Sensorgestützte Früherkennung bei Demenz-Erkrankungen
Auftaktveranstaltung für EU-gefördertes Projekt „SENDA“ am 13. Dezember
Demenz ist vor dem Hintergrund von erhöhter Lebenserwartung und einer alternden Gesellschaft ein drängendes Zukunftsthema. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. prognostiziert die Zahl der Demenz-Erkrankungen in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf drei Millionen. Eine frühzeitige Diagnose ist daher von besonderer gesellschaftlicher Relevanz und Voraussetzung für eine optimale Versorgung.
Dafür wird im Auftrag des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Sachsen an der Technischen Universität Chemnitz seit 1. August 2017 das interdisziplinäre Forschungsprojekt „SENDA“ zur sensorgestützten Früherkennung dementieller Alterserkrankungen vorbereitet. Am 13. Dezember 2017 geht es in die heiße Phase. Den Start markiert eine Auftaktveranstaltung, die von 14.00 bis 15.30 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude auf der Reichenhainer Straße 90, Raum NK003 stattfindet.
Ziel der Auftaktveranstaltung ist zum einen die Vermittlung von Informationen zum Forschungsprojekt. Zum anderen sollen Kooperationspartner aus der Gesundheitsbranche für die Probandinnen- und Probanden-Rekrutierung gewonnen werden. Beteiligt an der Veranstaltung sind die Projekt-beteiligten Nachwuchswissenschaftlerinnen (siehe Foto) der TU-Professuren Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft, Digital- und Schaltungstechnik sowie Analysis um Projektleiterin Prof. Dr. Claudia Voelcker-Rehage (Professur Sportpsychologie).
Forschung an wichtigem Zukunftsthema „Demenz“
Ziel von SENDA ist es, Faktoren u. a. aus den Bereichen Motorik, Sensorik und Kognition zu identifizieren. Diese könnten das Auftreten dementieller Alterserkrankungen vorhersagen. „Aus wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen wir, dass biologische, dementielle Veränderungen bereits lange Zeit vor dem Auftreten erster klinischer kognitiver Symptome beginnen, wie zum Beispiel Wortfindungsstörungen oder Gedächtniseinschränkungen“, sagt Prof. Dr. Claudia Voelcker-Rehage. So bestünden auch Hinweise, dass Veränderungen im motorischen System, etwa im Gang oder in der Feinmotorik, Anzeichen für die Entwicklung kognitiver Einschränkungen darstellen können. Zusätzlich betont Prof. Dr. Thomas Milani (Professur Bewegungswissenschaft): „Die Früherkennung von Veränderungen in der Gleichgewichtskontrolle, Fußkoordination oder auch Hautsensibilität sind als Indikatoren ebenfalls sehr bedeutend.“
Im Rahmen des Forschungsprojektes „SENDA“ werden bei der Durchführung von verschiedenen Untersuchungsverfahren wie der Gang-Analyse zusätzlich 3D-Videoaufnahmen von den Probandinnen und Probanden mittels spezieller Tiefenkameras von Mitarbeitenden der Professur Digital- und Schaltungstechnik (Prof. Dr.-Ing. Gangolf Hirtz) aufgenommen, um Unterschiede in der Bewegungsausführung zwischen gesunden und kognitiv eingeschränkten Personen zu entdecken.
In Kooperation mit der Professur Analysis (Prof. Dr. Peter Stollmann) werden mittels neuer Methoden des statistischen Lernens mögliche Frühanzeichen für die Entwicklung dementieller Alterserkrankungen überprüft. Schließlich sollen diese Ergebnisse in die Entwicklung von Instrumenten zur Frühdiagnostik einfließen. Darauf aufbauend könnten zudem frühzeitig Interventionen für eine optimale Versorgung dieser Patientengruppe konzipiert und in das Gesundheitssystem implementiert werden.
Weitere Informationen erteilt: Dr. Katrin Müller, Telefon: 0371-531 33405, E-Mail: katrin.mueller@hsw.tu-chemnitz.de
Matthias Fejes
05.12.2017