Europaweit einzigartiges Forschungszentrum geht an den Start
Neubau des Zentrums für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) wurde am 13. August 2018 der TU Chemnitz übergeben – Statement von Staatsminsterin Eva-Maria Stange online
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Sachsens Finanzminister Dr. Matthias Haß (l.) und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange übergaben gemeinsam den Transponder für den Neubau des Forschungsgebäudes MAIN an Prof. Dr. Uwe Götze (2.v.l.), den Vertreter des Rektors der TU Chemnitz, und an TU-Kanzler Eberhard Alles. Foto: Jacob Müller -
Der viergeschossige Neubau des Zentrums MAIN schafft am Eingang zum Campus der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße neue Blickbeziehungen zu den anderen Gebäuden in diesem Quartier. Im Gebäude sind neben Reinräumen zahlreiche Labore verschiedener Ausrichtung mit hohen technischen Anforderungen untergebracht. Foto: Jacob Müller -
Auch zwei sogenannte Wissensgärten, die etagenübergreifend die einzelnen Forschungsbereiche miteinander verbinden, dienen der fachübergreifenden Kommunikation. Foto: Jacob Müller -
Eric Pankenin (vorn) und Rachappa Ravishankar von der Professur Materialsysteme der Nanoelektronik der TU Chemnitz nehmen im Lithographie-Bereich eines Reinraums des MAIN-Gebäudes optische Mikroskope zur Prozesskontrolle in Betrieb. Foto: Jacob Müller -
Eric Pankenin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik, überprüft in einem Reinraum die Funktion einer hermetisch und gasdicht abgeschlossenen Glovebox. In dieser Box, die auch als Handschuhkasten bezeichnet wird, kann mit empfindlichen oder gefährlichen Materialien in einer abgeschotteten Schutzgas-Atmosphäre gearbeitet werden. Foto: Jacob Müller -
Blick in die Reinraumsektion für Beschichtungstechnologie des MAIN-Gebäudes: Karthikeyan Manga Loganathan (l.) und Yu Hong von der Professur Materialsysteme der Nanoelektronik begutachten auf einem Wafer die mit einem neuen Elektronenstrahl-Verdampfer hergestellte sehr reine und dünne Beschichtung im Nanometer-Bereich. Diese Schichten sind Gegenstand zahlreicher neuer Forschungs- und Entwicklungsfelder im Bereich Nanotechnologie. Foto: Jacob Müller -
Hinter dem Hauptgang öffnet sich das Foyer durch das gesamte Erdgeschoss bis zur Südfassade. Foto: Jacob Müller -
Räumlich entwickelt sich zentral vom Foyer aus eine Halle, deren Treppe sich als Metallskulptur vertikal durch das gesamte Gebäude streckt. Ein Glasdach schließt die Treppenhalle ab und sorgt bis in die unteren Geschosse für natürliche Belichtung. Foto: Jacob Müller -
Blick aus der Vogelperspektive: Das MAIN-Gebäude profitiert von der räumliche Nähe zum Gründerzentrum sowie zu kleinen und mittleren Unternehmen im benachbarten Smart Systems Campus. Foto: Jacob Müller -
Finanzminister Dr. Matthias Haß sagte zur Übergabe des Forschungsgebäudes: „Hochkarätige anwendungsorientierte Forschung an den Universitäten ist eine wichtige Triebfeder für technische Innovationen in der Wirtschaft und damit ein zentraler Standortfaktor in Sachsen. Investitionen in die Forschung sind deshalb für die Entwicklung unseres Landes besonders wichtig. Spitzenforschung setzt exzellente Arbeitsbedingungen voraus. Ein großer Teil unserer Forschungsinvestitionen fließt in den Bau moderner und auf dem neuesten Stand der Technik ausgestatteter Forschungsgebäude. Der Neubau für das Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen an der TU Chemnitz ist hierfür ein sehr gutes Beispiel.“ Foto: Jacob Müller -
Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die leistungsfähige Entwicklung von neuartigen Materialien, Komponenten und Systemen erfordert die auch räumliche Konzentration von unterschiedlichem Fachwissen und Technologien in einem Gebäude. Ich freue mich, dass die TU Chemnitz nun mit MAIN ein europaweit einzigartiges interdisziplinäres Zentrum zur Untersuchung von anorganischen und hybriden Nanomembranen besitzt.“ Foto: Jacob Müller -
Prof. Dr. Uwe Götze, Vertreter des Rektors und Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz, hob hervor, dass Forschende der Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Naturwissenschaften der TU Chemnitz auf dem Feld der Nanomembranen bereits bemerkenswerte Forschungsleistungen erbracht haben und nun mit dem Zentrum MAIN in die Lage versetzt werden, einen weltweit sichtbaren Leuchtturm zu errichten. Foto: Jacob Müller -
Beim Rundgang durch das Haus informierten sich die Gäste der Übergabefeier über aktuelle Forschungsprojekte, die im MAIN-Gebäude bearbeitet werden. Foto: Jacob Müller -
MAIN-Initiator Prof. Dr. Oliver G. Schmidt (r.), Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU Chemnitz und Direktor des Instituts für Integrative Nanowissenschaften am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden, stellte während des Rundgangs spektakuläre Entwicklungen im Bereich der Nanotechnologien vor, die bereits in der internationalen Fachpresse publiziert wurden. Foto: Jacob Müller -
Peter Voit (r.), Leiter der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), stellte die architektonischen Besonderheiten im MAIN-Gebäude vor. Dazu gehört diese Spindeltreppe aus Stahl, die eine schnelle Verbindung zwischen den Geschossen schafft. Foto: Jacob Müller
Der Neubau des „Zentrums für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen“ (MAIN) an der Chemnitzer Rosenbergstraße wurde am 13. August 2018 feierlich vom Sächsischen Staatsministerium der Finanzen an die Technische Universität Chemnitz übergeben. Der mit rund 34,3 Millionen Euro Bundes- und Landesmitteln finanzierte Laborbau bietet künftig etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern modernste Forschungs- und Arbeitsbedingungen.
„Starre“ Hochgeschwindigkeitselektronik wird flexibel
Die TU Chemnitz wird hier ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der nanomembran-basierten Materialien, einem der modernsten Felder der Werkstoff- und Materialwissenschaften, ausbauen. Unter dem Begriff Nanomembranen werden extrem dünne funktionale Strukturen zusammengefasst, die sich durch eine hohe mechanische Flexibilität auszeichnen. Sie bilden die Basis für neuartige Bauelemente, die bieg-, dehn- und formbar und damit extrem anpassungsfähig sind und sich mittels etablierter und neuartiger Prozesse und Verfahren herstellen lassen, die unter anderem in MAIN zu entwickeln sind. Das führt langfristig zu völlig neuen Szenarien in der mobilen Kommunikation, der Medizin- und der Energietechnik.
Ungeahnte Möglichkeiten für das alltägliche Leben
„Die weltweite Entwicklung immer kompakterer und intelligenterer Sensor- und Kommunikationssysteme eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für das alltägliche Leben und stimuliert visionäre Ideen, die weit über das heute Realisierbare hinausgehen. Zentrale Komponenten solcher Systeme werden künftig in MAIN erforscht, wie ultra-kompakte Energiespeichereinheiten für winzige und autonom arbeitende Sensorknoten oder flexible Sensorsysteme für die Implementierung des Konzepts einer künstlichen Haut“, blickt MAIN-Initiator Prof. Dr. Oliver G. Schmidt voraus. Er ist Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU Chemnitz und Direktor des Instituts für Integrative Nanowissenschaften am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden. „Das fachübergreifende wissenschaftliche und technologische Potential von anorganischen und hybriden flexiblen Nanomembranen ist klar erkannt, aber dennoch weitestgehend unerforscht“, sagt Schmidt. Deshalb hat er diese Thematik vor mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland und europaweit erstmalig etabliert, so dass die Region Chemnitz-Dresden bereits heute auf diesem Gebiet eine international führende Stellung einnimmt. Schmidt ist Pionier auf dem Gebiet der aufgerollten Nanoröhrchen und bewegt sich mit seiner Arbeit zwischen den Fachgebieten Physik, Chemie, Werkstoffwissenschaften, Elektronik und Mikrosystemtechnik. Er arbeitet daran, selbstorganisierte, dreidimensionale Nanostrukturen auf einem Chip zu integrieren. Für seine bisherigen herausragenden Arbeiten zur Erforschung, Herstellung und innovativen Anwendung funktioneller Nanostrukturen wurde er 2018 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem "Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis" ausgezeichnet.
Universitäre Kernkompetenz zu Materialien und Intelligenten Systemen wird gestärkt
„Die Forschung am Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen wird insbesondere die Kernkompetenz der TU Chemnitz zu Materialien und Intelligenten Systemen weiter stärken und zu einer noch größeren nationalen und internationalen Sichtbarkeit der Universität in diesem Bereich beitragen“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz. Zentrales wissenschaftliches Ziel ist es, die Grundlagenforschung und die anwendungsnahe Forschung auf dem Gebiet der nanomembran-basierten Materialien voranzutreiben.
Interdisziplinäre Kooperation unter einem Dach
„Die Erforschung grundlegender Gesetzmäßigkeiten und neuer Phänomene der Struktur-Eigenschafts-Beziehung, die Entwicklung neuartiger Architekturen sowie die Ausschöpfung und Weiterentwicklung von Verfahren der Systemintegration und die Erschließung von Anwendungsmöglichkeiten werden durch MAIN europaweit erstmals für ein interdisziplinär aufgestelltes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einem Forschungsbau vereint“, sagt Prof. Dr. Thomas Otto, Inhaber der Professur Mikrotechnologie der TU Chemnitz und Leiter der für die Implementierung von MAIN eingerichteten Task Force. „Unter einem Dach werden nun bereits bestehende exzellente Aktivitäten der Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik sowie für Naturwissenschaften der TU Chemnitz und ihrer Forschungspartner auf einem zukunftsträchtigen Themenfeld zusammengeführt“, so Otto weiter. Kooperationen mit Instituten außeruniversitärer Forschungsorganisationen, wie Fraunhofer, Leibniz und Helmholtz, sollen intensiviert werden. Um die interdisziplinäre Forschung nachhaltig und auf höchstem Niveau zu sichern, werden in den Programmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Landes- und Bundesministerien und der Europäischen Union Projekte initiiert. Durch die räumliche Nähe von MAIN zum Gründerzentrum sowie zu kleinen und mittleren Unternehmen im benachbarten Smart Systems Campus sind bereits heute ideale Bedingungen für einen effizienten Technologietransfer gegeben.
Stichwort: Neubau Forschungsgebäude MAIN
Der 78 Meter lange MAIN-Neubau schafft am Eingang zum Campus der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße neue Blickbeziehungen zu den anderen Gebäuden in diesem Quartier. Die Baumaßnahme wurde gemäß dem Siegerentwurf der Architekten Heinle, Wischer und Partner (Dresden) von der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement durchgeführt. Das Gebäude mit ca. 3.800 Quadratmetern Nutzfläche wurde als massiver Stahlbetonskelettbau mit tragenden Wandscheiben und Decken ausgeführt, um erschütterungsfreie Messungen zu ermöglichen. Als Erschütterungsschutz für die empfindlichen Laborgeräte ruht der Komplex auf einer rund 1,60 Meter starken Bodenplatte aus Stahlbeton. Funktionales Highlight sind die Reinräume, welche die Fertigung von Bauteilen in staubfreier Umgebung ermöglichen. Im Gebäude wurden auch zwei sogenannte „Wissensgärten“ als Orte der Begegnung und des Austausches geschaffen, die etagenübergreifend die Idee der Verbindung von Forschungsbereichen unterstützen. Gestaltet wurden diese Bereiche von der Dresdner Künstlerin Patricia Westerholz, die den Wettbewerb „Kunst am Bau“ mit ihrer Arbeit „layers and structures“ gewann.
Ein Statement von Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange zur Relevanz der Nano-Forschung an der TU Chemnitz ist online im YouTube-Kanal der TU verfügbar: bit.ly/2MeWC5u
Ein atmosphärischer Video-Rückblick von der Gebäude-Übergabe kann ebenfalls im YouTube-Kanal der TU Chemnitz abgerufen werden: bit.ly/MAIN
Auch die TV-Medien berichteten darüber - u. a. CHEMNITZ FERNSEHEN.
Eine Instastory von der Übergabe ist im offiziellen Instagram-Kanal der TU Chemnitz verfügbar.
Weitere Informationen zum "Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen" (MAIN) erteilen Prof. Dr. Uwe Götze, Telefon 0371 531-10030, E-Mail ptw@tu-chemnitz.de, Prof. Dr. Thomas Otto, Telefon 531-36650, E-Mail thomas.otto@zfm.tu-chemnitz.de, Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-33432, E-Mail oschmidt@etit.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
13.08.2018