Springe zum Hauptinhalt
Universitätsbibliothek - MIKA
1.1 Das Thema
Universitätsbibliothek - MIKA 
MIKA vor der Bib

Das Thema

Die erste wissenschaftliche Arbeit kann mit einigen Herausforderungen verbunden sein. Dazu gehört, wenn dieses nicht bereits vorgegeben ist, die Entscheidung für ein Thema. Diese Entscheidung ist nicht trivial, da das Thema sowohl fachlich geeignet sein muss als auch den eigenen Interessen entgegenkommen sollte. Es darf nicht zu umfangreich sein, sollte aber dennoch einen Teilaspekt eingehend betrachten. Dabei soll dieses Modul unterstützen.

Thema finden

Die Themenfindung orientiert sich meist an schon vorhandenem Vorwissen zu einem Gegenstand. Daher stehen am Beginn der Suche Fragen wie: Worüber habe ich bereits etwas gelesen oder geschrieben? Was weiß ich bereits über diesen Gegenstand? Was hat mich daran schon immer interessiert?

Auch Eindrücke und Fragen aus dem Alltag, aus Gesprächen, Lehrveranstaltungen oder einem Praktikum können die Themensuche unterstützen. Ebenso ein Blick in das Internet.

Besonders hilfreich kann das Heranziehen wissenschaftlicher Literatur sein, die man zu dem Gegenstand bereits kennt oder die man schon gelesen hat. Dort findet man Hinweise, welche Fragen zu einem Gegenstand aktuell diskutiert werden und wozu bereits viel oder nur wenig Wissen vorhanden ist.

Die Literatur in den Bücherregalen der UB Chemnitz ist thematisch geordnet. Kennt man den Regalstandort eines Buches, kann man daher in dessen Umgebung stöbern und weitere Bücher zum gleichen Thema finden. Über den Inhalt der Bücher kann man sich einen schnellen Eindruck verschaffen, indem man das Inhaltsverzeichnis, die Abstracts oder das Literaturverzeichnis durchsieht.

Mika Tipp

Auch der Dozent einer Lehrveranstaltung kann Tipps geben, welche Themen gerade besonders relevant sind, oder welche Wissenschaftler etwas zu einem Thema geschrieben haben. Bei den meisten Themen ist man selbst nicht der Erste, der dazu forscht, sondern es gibt dazu oftmals schon viele Publikationen. Die eigene Forschung beginnt daher in der Regel nicht im leeren Raum, sondern auf der Basis eines riesigen Wissensvorrats. Der wissenschaftliche Blick auf ein Thema gleicht daher dem Blick von den Schultern eines Riesen.

Thema eingrenzen

Hat man eine erste Idee für ein Thema, kann man mit einem Brainstorming alle möglichen Begriffe sammeln, die einem dazu einfallen. Inhaltlich verwandte Begriffe kann man beispielsweise in einer Mindmap oder einer Begriffstabelle strukturiert darstellen.

Solche Begriffe lassen sich aber auch systematisch sammeln, indem man die bisher recherchierte Literatur zu dem Thema heranzieht und zum Beispiel auf Begriffe aus dem Inhaltsverzeichnis, einem Abstract, Keywords oder auffällige Fachbegriffe durchsucht. Die gefundenen Begriffe können in der Mindmap oder Begriffstabelle ergänzt werden.

Die Begriffe können dann zum Ausgangspunkt für die Suche nach weiterer Literatur werden, wodurch sich das Begriffsfeld rasch ausdehnen lässt.

Eine Mindmap kann das Thema visuell strukturieren
Eine Begriffstabelle kann das Thema strukturieren

Thema strukturieren

Nachdem man einen groben Überblick über das Thema gewonnen hat, sollte das im vorigen Schritt zusammengetragene Begriffsfeld in allgemeinere Ober- und speziellere Unterthemen geordnet werden. Dies hilft, in Abhängigkeit vom angestrebten Bearbeitungsumfang, den Themenbereich auszuweiten oder einzugrenzen. Oftmals sind allgemeinere Themen bereits besser erforscht als speziellere Bereiche, in denen sich häufig die laufende Forschungsdiskussion abspielt.

Ausgehend vom zentralen Gegenstand ordnet man den allgemeineren oder spezielleren Themenbereichen die jeweiligen Über- und Unterbegriffe sowie verwandte und synonyme Begriffe zu.

Als Hilfsmittel bieten sich hier etwa (Online-)Lexika und Nachschlagewerke (z.B. Wikipedia), Enzyklopädien, Fachlexika oder -wörterbücher sowie Thesauri an. Berücksichtigen sollte man auch fremdsprachige, insbesondere englische Varianten wichtiger Fachbegriffe.

Fragestellung formulieren

Häufig schreibt man nicht nur über einen Gegenstand, sondern in der Regel ist der untersuchte Gegenstand Bestandteil einer Fragestellung, auf die im Rahmen der Arbeit eine Antwort gesucht wird. Um vom Gegenstand des Themas zu einer Fragestellung zu kommen, kann es helfen, zunächst einige W-Fragen zu beantworten:

  • Was? z.B. Was ist der Untersuchungsgegenstand?
  • Wie? z.B. Wie und mit welchen Methoden wird der Gegenstand untersucht?
  • Wann? z.B. Welchen Zeitraum deckt der Untersuchungsgegenstand ab?
  • Wo? z.B. Wo ist der Untersuchungsgegenstand situiert?
  • Warum? z.B. Warum untersuche ich gerade diesen Gegenstand?

Eine gute Forschungsfrage sollte so präzise sein, dass man erkennt, worauf genau sie eine Antwort zu finden versucht und welche Informationen nötig sind, um die gestellte Frage beantworten zu können.

Zudem sollte sie mit den verfügbaren Methoden und innerhalb des verfügbaren Rahmens an Zeit und Aufwand beantwortbar sein. Und schließlich sollte sie offen formuliert werden, das heißt, nicht mit Ja oder Nein beantwortbar sein, um Anschlussfragen zu ermöglichen.

Anschlussfragen

Am Ende des ersten Punktes wurde ein Thema gefunden und eine entsprechende Forschungsfrage formuliert. Über die thematische Analyse hinaus ergeben sich nun folgende Anschlussfragen:

  • Vollständigkeit: Welche Literatur wird für einen vollständigen Überblick über den Untersuchungsgegenstand benötigt?
  • Aktualität: Innerhalb von welchem Zeitraum sollte die benötigte Literatur erschienen sein?
  • Regionalität: In welcher Region bzw. in welchem Land sollte die Literatur erschienen sein?
  • Publikationsarten: Welche Publikationsarten gibt es und welche davon werden in die Recherche einbezogen?

Wie diese Fragen im Rahmen der Literaturrecherche beantwortet werden können, wird im nächsten Punkt näher erläutert.