TU-Studierende überzeugen bei internationalem Wettbewerb
TU-Studierede erreichten 3. und 4. Platz beim „Hackathon“-Wettbewerb zur Entwicklung neuer Medizinprodukte in Tunesien
Wie können Technologie und Digitalisierung die Medizin- und Gesundheitsbranche verbessern? Dieser Aufgabe stellten sich rund 140 Studierende aus aller Welt vom 10. bis 13. Oktober 2019 im Digital Research Centre of Sfax (Tunesien). Beim 6. „Hacking Health Sfax Hackathon“ waren auch zwei Teams der Professur Mess- und Sensortechnik (Prof. Dr. Olfa Kanoun) der Technischen Universität Chemnitz vertreten. Beide Gruppen konnten durch das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Projekt „Research Training Group for Embedded Systems Solutions“ nach Sfax reisen und sich vor Ort mit der Konkurrenz messen. Mit Erfolg: Beide Teams und setzen sich aus internationalen Studenten aus dem Studiengang Embedded Systems der TU Chemnitz und ihrer Partner-Universität, der University of Sfax, zusammen. Sie schafften es ins Finale und erreichten den 3. und 4. Platz. Der Wettbewerb dauerte durchgängig 48 Stunden. Die Studenten zeigten hier sowohl ihr technisches Konzept als auch ihre Marketingstrategie.
Intelligentes Handrehabilitationssystem überzeugte
Mit ihrer Idee, ein intelligentes Handrehabilitationssystem auf Basis von Druck- und Dehnungssensoren aus Nanomaterialien zu entwickeln, erreichte das Team um die TU-Studenten Bilel Ben Atitallah, Rahul Madan Maju und Ahmed Smida den 3. Platz.
Ihr System besteht aus einem intelligenten Handschuh mit integrierter Bewegungserkennung, einer steuerbaren Roboterhand und einer PC-Anwendung zur Datenspeicherung und -überwachung. Patientinnen und Patienten können damit spielerisch Finger- und Handbewegungen steuern, wodurch die Rehabilitation, beispielsweise nach einem Unfall, unterstützt wird. Ein weiterer Anwendungsfall ist die Fernsteuerung von Roboterarmen.
Auch Handgelenkband zur Erkennung epileptischer Anfälle erfolgreich
Auch das 2. Team aus Chemnitz mit Yousuf Imam, Pankaj Kumar Shaw und Hiba Hellara überzeugte die Jury. Ihr tragbares Armband zur Erkennung epileptischer Anfälle in Echtzeit schaffte es auf den 4. Platz. Der Prototyp besteht aus einem Leitwertsensor für die Haut, der in Kombination mit Pulssensorik, Temperaturerfassung und einem Drei-Achsen-Beschleunigungssensor Zustand und Bewegung eines Patienten erfasst. Über eine Elektromyografie-Sensorik wird die Muskelbewegung erfasst. Im Falle eines Anfalls wird ein Alarm ausgelöst.
Doktorand Bilel Ben Atitallah zog im Anschluss ein positives Fazit: „Der Wettbewerb war eine großartige Gelegenheit, unsere Fähigkeiten und Qualifikationen in Soft Skills wie Kommunikation, Zeitmanagement und Teamarbeit sowie unsere technischen Fertigkeiten weiterzuentwickeln.“
Stichwort: „Hacking Health Hackathon“
Im Rahmen des sogenannten „Hackathon“ suchen sich die teilnehmenden Studierenden ein Thema, das sie anschließend im Team zwei Tage lang bearbeiten. Die Bearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten im medizinischen Bereich und Innovationsmanagerinnen und -managern. Unterstützt wurden die Teams aus Chemnitz von der Professur Mess- und Sensortechnik, um schnelle Lösungen für technische Probleme zu finden und sich zu Konzepten auszutauschen. Das Ziel des Wettbewerbs ist es, eine technische Lösung für eine medizinische Anwendung zu entwickeln und als funktionsfähigen Prototypen umzusetzen. Die Teilnehmenden müssen ihre Lösung zudem so gestalten, dass sie prinzipiell direkt in ein Start-up überführt werden könnte. Daher gehören ebenfalls eine Produktpräsentation und ein Marktkonzept zum Projekt. Sie stellen ihre Ansätze anschließend vor Pseudo-Investorinnen und -Investoren vor, welche die Entwicklung bewerten und beurteilen.
Diese Teilnahme seitens der TU Chemnitz studierende ist bereits die zweite, die durch die Professur für Mess- und Sensortechnik im Rahmen von Projekten der vom DAAD unterstützten Deutsch-Arabischen Transformationspartnerschaften. Auch bei der ersten Teilnahme 2017 hatten zwei Studierenden-Teams an dieser Veranstaltung teilgenommen und den ersten Platz geholt. „Diese Erfahrung ist sehr wertvoll für unsere Studierenden. Sie erfahren dabei, wie Sie an der technologischen Entwicklung aktiv mit eigenen Produkten partizipieren können und wachsen dabei sowohl bei ihren technischen Fähigkeiten als auch bei ihren Management- und Marketingfähigkeiten in einer sehr kurzen Zeit. Wir werden in Zukunft darüber nachdenken, ähnliche Hackathons an der TU Chemnitz durchzuführen, um mehr Studenten daran profitieren zu lassen“ sagt Prof. Dr. Olfa Kanoun.
Weitere Informationen erteilt Sonia Bradai, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Mess- und Sensortechnik, Telefon +49 (0)371/531-34847, E-Mail sonia.bradai@etit.tu-chemnitz.de
(Autorin: Julia Henkel)
Matthias Fejes
29.10.2019