Nachwuchs-Linguisten vernetzten sich in Chemnitz
Vom 23. bis 24. März 2018 tagten nationale und auch internationale Nachwuchs-Forschende der Linguistik in Chemnitz
Die Sprachwissenschaftliche Tagung für Promotionsstudierende (STaPs) ist eine Tagung von Promovierenden für Promovierende. Vom 23. bis 24. März 2018 fand sie zum zwölften Mal statt – in diesem Jahr an der Technischen Universität Chemnitz. Im Rahmen der STaPs können Dissertationsprojekte aus der Sprachwissenschaft vorgestellt und diskutiert werden. Die Tagung bietet zudem Raum zur Vernetzung und Kontaktpflege, denn für viele Promovierende ist die STaPs bereits Tradition. 24 Nachwuchs-Forschende waren dem Ruf nach Chemnitz gefolgt.
Beispielhafte Diskussionskultur
Die Diskussionskultur, die hier gepflegt wird, sei beispielhaft und das Format habe Modellcharakter, äußerte sich Prof. Dr. Winfried Thielmann, Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, der den ersten Tagungstag mit einem Keynote-Vortrag zum Thema „Seit wann ist denn das Deutsche eine Fremdsprache?“ eröffnete. Dass die Keynotes durch die gastgebende Universität erfolgt, gehört ebenfalls zur Tradition der STaPs.
Besonders das breite Themenspektrum, mit dem die STaPs in Chemnitz aufwarten konnte, sticht hervor: „Ich finde es sehr schön, dass sich so viele Linguistinnen und Linguisten aus verschiedenen Richtungen bei uns beworben haben und zu uns gekommen sind. Wir hatten beispielsweise einen Vortrag über die Entstehung der oberdeutschen Schriftsprache, eine andere Promovendin untersucht mithilfe von Eye-Tracking, wie komplexe Sprachstrukturen von fremdsprachlichen Lernern rezipiert werden. Ein Promovend aus Ungarn untersucht sogar die Sprache in der Physik“, sagte Friederike Hinzmann, Mitarbeiterin der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, erfreut. Hinzmann hat die Tagung zusammen mit Daniel Schöller, Mitarbeiter der Professur für Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation an der TU Chemnitz organisiert
Den zweiten Tagungstag eröffnete Prof. Dr. Ellen Fricke, Professur für Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation, mit dem Keynote-Vortrag „Perspektiven linguistisch-semiotischer Multimodalitätsforschung am Beispiel der Negation im Deutschen“. Ihr schlossen sich fünf weitere Vorträge von Promovierenden an. Darunter über die Bedeutung des unauffälligen aber ausgesprochen häufig verwendeten Wörtchens „man“.
Die Tagung endete schließlich mit drei Poster-Präsentationen sowie zwei Workshops. Letztere wurden von den Promovierenden der TU Chemnitz durchgeführt: Daniel Schöllers ELAN-Workshop befasste sich mit der Annotation multimodaler Gesprächsdaten. Der zweite Workshop wurde von Coretta Storz, Annemarie Hülsmann und Friederike Hinzmann, Mitarbeiterinnen der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, durchgeführt. Hier wurde ein Ausschnitt aus einer Unterrichtsstunde des Faches Deutsch als Zweitsprache (DaZ) aus verschiedenen Blickwinkeln analytisch aufbereitet und diskutiert.
Hintergrund: STaPs
Im Gegensatz zu Forschungskolloquien von Graduiertenschulen kommen im Rahmen der STaPs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler regelmäßig zusammen, um sich in einer relativ lockeren aber deswegen nicht weniger konstruktiven Atmosphäre gegenseitig unter anderem methodischen Ratschlägen zu geben und sich über theoretische Ansätze auszutauschen. Das ist eine Besonderheit der STaPs.
Vor Ort unterstütz wurde das Chemnitzer Orga-Team von der Professur für Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation, um einen abwechslungsreichen Rahmen fürs Denken und Diskutieren zu schaffen. Die nächste Tagung findet im Sommersemester 2018 in Hildesheim statt.
Weitere Informationen zur STaPs sind online verfügbar: https://staps.stuts.eu
(Autoren: Friederike Hinzmann/Matthias Fejes)
Matthias Fejes
05.04.2018