Start-ups ziehen in die Gläserne Manufaktur
Zwei Ausgründungen der TU Chemnitz werden im Rahmen des vierten Inkubator-Programms von Volkswagen auf dem Weg von der Idee zur Marktreife unterstützt
Sechs neue Start-ups für das Gründer-Programm im „Future Mobility Incubator" der Gläsernen Manufaktur Dresden, darunter zwei Ausgründungen aus der Technischen Universität Chemnitz, stehen fest: Beim finalen Pitch wurden die Start-ups AVILOO aus Wien, Kopernikus und Visualix aus Berlin, home-IX UG aus Stuttgart sowie NAVENTIK und LiGenium aus Chemnitz ausgewählt. Sie arbeiten ab Mai 2019 in der Gläsernen Manufaktur und können dort mit Unterstützung von Volkswagen und der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden sechs Monate lang ihre Ideen zur Marktreife entwickeln. 114 Start-ups hatten sich zuvor beim Wettbewerb zur vierten Gründer-Klasse beworben.
NAVENTIK: Satellitennavigation für hochautomatisiertes und autonomes Fahren
Zur Durchführung zunehmend sicherheitskritischer Fahrmanöver benötigen Fahrassistenzsysteme eine präzise, robuste und permanent verfügbare Eigenlokalisierung. Satellitennavigation wird dabei zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Aktuell verfügbare Hardwarelösungen sind jedoch insbesondere im innerstädtischen Bereich zu ungenau, funktionale Sicherheit kann nicht gewährleistet werden. Die im Januar 2017 aus der TU Chemnitz ausgegründete NAVENTIK GmbH hat eine Lösung geschaffen, die im Echtzeit-Austausch mit anderen Sensorsystemen im Fahrzeug ein sicherheitskritisches Niveau für teilautonomes bzw. autonomes Fahren gewährleistet. Die sogenannte PATHFINDER-Technologie wurde vom Gründerteam in über sechsjähriger Forschungsarbeit an der TU Chemnitz entwickelt. Neben einer Anschubfinanzierung über das Bundesförderprogramm „EXIST-Forschungstransfer“ erhielt das Team auch Unterstützung durch das Gründernetzwerk SAXEED. Dass dieses hochinnovative Gründerprojekt einen erfolgreichen Weg geht, unterstreichen auch erste Auszeichnungen: Neben dem Gewinn des Hauptpreises beim „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ wurde NAVENTIK 2017 für die Teilnahme am „Accelerator Programm“ von DB Digital Ventures und Plug and Play ausgewählt. Zudem bestätigen Kooperationen mit Volkswagen, Nvidia, der Deutsche Bahn und IAV die herausragende Technologie des aus der TU ausgegründeten Unternehmens. Mit Kapital des Technologiegründerfonds Sachsen sowie der GPS Ventures GmbH in Höhe von zwei Millionen Euro will NAVENTIK aktuell den Ausbau der weltweiten Vertriebsmaßnahmen vorantreiben.
LiGenium: Holzwerkstoffe für leichte, belastbare und nachhaltige Anwendungen in der Fördertechnik
Die Ingenieure Dr. Sven Eichhorn, Dr. Ronny Eckardt und Christoph Alt aus der TU Chemnitz forschen bereits seit mehreren Jahren zum Einsatz von Holz in fördertechnischen Anlagen. Die Vorteile moderner Holzwerkstoffe, wie leichtere Bauweise bei vergleichbarer mechanischer Leistungsfähigkeit, geringe Temperaturdehnung und Wärmeleitung sowie erhöhte Schwingungsdämpfung und Lärmreduktion, gelangen zunehmend in das Bewusstsein der Anwender. Das Chemnitzer LiGenium-Team, zu dem auch Angela Grimmer zählt, arbeitet daran, Maschinenelemente, Maschinen und komplette Anlagen in Holzbauweise zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben. Erste Pilotprojekte wurden bereits erfolgreich bei Erstausrüstern in der Automobilindustrie etabliert. Mit ihrem Geschäftskonzept überzeugte das LiGenium-Team im Oktober 2018 im Finale des „TUClab-Wettbewerbs“ der TU Chemnitz. Dieser Wettbewerb um Gründungsförderung von Start-ups wurde seitens der Sächsischen Aufbaubank als Förderbank des Freistaates Sachsen und der TU Chemnitz durch die Einrichtung eines sogenannten „TUClab“ zur gemeinsamen unbürokratischen Unterstützung und Förderung für Gründerinnen und Gründer initiiert.
Multimedia: Ein Clip zur aktuellen Start-up Class #4 findet sich hier.
Hintergrund: Inkubator-Programm von Volkswagen
Der Inkubator in der Gläsernen Manufaktur Dresden richtet sich gezielt an gründungswillige Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Teil des Inkubator-Programms ist eine finanzielle Unterstützung von bis zu 15.000 Euro pro Start-up. Den Inkubator gibt es seit August 2017. Die Gläserne Manufaktur bietet im Rahmen des Start-up-Programms u. a. eine Betreuung durch externe Experten, Kontakt zu Forschern, Entwicklern und Entscheidern von Volkswagen, eine attraktive Arbeitsumgebung in der Manufaktur & IT-Infrastruktur sowie Unterstützung beim Projektmanagement.
Mario Steinebach
22.05.2019