TUCtag bot erneut spannende Einblicke in die Uni
Mehr als 4.000 Gäste strömten am 4. Mai 2019 zu etwa 100 Programmangeboten im Rahmen des „Tages der Universität“ - Video-Rückblick verfügbar
Was für ein ereignisreicher Tag! Einen etwa zehnstündigen Veranstaltungsmarathon bot der TUCtag – der „Tag der Universität“, der am 4. Mai 2019 bei winterlichem Wetter seine Neuauflage feierte. Von 14 Uhr bis gegen Mitternacht standen im wahrsten Sinne des Wortes viele Türen der TU Chemnitz offen – und das bei einem Programm, das so abwechslungsreich war, wie die Uni selbst. Den Start bildete der „Tag der offenen Tür“. Die Kinder-Uni Chemnitz stand wieder für die Jüngsten offen. Und mit der „Langen Nacht der Wissenschaften“, die am frühen Abend begann, endete der „TUCtag“. Parallel fand das 9. Alumni-Treffen statt.
Ein Mammutprogramm für Jung und Alt
Die große Herausforderung des Tages bestand darin, viele Zielgruppen unter einen Hut zu bekommen. Bereits bei der Begrüßung am Nachmittag musste Prof. Dr. Maximilian Eibl, Prorektor für Lehre und Internationales, den Spagat zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Alumni-Treffens und den anwesenden Studieninteressierten hinbekommen, wobei die Informationen rund um das Thema Studium überwogen. Aus eigener Erfahrung konnte er bestätigen, „dass Freundschaften, die sich im Studium auf Grund gemeinsamer Interessen gebildet haben, oft ein Leben lang halten“. Doch bevor diese Erfahrung die jungen Gäste selbst machen können, heiße es erst einmal, sich zu orientieren. Was, wo und wie will ich studieren – das waren wohl die wichtigsten drei „W-Fragen“ des Tages. Und bei deren Beantwortung half nicht nur der Prorektor, sondern auch eine Gruppe Studierender, die im Hörsaal u. a. von den guten Studienbedingungen an der TU berichteten, vom besonders günstigen Wohnraum in Chemnitz, von zahlreichen studentischen Initiativen und von attraktiven Nebenjobs in der Wissenschaft. Einige Alumni im Publikum merkten dabei schnell: Es gibt Unterschiede zwischen dem Studium damals und heute.
Poldi war der Überraschungsgast der „Kinder-Uni“
Die Kinder-Uni Chemnitz feierte zum TUCtag ihren zehnten Geburtstag und hatte sich dafür gemeinsam mit der Polizeidirektion Chemnitz etwas Besonderes einfallen lassen. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema „Sicher auf dem Schulweg – sicher in der Freizeit“. Zuerst gab Polizeihauptkommissar Andreas Möhring im größten Hörsaal der Uni sein Wissen zur Verkehrssicherheit an die Jungen und Mädchen weiter. In lockerer und anschaulicher Art beleuchtete er die Herausforderungen, die der Straßenverkehr insbesondere an junge Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen stellt. „Ich habe noch nie vor so vielen Kindern gesprochen und war vermutlich noch viel aufgeregter, als meine Zuhörer“, sagte er im Anschluss mit einem Lächeln. Nach dem Vortrag trafen die Kinder im Hörsaalgebäude auf den Überraschungsgast Poldi, den wohl bekanntesten Polizisten in Sachsen. Der Plüsch-Polizeidinosaurier ist die Sympathiefigur der sächsischen Polizei – kein Wunder, dass viele ihm die Hand schüttelten oder ein Selfie mit ihm machten.
Zudem erlebten die Gäste eine beeindruckende Show von Biketrialer Marco Thomä, der seine außergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Rad vorstellte und dafür viel Beifall bekam.
Katharina Rentzsch aus Chemnitz war mit ihren Kindern zu Gast: „Der Papa arbeitet hier an der Uni an der Professur Kunststoffe. Wir haben ihn zwar schon mal auf Arbeit besucht, sind aber heute das erste Mal beim TUCtag dabei. Bei den Kindern kommt bisher alles sehr gut an – alles was sich bewegt, was man anfassen kann und was Farbe hat, ist für die Kleinen besonders spannend. Es gibt viel für sie zu tun und es wird ihnen viel Abwechslung geboten“, so ihr Zwischenfazit am Nachmittag.
Wissenswertes für Studieninteressierte
Parallel dazu kamen mehrere Hundert Studieninteressierte am Nachmittag zum „Tag der offenen Tür“ ein, um sich über die Studienmöglichkeiten der TU Chemnitz zu informieren. So auch drei Geschwister aus Grüna, die derzeit noch in den Klassenstufen 8, 9 und 12 lernen, aber künftig alle an der TU Chemnitz studieren möchten – Wirtschaftswissenschaften, Sports Engineering und Chemie.
Seline Andla aus Altenburg hat sich über den Studiengang Grundschullehramt in den Fächer Deutsch und Sport informiert. „Die Uni in Chemnitz kommt dafür auf jeden Fall in die engere Auswahl – vor allem, weil es in der Nähe meiner Heimat liegt“, so die 16-Jährige. Yvonne Schwarz, selbst TU-Absolventin des Studienganges Lehramt, kam schon aus Tradition ins Hörsaalgebäude: „Mein Sohn Henry ist in der 9. Klasse und ist sich noch unsicher, was und ob er studieren möchte. Letztes Jahr war ich bereits mit meiner Tochter hier, die gerade Abitur macht. Ihr hat der Besuch sehr geholfen und sie konnte durch Gespräche an den verschiedenen Ständen ihre Studienvorstellungen genauer formen. Sie wird jetzt Koreanistik in Berlin studieren. Deswegen hoffe ich, dass der Besuch meinem Sohn in gleicher Weise hilft.“ Maximilian Grimm von der Professur für Werkstoff- und Oberflächentechnik war einer der vielen Standbetreuer: „Viele Gäste sind sehr interessiert, einige haben zum Beispiel Fragen zu Studienablauf und -inhalten des Masterstudienganges Maschinenbau gestellt.“
Von „TUCelinackel“ bis zum mehrstufigen Tetraeder
Viele Juniorstudierende, die am Nachmittag noch die Kinder-Uni besucht hatten, strömten anschließend mit ihren Eltern an die Stände im Hörsaalgebäude, tauchten dort in die Wissenschaft ein und löcherten die Forscher und Forscherinnen mit vielen Fragen. Hunderte Mädchen und Jungen folgten der Einladung der Fakultät für Maschinenbau zu „Bau´ Dir Deinen eigenen TUCelinackel – den Wuff mit Wackelkopf“. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits Räuchermännchen „TUCelino“, Räucherfrauchen „TUCelina“ und Baby „TUCelini“ im Uni-Versuchfeld das Licht der Welt erblickten, kam nun ein Haustier hinzu. Auch das ist ein Uni(kat), deren Fertigung in einer Forschungshalle an mehreren Stationen vorgestellt wurde.
Dabei erhielten die Kinder an jeder Station die Einzelteile, welche zum Abschluss zusammengefügt werden mussten. Und da selbst ein Hund eine Geburtsurkunde benötigt, wurde auch diese ausgestellt – natürlich erst, nachdem TUCelinackel gewogen und vermessen wurde. Auch Nicole Richter aus Chemnitz kam mit ihrer Tochter Nida erst zur Kinder-Uni und dann zur „TUCelinackel“-Manufaktur. „Es ist schön, wenn wir etwas zum Mitnehmen und Erinnern fertigen können“, sagt Nicole Richter. Mehrere Kinder und Eltern waren begeistert, was die Mitarbeitenden und Studierenden der Maschinenbau-Fakultät hier auf die Beine gestellt haben. Die Frage von TU-Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier, der unzählige Stände des TUCtages selbst besuchte, nach der Fortführung der berühmten TUCfamilie klang deshalb logisch. Doch Thomas Hänel von der Professur für Werkzeugmaschinenkonstruktion und Umformtechnik, der einer der geistigen Väter des Publikumsmagneten ist, hat für das kommende Jahr schon ganz andere Ideen, über die er offiziell aber noch nicht sprechen möchte.
Das Interesse der Gäste war generell groß, in Laboratorien oder im Hörsaal Versuche zu erleben, in Vorträgen Aktuelles aus der Chemnitzer Forschung zu erfahren oder Exponate aus Bereichen der Universität zu sehen, die sonst nur selten öffentlich zugänglich sind. So konnten die Gäste im neuen Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) unter anderem mit einem Mikroskop malen, sich beim virtuellen Basteln ausprobieren oder tief in den Mikrokosmos blicken.
Musikalisch umrahmt wurden die Aktivitäten mit Big-Band-Klängen der musizierfreudigen MAIN-Wissenschaftler Dr. Fabian Teichert, Willi Roscher und Max Huber. Für viele anziehend wirkten beispielsweise die spannungsgeladenen Führungen und Präsentationen im Hochspannungslabor, die Versuchsstände der Textiltechniker, Sportingenieure und Fördertechniker, die Demenz-Laborwohnung, die Roboter der Informatiker und die Präsentationen der Wirtschaftswissenschaftler, die geometrischen Modelle der Mathematiker sowie die Präsentationen der Forscherinnen und Forscher des Bundesexzellenzclusters MERGE. Sie zeigten "Leichtbautechnologien bei Nacht". Einige Gäste nahmen auch an einer Führung ins neue Ganganalyse-Labor der TU Chemnitz teil, wo nun Spaziergänge durch virtuelle Welten im Dienst der Wissenschaft möglich sind. Am Fraunhofer ENAS, das zum ersten Mal an der Wissenschafts-Nacht teilnahm, gab es u. a. eine Demonstratoren-Show zum Anfassen und Mitmachen. Hier nahmen ewa 100 Besucherinnen und Besucher an den Laborführungen teil.
Ihrem Ziel, gemeinsam mit vielen Gästen den größten Tetraeder von Chemnitz zu bauen, sind die Physiker ein großes Stück näher gekommen. Ralph Sontag von der Professur für Künstliche Intelligenz hatte von diesem Vorhaben auf der Uni-Homepage gelesen. Gemeinsam mit seiner Familie kam er deshalb ins Institutsgebäude, in dessen Foyer an Basteltischen kleine Tetraeder aus buntem Papier gebastelt wurden und später zu größeren Gebilden zusammengeklebt wurden. „Ich fand die Idee großartig, beim Bau mehrstufiger Tetraeder möglichst viele Menschen zusammenzubringen, die sich ganz nebenbei spielerisch der Wissenschaft nähern“, so Sonntag. Prof. Dr. Angela Thränhardt von der Theoretischen Physik versprach, dass an diesem „Bau-Projekt“ bei künftigen Uni-Events weitergearbeitet werden kann, schließlich soll ja ein etwa vier Meter hoher Tetraeder der Stufe 5 entstehen.
Treffen der Generationen
Mehr als 100 Absolventinnen und Absolventen waren der Einladung zum 9. Alumni-Treffen gefolgt. Viele nahmen an einer der Führungen teil, besuchten ein Netzwerk-Treffen in der „Bar Ausgleich“ oder schauten in ihre Studierendenakten. Unter ihnen waren Gerlinde und Friedbert Müller, die von 1964 bzw. 1965 an Werkstoffkunde im damaligen Karl-Marx-Stadt studierten. Beide hatten sich während der obligatorisch im Studienablauf verankerten Kartoffelernte kennengelernt und haben danach während ihres technischen Studiums viele Lehrveranstaltungen gemeinsam besucht. „Besonders gern erinnere ich mich an meine Hilfsassistenten-Tätigkeit in der Metallkunde, wo ich sehr viele praktische Dinge lernte und tiefer in die Maschinenbau-Forschung hineinblicken konnte“, erinnert sich Friedbert Müller. „Da im Studentenwohnheim Frauen und Männer streng getrennt waren, zogen wir damals beide schnell in eine WG“, fügte seine Frau Gerlinde eine weitere Erinnerung hinzu. Ein ganzes Stück jünger ist Grit Schiefelbein aus Limbach-Oberfrohna. Die 35-Jährige hat Germanistik, damals noch im Magister, studiert und nahm bereits zum dritten Mal an einem Alumni-Treffen teil: „Es ist immer wieder interessant zu sehen, was sich in den zehn Jahren seit meinem Abschluss verändert hat, gerade weil in den letzten Jahren so viel auf dem Campus gebaut wurde.“
Dank den Organisatoren
„Ich möchte allen, die sich am vergangenen Sonnabend und im Vorfeld des TUCtags an unserer Universität engagiert haben, ganz herzlich danken!", sagte der Rektor Prof. Strohmeier und fügte hinzu: "Ich bin unglaublich stolz darauf, wie facettenreich wir uns gemeinsam am Tag der offenen Tür, bei der Jubiläumsveranstaltung der Kinder-Uni, beim Alumni-Treffen und während der Langen Nacht der Wissenschaften präsentiert haben. Vor Ort war ich schlichtweg überwältigt von dem starken Enthusiasmus und dem großen Engagement unzähliger Mitglieder und Angehöriger unserer Universität, die dazu beigetragen haben, dass der TUCtag zu einem sehr großen Erfolg geworden ist.“
Die Freie Presse berichtete in ihrer Ausgabe vom 6. Mai über die "Lange Nacht der Wissenschaften", den Beitrag finden Interessierte hier.
Multimedia:
In den Kanälen der TU Chemnitz in den sozialen Medien (Facebook und Instagram) sind Informationen unter dem Hashtag #TUCtag verfügbar. Eine Instastory mit Eindrücken ist nach Anmeldung bei Instagram im Web und in der App verfügbar: www.instagram.com/tuchemnitz/?hl=de
Im YouTube-Kanal der TU Chemnitz ist je eine Video-Rückblick zum Tag der offenen Tür und zur Langen der Nacht der Wissenschaften verfügbar.
(Autoren: Mario Steinebach, Julia Henkel) -- Der Beitrag wird laufend aktualisiert. Letzte Änderung. 6. Mai, 08:21 Uhr.
Mario Steinebach
04.05.2019
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