und Verschleiß von Polymerwerkstoffen sowie zu Aufbau und Eigenschaften von Seilen aus Hochleistungsfasern durchgeführt.

Die Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten werden direkt in die studentische Ausbildung integriert. Die Lehrveranstaltungen der Professur Fördertechnik sind eingebunden in den Bachelor- und Master-Studiengängen Maschinenbau, Automobilproduktion, Wirtschaftsingenieurwesen und Systems Engineering, in den Masterstudiengängen Leichtbau sowie Textile Strukturen und Technologien und in der Grundschullehrerausbildung.

Mario Steinebach
26.09.2017

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