TU Chemnitz bekennt sich in "Sächsischer Erklärung der Vielen" zu Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz
Technische Universität Chemnitz gehört zu den Erstunterzeichnern und Erstunterzeichnerinnen – Sächsische Erklärung folgt der bundesweiten Initiative „Die Vielen“
Die Technische Universität Chemnitz zählt zu den etwa 100 Erstunterzeichnern und Erstunterzeichnerinnen der „Sächsischen Erklärung der Vielen“. Damit schließt sich die Universität gemeinsam u. a. mit weiteren Hochschulen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Kunstinstitutionen und Museen in Sachsen der bundesweiten Initiative "Die Vielen" an. „Gerade vor dem Hintergrund der vergangenen Ereignisse in Chemnitz ist es uns ein großes Bedürfnis, uns mit aller Kraft für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz einzusetzen“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz. Die Unterzeichnung der „Sächsischen Erklärung der Vielen“ sei ein Beispiel dafür.
Stichwort: Initiative „Die Vielen“
Die bundesweite Initiative „Die Vielen“ hat Ende des vergangenen Jahres einen Diskurs ins öffentliche Bewusstsein gerückt, dem Wissenschaft, Kunst und Kultur insbesondere im mitteldeutschen Raum bereits seit Jahren ausgesetzt sind: die Bedrohung der im Grundgesetz unter Artikel 5 verankerten Freiheit von Wissenschaft, Kunst und Kultur durch antidemokratische Kräfte. Seit November 2018 wurden in ganz Deutschland 21 Erklärungen veröffentlicht, in denen mehr als 2.200 Institutionen gemeinsam für die Wahrung dieser Freiheit, Demokratie und die Verteidigung der universellen Menschenrechte eintreten.
Weitere Informationen sind online verfügbar: www.dievielen.de
"Sächsische Erklärung der Vielen" im Wortlaut:
Sachsen war ein zentraler Schauplatz auf dem Weg zur Friedlichen Revolution. Im Herbst 1989 gingen hier zahlreiche Bürger*innen aller Generationen und Bevölkerungsschichten auf die Straße, um mit ihrem friedlichen Protest Demokratie, Freiheit, Freizügigkeit und Mitspracherechte einzufordern. Ihr Motto lautete: „Wir sind das Volk!“ Die sächsischen Bürger*innen haben damals bewiesen, dass eine mit demokratischen Mitteln geführte Debatte und der Zusammenschluss demokratisch gesonnener Kräfte eine Veränderung der Gesellschaft herbeiführen können.
Heute wird das Motto der Friedlichen Revolution von Rechtspopulist*innen missbraucht, die die Werte Freiheit, Toleranz und Solidarität für ihre Zwecke instrumentalisieren. Der dabei vorhandene verächtliche Umgang mit der Menschenwürde, mit Andersdenkenden und mit engagierten Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen ist nicht zu akzeptieren.
Als Kulturschaffende und Wissenschaftler*innen in Sachsen stehen wir nicht über den Dingen, sondern in der Verantwortung gegenüber der deutschen Geschichte und unserer Erinnerungskultur. Wir treten ein für demokratische Werte und die Grundrechte der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit, der Religionsfreiheit sowie des Rechts auf Asyl und wehren jegliche Angriffe auf diese unverzichtbaren Wertegrundlagen unserer Gesellschaft entschieden ab.
Wir begreifen die Kultur, die Wissenschaft und ihre Einrichtungen, ihre urbanen und ländlichen Orte als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Wir verstehen Vielfalt und Weltoffenheit als Voraussetzung wie als Ziel gelebter Demokratie in Sachsen und verurteilen völkisch-nationalistisches Gedankengut und dessen Verbreitung; Diskriminierung sowie Gewalt jedweder Art.
Als unabhängige Akteur*innen im demokratischen und gesellschaftsbildenden Diskurs setzen wir uns ein für Freiräume der Fantasie und des Denkens und wehren uns gegen jegliche Vereinnahmung. Wir führen einen offenen und kritischen Dialog über undemokratische Strategien und Ziele und gestalten diesen Dialog in unseren Einrichtungen im Austausch mit dem Publikum. Uns eint die Gewissheit, dass durch das Wiedererlangen der Dialogfähigkeit und des respektvollen Umgangs miteinander eine angstfreie und lebenswerte Gesellschaft möglich ist.
Für uns ist die Freiheit der Kunst und der Wissenschaft ein wesentlicher Bestandteil einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft, der wir uns auf dem Boden des Grundgesetzes und der Errungenschaften der Friedlichen Revolution verpflichtet fühlen. Unser Selbstverständnis ist es, für eine Gesellschaft einzutreten, in der sich alle Menschen unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, Alter oder sexueller Orientierung mit Respekt und Toleranz begegnen.
Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine ausgrenzende Politik und Ideologie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n!
Mario Steinebach
12.04.2019
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