Leibniz-Preis für Prof. Dr. Oliver G. Schmidt
Chemnitzer Nanowissenschaftler erhielt am 19. März 2018 in Berlin den mit 2,5 Millionen Euro dotierten wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland
Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der Technischen Universität Chemnitz und Direktor des Instituts für Integrative Nanowissenschaften am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden, hat am 19. März 2018 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten. Der wichtigste Forschungsförderpreis Deutschlands ist mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro verbunden, das für künftige Forschungsaktivitäten vorgesehen ist und ein großes Maß an Forschungsfreiheit ermöglicht. Der Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz, Prof. Dr. Uwe Götze, gehörte in der Berlin-brandenburgischen Akademie der Wissenschaften kurz nach der Preisverleihung zu den ersten Gratulanten: „Ich freue mich sehr, dass unsere Universität nun auch auf einen Leibniz-Preisträger aus den eigenen Reihen stolz sein kann“, so Götze. An der Preisverleihung nahm auch Anja Karliczek, die neue Bundesministerin für Bildung und Forschung, teil und hielt eine Festrede.
Schmidt bekam die Auszeichnung für seine herausragenden Arbeiten im Bereich der Nanotechnologie. So hat der Chemnitzer Forscher unter anderem Grundlagen und Technologien zur Herstellung von Mikromotoren geschaffen, die so klein sind, dass sie nur aus Molekülen und Atomen bestehen. Unter dem Begriff „Spermbots" hat kürzlich eine Entwicklung von Schmidt und seiner Gruppe weltweites Aufsehen erregt: Sie statteten einzelne Rinderspermien mit magnetischen Mikrostrukturen und Mikromotoren aus und entwickelten so einen neuen Ansatz zur Therapie von Krebszellen in der Gebärmutter beziehungsweise im Gebärmutterhals. Schmidts Arbeiten haben ein regelrechtes Wettrennen um die leistungsfähigsten biologischen, hybriden und künstlichen Maschinen auf der Mikro- und Nanometerskala angestoßen.
„Dem Raum möglicher Anwendungen von Herrn Schmidts Forschungen sind dabei allein durch die Fantasie Grenzen gesetzt. Denn welche konkreten Auswirkungen und folglich Einsatzmöglichkeiten seine Mikrosysteme und Nanotubes haben werden, ist derzeit kaum abzusehen“, hieß es in der Laudatio von DFG-Präsident Prof. Dr. Peter Strohschneider zur Preisverleihung.
Zur Person: Oliver G. Schmidt
Oliver G. Schmidt wurde 1999 an der TU Berlin promoviert und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Southern California kehrte er als Forschungsgruppenleiter nach Stuttgart zurück, um sich dann an der Universität Hamburg zu habilitieren. 2007 wurde er als Professor für Materialsysteme der Nanoelektronik an die TU Chemnitz berufen und gleichzeitig Direktor des Instituts für Integrative Nanowissenschaften am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden. Schmidts Forschungsarbeiten sind interdisziplinär und bewegen sich zwischen den Gebieten Festkörperphysik, Chemie, Elektronik und Mikrosystemtechnik.
Ein Filmporträt des Leibniz-Preisträgers Prof. Dr. Oliver G. Schmidt findet sich hier.
Stichwort: Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro vergeben werden. Mit den zehn Preisen für 2018 sind bislang insgesamt 358 Leibniz-Preise verliehen worden. Davon gingen 118 in die Naturwissenschaften, 103 in die Lebenswissenschaften, 82 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 55 in die Ingenieurwissenschaften. Da Preis und Preisgeld in Ausnahmefällen geteilt werden können, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise. Insgesamt haben bislang 385 Nominierte den Preis erhalten, darunter 333 Wissenschaftler und 52 Wissenschaftlerinnen. www.dfg.de/leibniz-preis
Kontakt: Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, Telefon 0371 531-33432, E-Mail oschmidt@etit.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
20.03.2018