Bionischer Arm wird zum DJ-Instrument
Prof. Dr. Bertolt Meyer entwickelte im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Hybrid Societies“ zusammen mit KOMA Elektronik den Prototypen „SynLimb“ zur Steuerung eines Synthesizers
Musik dank Technologie per Gedankenkraft kontrollieren: Klingt wie Science Fiction, ist aber Realität – dank der Eigenentwicklung eines Chemnitzer Professors und Hobby-DJs. Aber der Reihe nach. Das Gerät, das als Schnittstelle zwischen Synthesizer und Mensch fungiert, heißt SynLimb. Entwickelt hat das Gerät Prof. Dr. Bertolt Meyer, Inhaber der Professur für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Technischen Universität Chemnitz und Projektleiter am Sonderforschungsbereich „Hybrid Societies“. Das Projekt führt vor Augen, welche Möglichkeiten sich in der Forschung an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik ergeben. Beteiligt an dem Projekt war auch das Informations-und Kommunikationstechnikunternehmen KOMA Elektronik. Wie genau der Prototyp funktioniert, zeigt Prof. Meyer im Video in seinem privaten YouTube-Kanal.
Die Voraussetzung zum Einsatz des Gerätes ist die bionische Armprothese, die Bertolt Meyer trägt. „Ich installierte SynLimb anstelle meiner bionischen Hand direkt an der Armprothese. So kann ich die Elektrodensignale, die die Prothese von meinem Arm aufnimmt, in Steuerspannungen umwandelt“, erklärt Meyer das Prinzip.
Dank seiner Entwicklung kann der Prothesenträger das Modul direkt mit einem Synthesizer verbinden und so die Armaturen mit den Impulsen steuern, die sonst Bewegungen seiner Hand auslösen würden. Für Meyer ist die erfolgreiche Entwicklung des Prototyps ein großer Schritt: „Für mich fühlt sich das so an, als würde ich den Synthesizer mit meinen Gedanken steuern“, erklärt er.
Multimedia: In einem Video-Clip ordnet Prof. Dr. Bertolt Meyer die Ergebnisse einer aktuellen Studie über neue bionische Technik und Stereotype ein. Der Clip ist im YouTube-Kanal der TU Chemnitz verfügbar.
Im Wissenschafts-Podcast "TUCscicast" spricht Prof. Dr. Bertolt Meyer u. a. darüber, wie sich Diversität positiv auf Unternehmen und die Gesellschaft auswirken kann. Der Podcast ist im Web der TU Chemnitz, auf Apple Podcast, Spotify und Deezer verfügbar und kann auch direkt als RSS-Feed in jeder Podcast-App abonniert werden.
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Bertolt Meyer, Tel. +49 (0)371 531-32972, E-Mail bertolt.meyer@psychologie.tu-chemnitz.de
Hintergrund: Sonderforschungsbereich „Hybrid Societies“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs „Hybrid Societies" an der Technischen Universität Chemnitz bewilligt. Unter dem Thema „Hybride Gesellschaften – Menschen in Interaktion mit verkörperten Technologien“ untersuchen 30 Professorinnen und Professoren sowie leitende Forscherinnen und Forscher der TU Chemnitz grundlegend, wie Menschen sich effizient und sicher beispielsweise mit autonomen Fahrzeugen und Robotern koordinieren können, die ihnen im öffentlichen Raum begegnen.
Matthias Fejes
17.02.2020