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Wie man mit kleinsten Strukturen ganz groß rauskommt

Mikrosystemtechniker Roman Forke promoviert an der TU Chemnitz mit Doktorandenvertrag und Stipendium von Siemens

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Roman Forke arbeitet im Labor der Professur Mikrosystem- und Gerätetechnik an einem Waferprober. Foto: Christine Kornack

Was kann und will ich nach meinem Studium machen? Gehe ich in die Wirtschaft, oder bleibe ich in der Forschung? Diese Fragen beschäftigen jährlich mehr als 1.000 Absolventen der Technischen Universität Chemnitz - so auch Roman Forke. Nach seinem Abschluss an der Professur Mikrosystem- und Gerätetechnik vor zwei Jahren entschied er sich, in der Forschung zu bleiben. Motiviert von seinem Betreuer der Diplomarbeit, Dr. Dirk Scheibner - selbst Student und Promovend der TU Chemnitz -, unterzeichnete der 27-Jährige Anfang 2006 einen dreijährigen Doktorandenvertrag mit Siemens A&D in Nürnberg. Das Besondere daran ist, dass er weiterhin an der Professur arbeitet, aber sein Honorar vom Unternehmen bezieht. "Ich genieße quasi die Vor- und Nachteile eines Selbstständigen: Ich bin zum Beispiel mein eigener Chef und muss meine Zeit effektiv einteilen. Von Vorteil ist, dass ich dabei auch die hervorragende Infrastruktur und die Fachkompetenz meines Umfeldes an der Uni nutzen kann. Außerdem konzentriere ich mich als Externer fast ausschließlich auf mein Thema, weil ich zum Beispiel weniger in der Lehre und beim zeitraubenden Formulieren von Forschungsanträgen oder -berichten tätig bin", so der Doktorand. Das erleichtert nicht nur ihm die Arbeit, das ist auch ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen der TU Chemnitz und der Siemens AG seit mehr als 15 Jahren.

Unterstützt von seinem Betreuer in Nürnberg, Dr. Scheibner, und seinen Ansprechpartnern an der TU, Prof. Dr. Wolfram Dötzel und Prof. Dr. Jan Mehner von der Professur für Mikrosystem- und Gerätetechnik, promoviert er zu frequenzselektiven Vibrationssensoren. Dabei werden mechanische Schwingungen analysiert, um den Verschleiß- und Defektzustand an Maschinen und Anlagen zu überwachen. "Das Frequenzspektrum funktioniert dabei wie ein Fingerabdruck. Zum Beispiel verursachen einzelne Lager der Maschine Vibrationen mit bestimmter Frequenz. Im Fall eines Defekts verstärken sich die unerwünschten Vibrationen oder es treten neue Frequenzlinien im Spektrum auf. Durch die Zustandsüberwachung wird es möglich, die Lebensdauer kritischer Maschinenelemente vollständig auszunutzen und gleichzeitig nötige Instandsetzungsmaßnahmen in Abstimmung mit dem Produktionsplan einzutakten", erklärt der Mikrosystemtechniker sein Promotionsvorhaben. Sein Ziel ist es, die Sicherheit und Effizienz der Maschinen zu steigern und bisherige Methoden kostengünstiger anzubieten.

Seine bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiet wurden auf der Eurosensors 2006 in Göteborg mit dem "Best Oral Presentation Award" gewürdigt. Darüber hinaus wurde seine innovative und zukunftsweisende Forschungsarbeit in diesem Jahr mit einem von bundesweit 17 "Ernst von Siemens Promotionsstipendien" ausgezeichnet. Bis zum Abschluss der Doktorarbeit erhält er somit eine zusätzliche Vergütung von monatlich 500 Euro und wird bei der Teilnahme an internationalen Fachkongressen sowie bei Fachpublikationen unterstützt. Die Förderung gilt hochbegabten Nachwuchswissenschaftlern bei ihrer Doktorarbeit in einem für die Siemens-Forschung relevanten Bereich.

Dass er heute erfolgreich im Bereich Mikrosystemtechnik forscht, verdankt Forke zum Teil seiner ehemaligen Physiklehrerin auf dem Chemnitzer Sportgymnasium. Sie organisierte für die Abiturienten eine Führung durch das Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM) an der TU Chemnitz und weckte damit sein Interesse an kleinen Strukturen: "Ich fand es nicht nur toll, blaue Anzüge anzuziehen und durch die Reinräume zu gehen, sondern war besonders von den beweglichen Mikrostrukturen auf den Siliziumwafern beeindruckt. Da ich schon immer Ingenieur werden wollte, war meine Entscheidung sofort gefallen", beschreibt Forke seine Motivation. Dass er sich schließlich für die Mikrosystemtechnik entschlossen hat, "lag an den interessanteren Bildern", schmunzelt er.

Welchen Weg Roman Forke nach seiner Promotion einschlagen wird, weiß er auch noch nicht genau: "Eine Option wäre Siemens in Nürnberg - in die Wirtschaft sollte man ja auch einmal gehen. Allerdings bin ich sehr mit meiner Heimat verbunden und kann es nicht gutheißen, dass man hier studiert und dann geht", beschreibt der junge Familienvater seine Gedanken. "Aber ich habe die Hoffnung, dass der TechnoPark auf dem Uni-Gelände viele gute Firmen anzieht und mir damit eine weitere Option - vielleicht sogar auf eine eigene Firmengründung - bietet."

Weitere Informationen erteilt Roman Forke, Telefon (03 71) 5 31 - 35 785 oder E-Mail roman.forke@etit.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Antje Brabandt)

Mario Steinebach
26.04.2007

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