Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Forschung

Der perfekte Überblick in der Logistik muss nicht teuer sein

Professur Schaltkreis- und Systementwurf stellt kostengünstige Ortungslösungen für logistiknahe Anwendungen vom 24. bis 27. Februar 2015 auf der INTEC in Leipzig vor

Wo genau befindet sich jetzt das Bauteil? Diese Frage wird weltweit jeden Tag in Produktion und Logistik unzählige Male gestellt. Eine reine Identifikation von Teil­produkten während des Waren­flusses galt bisher meist als ausreichend. Doch die Anforderungen moderner Logistik­prozesse sind auch in punkto Produkt- bzw. Bauteil­ortung gestiegen. „Aktuelle Prozesse sehen eine Verfolgung und Kontrolle des Warenflusses in feineren Schritten vor, die damit auch eine genauere Positionierung der Waren – etwa auf Transport­systemen - voraussetzen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Heinkel, Inhaber der Professur Schaltkreis und Systementwurf der Technische Universität Chemnitz. Als ein Beispiel nennt er die Automobil­industrie, in der durch die umfangreichen Möglich­keiten zur individuellen Konfiguration der Fahrzeuge ein hochdynamischer Logistik­prozess mit genauer Ortskenntnis aller Bauteile bzw. Komponenten notwendig ist. „Diese Anforderungen hinsichtlich einer genauen Orts­information sind derzeit jedoch nur unter immensen Kosten- und Infrastruktur­aufwänden realisierbar“, schätzt Heinkel ein.

RFID – die kostengünstige Alternative

Vor diesem Hintergrund suchten die Mitarbeiter der Professur Schaltkreis- und Systementwurf nach einer kosten­günstigeren Lösung. Die Chemnitzer Wissen­schaftler bedienen sich der bereits weit verbreiteten RFID-Technik und -Infrastruktur. Radio Frequency Identification - kurz RFID - bezeichnet eine Technologie, bei der mit Hilfe elektro­magnetischer Felder beispielsweise Bauteile identifiziert werden. Diese sind mit zehn Zentimeter kleinen so genannten Tags ausgestattet, deren Identifikations­nummern per Funk durch RFID-Reader ausgelesen werden können. „Wir untersuchten in den vergangenen zwölf Monaten, wie neben der reinen Identifikation von Tags auf deren genaue Position geschlossen werden kann“, berichtet Marten Wegener vom Projektteam. Dazu wurden Algorithmen und Verfahren entwickelt, in deren Ergebnis nun eine Ortungs­genauigkeit in der Größenordnung eines Tags ermittelt wurde. Erstmals öffentlich vorgestellt wird die Lösung vom 24. bis 27. Februar 2015 auf der INTEC in Leipzig. Auf dem Gemeinschafts­stand „Forschung für die Zukunft“ in Halle 3 (Stand B58) lädt ein Demonstrator zum Selbstversuch ein. „In einem Demoszenario, das einem Fließband nachempfunden ist, können Funktions­weise und Grenzen der Ortungstechnologie getestet werden“, sagt Wegener.

Indoor-Navi im Messegepäck

Zusätzlich werden die Chemnitzer Forscher auf der INTEC auch aktuelle Lösungen im Bereich „Indoormapping & -navigation“ vorstellen. Diese Bereiche besitzen im Gegensatz zur Outdoor­navigation zusätzliche Heraus­forderungen. „Zum einen können Orts­informationen nicht durch GPS ermittelt werden und zum anderen ist die Fülle von Navigations­systemen nicht für eine Höhen­ortung beziehungsweise Navigation durch Etagen ausgelegt“, erläutert Heinkel. Anwendungs­gebiete seien zum Beispiel Parkhäuser und öffentliche Gebäude. Die aktuellen Forschungsergebnisse sind in ein Android-Projekt geflossen, in dem die Verschmelzung von Outdoor- und Indoor­navigation gepaart mit der Etageninformation demonstriert wird.

Die dargestellten Ergebnisse sind durch die Arbeiten in den Projekten "GPZV - Generische Plattform für Systemzuverlässigkeit und Verifikation" und "GINKO - Generische Infrastruktur zur Nahtlosen Kopplung von Elektrofahrzeugen" erzielt worden. Beide Projekte werden im Rahmen des Programms "Unternehmen Region" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Informationen zu Projekten der Professur Schaltkreis- und Systementwurf: https://www.tu-chemnitz.de/etit/sse/Forschung/Projekte/

Weitere Informationen erteilen Marten Wegener, Telefon 0371 531-33475, E-Mail marten.wegener@etit.tu-chemnitz.de, und Thomas Graichen, Telefon 0371 531-33437, E-Mail thomas.graichen@etit.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
18.02.2015

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.