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„Jederzeit wieder“ – Erfolgreicher Berufseinstieg dank Chemnitzer „SeKo“-Studium

Interdisziplinärer Studiengang Sensorik und kognitive Psychologie („SeKo“) feierte zehnjähriges Bestehen an der TU Chemnitz – Alumni gaben Einblicke in Erfahrungen

Mit einem großen Kongress feierte der Studiengang „Sensorik und kognitive Psychologie“ („SeKo“) im Juni 2019 sein zehnjähriges Bestehen an der Technischen Universität Chemnitz. Etwa 120 ehemalige und aktuelle Studierende kamen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, Impulse für die eigene Berufsfindung zu sammeln und Weggefährten wiederzusehen. Anlass des Kongresses war die Auszeichnung des SeKo-Bachelor-Studiengangs mit dem Lehrpreis der TU Chemnitz im Jahr 2018. Mit dem Lehrpreis wurden die bundesweit einmalige Mischung aus psychologischen und physikalisch-technischen Inhalten und das große Engagement der Lehrenden gewürdigt.

Eingeleitet wurde die Tagung von einem Rückblick auf die Anfänge des Studiengangs. Drei der damaligen Initiatoren – Prof. Dr. Christian von Borczyskowski, Prof. Dr. Karl Heinz Hoffmann und Prof. Dr. Josef Krems – berichteten von der anfänglichen Mischung aus Skepsis und Neugier an den beteiligten Fakultäten und Instituten und von den ersten gemeinsamen Schritten im neuen Studiengang. Die ursprüngliche Vision, einen neuen und einzigartigen Studiengang an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Physik einzurichten, erwies sich als Entscheidung von überaus großem Weitblick; heute scheint es selbstverständlich, dass die Interaktion zwischen Mensch und Technik eine der zentralen Herausforderung in Arbeitswelt und Alltag darstellt. Die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs „SeKo“ sind nun bestens gerüstet, diese Interaktion nicht nur zu verstehen, sondern aktiv zu gestalten.

Studiendekanin Prof. Dr. Alexandra Bendixen erinnerte in ihrem Ausblick auf die Zukunft des Studiengangs daran, dass SeKo sich auch dadurch auszeichnet, in seinem Curriculum schnell auf sich rapide entwickelnde Felder der Forschung und Entwicklung zu reagieren; dabei hob sie die besondere Bedeutung der Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden hervor, die von Anfang an an der Gestaltung des Studiengangs aktiv und engagiert mitwirkten. Die Vielfalt der Möglichkeiten mit einem SeKo-Abschluss wurde durch Vorträge von acht Alumni eindrucksvoll illustriert.

Zunächst zeigte Jennifer Brade die interdisziplinären Möglichkeiten innerhalb der TU Chemnitz auf; so konnte sie sich mit ihrem SeKo-Abschluss nahtlos in eine Gruppe an der Fakultät für Maschinenbau einfügen, wo sie mittlerweile als stellvertretende Abteilungsleiterin im Bereich Simulation und Visualisierung tätig ist. Dabei kommt ihr neben der breiten fachlichen Ausbildung die im SeKo-Studium erworbene Fähigkeit zugute, sich in die Denkweisen ganz verschiedener Fachrichtungen schnell und flexibel eindenken zu können.

Diese Besonderheit des SeKo-Studiums unterstrich auch Lucas da Silva, der als Backend-Entwickler im Automotive-Bereich häufig interdisziplinäre Teams leitet und dabei immer wieder als «Mediator» zwischen den Disziplinen aktiv werden kann. In der gleichen Firma als Frontend-Entwicklerin u.a. für die effiziente Prüfung von Parksensoren zuständig, betonte Maria Kremsreiter die Bedeutung der bereits im Studium geknüpften Kontakte in die regionale Industrie. Um dies auch zukünftigen SeKo-Absolventinnen und Absolventen zu ermöglichen, bietet sie gerne Praktika und Abschlussarbeiten an und bestätigte die weiteren Redner darin, wie gefragt SeKo-Studierende in vielen Bereichen mittlerweile seien.

Dass die Vielfalt des SeKo-Studiengangs seinen Studierenden ermöglicht, verschiedenste Wege und Forschungsfelder auszuprobieren, zeigte Carolin Hübner eindrucksvoll auf. Von einer Bachelorarbeit zum Thema Information aus physikalischer Sicht über eine Masterarbeit zur Entscheidungsfindung beim Menschen und ein Forschungspraktikum über Gruppenverhalten bei Ameisen arbeitet sie nun an ihrer Promotion zu Wahrnehmung und Okulomotorik an der Universität Marburg. Das SeKo-Studium habe sie dabei mit dem Rüstzeug ausgestattet, viele Ideen auszuprobieren und trotzdem eine übergeordnete Perspektive zu finden und zu behalten.

Ebenfalls in der universitären Forschung ist Anna Dietze tätig, die nach ihrem SeKo-Bachelorabschluss Aufnahme in den hochkompetitiven internationalen Masterstudiengang «Neurosciences» an der Ludwig-Maximilians-Universität München fand und dort bereits zu zahlreichen Forschungsthemen aktive Beiträge leisten konnte. In ihrer Promotion beschäftigt sie sich nun wie schon in Chemnitz mit Hörforschung – ein Feld, in dem sich das Zusammenwirken von Physik und Psychologie als überaus fruchtbar erweist. Auch Anna Dietze führte die Vielfalt an Interessen, die sie in ihrem Studium entwickeln konnte, und die mannigfaltigen Wege, die ihr offenstanden und -stehen, auf die breite und zugleich fundierte Ausbildung in ihrem SeKo-Studiengang zurück. Obgleich der SeKo-Studiengang keine klinisch-psychologische Ausbildung beinhaltet, helfen die vermittelten technischen Kenntnisse bei zahlreichen medizinischen Anwendungen, weiß Bettina Trunk ihre Erfahrung zu berichten. Sie arbeitet mit Schlaganfallpatienten und entwickelt und prüft neue Verfahren zur Rehabilitation.

Die Aneignung der nötigen medizinischen Kenntnisse sei mit einem SeKo-Abschluss kein Problem gewesen, berichtete Bettina Trunk. In der psychologischen Grundlagenforschung ist Philipp Stiens tätig und erforscht an der Universität Jena unter anderem die kognitiven Prozesse, die mit der Verursachung von Handlungen im Zusammenhang stehen. Dazu verwendet er u.a. Methoden der Virtuellen Realität (VR); gerade in diesem Gebiet gibt ihm die technische Komponente seines SeKo-Studiums einen Startvorteil gegenüber den meisten Absolventinnen und Absolventen üblicher Psychologiestudiengänge.

In einem inzwischen mittelgroßen Chemnitzer Start-Up-Unternehmen ist Nick Baer seit dessen Beginn tätig und promoviert mittlerweile gleichzeitig an der TU Chemnitz. Wie alle anderen Redner ist er überzeugt, dass das SeKo-Studium die entscheidende Grundlage für seinen erfolgreichen Werdegang gelegt hat. Er fasste dies mit der Aussage zusammen, dass er sich «jederzeit wieder» für ein SeKo-Studium entscheiden würde, was alle anwesenden Alumni nur unterstreichen konnten.

Abgerundet wurde der Tag durch einen Gastvortrag von Prof. Markus Lappe (Universität Münster) zum Thema «Visual Ecology of Motion». Dabei zeigte er am Beispiel der Bewegungswahrnehmung noch einmal auf, wie sehr Psychologie und Physik auch in der Wahrnehmungsforschung und deren Anwendung verzahnt sind. Als Physiker, der einen Psychologielehrstuhl innehat, zeigte er sich von dem SeKo-Studiengang und seinen Absolventinnen und Absolventen begeistert und wünschte, es hätte einen vergleichbaren Studiengang schon während seines eigenen Studiums gegeben.

Nähere Informationen zum SeKo-Studium an der TU Chemnitz sind online verfügbar. Zum Wintersemester 2019/20 sind sowohl im Bachelor- als auch im Master-Studiengang noch Plätze verfügbar.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Tel. +49 (0)371/531-31681, E-Mail alexandra.bendixen@physik.tu-chemnitz.de

Matthias Fejes
19.07.2019

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