Chemnitzer Spitzenforschung wird noch internationaler
Bund startet Aufbau weltweiter Innovationskooperationen – Bundesexzellenzcluster MERGE der TU Chemnitz setzt dabei wichtige Impulse für nachhaltige Entwicklung auf dem Gebiet des Leichtbaus
Deutschland ist weltweit vor den USA und Japan, aber nach China auf Platz 2 beim Export von forschungsintensiven Gütern. Um diese herausragende Position halten zu können, stärkt die Bundesregierung die strategische Internationalisierung der Spitzenforschung. Im Rahmen der Fördermaßnahme "Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken" unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab sofort elf Projekte zur internationalen Vernetzung innovationsstarker Regionen aus Deutschland mit jeweils bis zu vier Millionen Euro in einem Zeitraum bis zu fünf Jahren. Dazu zählt auch der Bundesexzellenzcluster „Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen" (MERGE) der Technischen Universität Chemnitz. Es ist zugleich der einzige der 43 Exzellenzcluster in Deutschland, dessen Internationalisierung auf diesem Weg gefördert wird.
Der interdisziplinäre Ansatz von MERGE mit einer Brückenfunktion zwischen Wirtschaft und Wissenschaft begründet in der deutschen Clusterlandschaft derzeit ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich der Schlüsseltechnologie „Leichtbau“. Im Cluster sind neben Großunternehmen zahlreiche KMU eingebunden, die komplementär die Wertschöpfungskette „Vom Werkstoff zur Leichtbaustruktur“ abbilden. Die Projektergebnisse des Clusters bedienen führende Märkte der Automobilindustrie, der Luft-und Raumfahrt, des Maschinenbaus und der Mikrosystemtechnik. Für die beteiligten Unternehmen - insbesondere die sächsischen KMU - werden so wichtige Impulse für deren zukünftige nachhaltige Geschäftsentwicklung gegeben. „Mit der Internationalisierung unseres Clusters wollen wir die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Industriepartner weiter stärken“, sagt MERGE-Sprecher Prof. Dr. Lothar Kroll und ergänzt: „Im Dreiländereck Polen, Tschechische Republik und Deutschland haben wir bereits vielversprechende Kooperationen und Kontakte etabliert, die nun weiter ausgebaut werden sollen.“
"Deutschland soll auch in Zukunft Weltspitze beim Export von Hightech-Gütern sein. Daher fördern wir die weltweite Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird die neue Initiative helfen, sich an internationalen Innovationsprozessen zu beteiligen und sie aktiv zu gestalten", sagte Bundesforschungsministerin Wanka. Die ausgewählten Projekte wurden von einem unabhängigen Expertengremium unter Vorsitz von Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), begutachtet und zur Förderung empfohlen. Die Internationalisierung von Clustern und Netzwerken ist Bestandteil der neuen Hightech-Strategie, mit der die Bundesregierung aus Ideen Innovationen macht und Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft knüpft. Gleichzeitig ist sie ein Baustein im Aktionsplan "Internationale Kooperation" des BMBF. So werden Zukunftschancen und die Arbeitsplätze von morgen geschaffen. Zu den elf geförderten Clustern und Netzwerken zählt neben MERGE noch ein weiteres Projekt aus Sachsen - das Innovationsnetzwerk Organic Electronics Saxony (OES). Am 30. Juni 2015 werden alle ausgewählten Projekte im Rahmen der 3. Internationalen Clusterkonferenz des BMBF offiziell durch Ministerin Wanka prämiert. Zwei weitere Förderrunden sind geplant.
Stichwort: Bundesexzellenzcluster MERGE
Mit dem Bundesexzellenzcluster "Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen" (MERGE) zählt die Technische Universität Chemnitz zu den Gewinnern der Bundesexzellenzinitiative. In dem bundesweit einzigartigen Projekt arbeiten etwa 100 Wissenschaftler an einer Technologiefusion im Leichtbau. Ihr gemeinsames Ziel ist es, heute noch getrennte Fertigungsprozesse bei der Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffgruppen wie Textilien, Kunststoffe und Metalle zusammenzuführen. Mehrkomponentenbauteile können dann in Großserie kostengünstiger und energieeffizienter produziert werden. Multifunktionalität soll künftig nur in einem Verarbeitungsschritt entstehen. Der Bundesexzellenzcluster wurde bereits 2012 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder an der TU Chemnitz eingerichtet. Er wird bis 2017 mit 34 Millionen Euro gefördert. https://www.tu-chemnitz.de/merge
Mario Steinebach
09.06.2015