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Hüter der sächsischen Geschichte

TU-Absolvent Martin Munke verwahrt als Referatsleiter die Sammlung „Saxonica“ der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden

„Geschichte studieren war schon immer meine erste Wahl – auch ohne große Vorstellung, was beruflich am Ende rauskommen soll“, erzählt Martin Munke. Seit Juli 2016 ist der gebürtige Burgstädter für die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden tätig. Dort verantwortet er die Sächsische Bibliografie, das Verzeichnis aller Publikationen, die sich inhaltlich auf das Gebiet Sachsen in den Grenzen der jeweiligen Berichtszeit beziehen. Den Grundstein für seine Karriere als Historiker und die Betreuung der „Saxonica“-Sammlung der SLUB legte Munke – nach einem ersten Studienabschnitt in Leipzig – in den Jahren 2006 bis 2011 an der Technischen Universität Chemnitz.

In Chemnitz absolvierte er das Bachelor-Studium in Europäischer Geschichte, ehe er sich im Master Europäische Integration auf die Region Ostmitteleuropa spezialisierte, ein Auslandsaufenthalt an der Prager Karlsuniversität rundete dieses Profil ab. „Das Studium an der TU bleibt für mich in äußerst positiver Erinnerung. Neben der sehr guten Betreuung wusste ich auch die Austauschmöglichkeiten mit den Dozenten zu schätzen“, blickt Martin Munke zurück und ergänzt: „In Chemnitz war es möglich, über Grenzen hinweg zu blicken; der fachübergreifende Austausch wurde gefördert. Zum Beispiel durch interdisziplinäre Veranstaltungen mit Studierenden der Politikwissenschaften, Europastudien und Germanistik.“

Welche Tipps hat er für angehende und aktiv Studierende in den Geisteswissenschaften? „Man sollte den Blick über das eigene Studienfach hinaus wagen und Zusatzangebote wie Exkursionen mitnehmen. Außerdem frühzeitig Praktika absolvieren“, empfiehlt Munke. Er selbst nutzte deshalb häufig die Chance, sich an diversen universitären Projekten der TU Chemnitz zu beteiligen. Außerdem engagierte er sich früh als studentische Hilfskraft an der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, bei der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative (STHI), der Professur Sozial- und Wirtschaftsgeographie und später beim Projekt „Grenzraum 2.0“ an der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas. Allerdings gönnte sich der Historiker auch ab und zu eine Auszeit vom Alltag an der Uni. Zerstreuung suchte er am liebsten beim Reisen mit seiner Ehefrau, beim Musizieren im Chor und mit seiner eigenen Band.

„Runder“ Berufseinstieg

„Mein Einstieg ins Berufsleben lief sozusagen sehr rund“, bewertet Munke den Übergang vom Studium zum ersten Job. Denn aus seiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft an der TU Chemnitz begann er direkt nach dem Master-Abschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Oktober 2015 zog es den Historiker für drei Semester an die Professur Europa im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, ehe er im Sommersemester 2017 die Vertretung der Juniorprofessur Antike und Europa übernahm. Wobei er sich hauptsächlich mit historischen Rezeptionsprozessen und der Historiographie-Geschichte befasste, also mit der Geschichtsschreibung selbst.

Vielseitiges Aufgabengebiet

Ein sehr umfang- und abwechslungsreiches Aufgabengebiet erwartete Martin Munke bei seiner jetzigen Anstellung als Fachreferent für den „Saxonica“-Bestand der SLUB in Dresden. Hier kümmert sich der Historiker nicht nur um den historischen Altbestand, sondern auch um Neuerwerbungen und die Nutzerberatung für z. B. interessierte Forschende. Als Leiter des Referats muss er zudem seine Kompetenzen in der Mitarbeiterführung beweisen. Neben der Forschung im Bereich der sächsischen Geschichte sowie Vortrags- und Publikationstätigkeiten zählt Munke auch das Thema „Citizen Science“ zu seinem Kerngeschäft. Hier ist er an der Konzeption und Durchführung von Projekten beteiligt, die den Bürgern z. B. bei der Heimatforschung oder bei Fragen zur Familien- und Ortsgeschichte unterstützend zur Seite stehen sollen. Im März 2018 findet so der traditionsreiche „Dresdner Geschichtsmarkt“ als zentrale Veranstaltung für Hobbyforscher erstmals an der SLUB statt.

Für seine weitere berufliche Zukunft sieht sich Munke mit spannenden Themen konfrontiert: „Im vergangenen Jahr habe ich unter anderem an der Neukonzeption eines Internetportals zur sächsischen Geschichte und Landeskunde gearbeitet“, erzählt der Historiker. Auch bei der Gestaltung des digitalen Wandels von Bibliotheken sowie in den Geisteswissenschaften im Allgemeinen sieht er ein zukünftiges Betätigungsfeld.

Weitere Informationen:

Bachelor- & Masterstudiengang „Europäische Geschichte“: mytuc.org/zdpv  

Podcast mit Jun.-Pro. Dr. Marian Nebelin (Professur am Studiengang Europäische Geschichte beteiligt): http://bit.ly/TUCpersoenlich_Nebelin

Internetportal zur sächsischen Geschichte und Landeskunde: www.saxorum.de

(Autor: Lars Meese)

Matthias Fejes
16.05.2018

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