Biomedizin, Werkstofftechnik, Sozialwesen – „Schicke Ideen“ gibt es überall
Preisträger des SAXEED-Ideenwettbewerbs wurden am 25. Januar 2016 an der TU Chemnitz gekürt
Bereits zum elften Mal suchte das Gründernetzwerk SAXEED an den vier südwestsächsischen Hochschulen innovative und kreative Ideen von Studierenden und Wissenschaftlern. Mehr als 160 Gäste folgten am 25. Januar 2016 der Einladung zur Abendveranstaltung mit Preisverleihung in die Mensa der TU Chemnitz und kürten gemeinsam mit der Live-Jury die besten Ideen.
Gewinner in der Kategorie „Wissenschaftler" wurde das Team „inca-fiber“ um Dr. Falko Böttger-Hiller, Sarah Zönnchen, Toni Böttger und Thomas Lindner von der TU Chemnitz. Das vierköpfige Wissenschaftlerteam ist an der Professur Werkstoff- und Oberflächentechnik von Prof. Dr. Thomas Lampke angesiedelt und überzeugte Live-Jury und Publikum mit einem Forschungsprojekt rund um die Kohlenstofffaser. Kohlestofffasern weisen eine geringe elektrische Leitfähigkeit auf. Durch das Überziehen der Fasern mit einer metallischen Schicht können die elektrische und die thermische Leitfähigkeit, aber auch die Fügefähigkeit sowie die haftvermittelnde Wirkung von Kohlenstofffasern erhöht und so echte Werkstoffinnovationen und neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. „Die Idee entstand in einer Nachwuchsforschergruppe und wir freuen uns sehr über den 1. Platz, vor allem, da die anderen Wissenschaftler-Teams auch sehr stark waren“, so Dr. Böttger-Hiller. Das Team kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro freuen, welches vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) übergeben wurde.
Den ersten Preis in der Kategorie „Studierende" gewannen Denis und Matthieu Kanzler mit der Einreichung „TwinBottle“. TwinBottle ist eine Flasche, die innen aus Glas und außen aus Kunststoff besteht und durch Korkelemente gepolstert ist. Das Team greift mit der Idee das Thema Weichmacher in Kunststoffen auf und will durch das Abfüllen der Flüssigkeiten in den Glasteil der Flasche den Kontakt mit jeglichem Kunststoff vermeiden und so die Vorteile von Glas auf der einen und robustem, sturzfestem Kunststoff auf der anderen Seite kombinieren. Die beiden verfolgen ihre Idee bereits seit Oktober 2014 und wollen damit einen Beitrag für die Gesundheit der Menschen leisten: „Die Preisverleihung war die erste Veröffentlichung der Idee vor größerem Publikum und wir haben gehofft, dass das Publikum unser Anliegen teilt. Wir freuen uns sehr über das tolle Feedback“, so Denis Kanzler nach der Auszeichnung. Der Preis ist ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert und wurde von der Volksbank Chemnitz eG übergeben.
Darüber hinaus vergab das Chemnitzer Unternehmen chemmedia AG im Rahmen des Wettbewerbs erneut einen Sonderpreis. Über ein mietfreies Start-up-Büro für ein Jahr im Chemnitzer Co-Working-Space „kabinettstueckchen“ können sich Katrin Naumann und Karola Walz freuen. Die beiden haben sich bereits 2012 im Rahmen ihres Bachelorstudiums Soziale Arbeit an der Hochschule in Mittweida kennen gelernt und verfolgen seit Sommer 2015 die Idee, mit dem „Naumann und Köpferl-Haus“ ein Haus für unterstütztes Wohnen in Chemnitz aufzubauen.
Der 2. Platz in der Kategorie „Studierende" und 500 Euro Preisgeld, präsentiert von der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank, geht an das Mittweidaer Team „AIskin“ um Tomas Cabrera, Hatun Burak, Esse Mawuli und Martin Zerbst, das eine Software zur Melanom-Diagnose bei Hautbiopsien entwickeln will. Kennengelernt haben sich die vier Teammitglieder mit den Studienrichtungen Bioinformatik, Angewandte Naturwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre im Herbst 2015 bei einer SAXEED-Vorlesung: Studierende der Bioinformatik stellten ihre Ideen BWL-Kommilitonen vor – diese konnten sich dann für jeweils eine Idee entscheiden, die sie unterstützen wollen. Mawuli Esse (BWL): „Ich war sofort überzeugt von der Idee und es hat sich gezeigt, dass es eine gute Entscheidung war. Wir arbeiten super zusammen und verstehen uns sehr gut. Mich freut besonders, dass wir hier auch das Publikum von unserer Idee überzeugen konnten. Wir werden auf jeden Fall weiter daran arbeiten.“
Mit der Einreichung „Woodley“ konnten Holm Gruhle, Anja Nadler und Constantin Seyfert überzeugen. Die drei studieren Sports Engineering, Automobilproduktion und Finanzmanagement an der TU Chemnitz und entwickeln derzeit im Rahmen der SAXEED-Ideenwerkstatt ein intelligentes Holzfahrrad, in dessen Rahmen elektrische Leiterbahnen integriert sind, die auch den Einbau von Diebstahl- und Sicherheitstechnik ermöglichen. „Wir hätten nie gedacht, dass wir so kurz nach Beginn unseres Projektes im Oktober 2015 schon erfolgreich an einem Wettbewerb teilnehmen könnten“, ist Anja Nadler überrascht vom Erfolg. Das Team kann sich über 300 Euro Preisgeld und den 3. Platz in der Kategorie Studierende freuen.
„BromMarin“ heißt die Idee, die es auf Platz zwei unter den wissenschaftlichen Einreichungen geschafft hat. Das Freiberger Gründungsprojekt um Andre Ehrlich, Marcel Bürger und Stephan Meschke will Extrakte aus Goldschwämmen fördern und sie der Forschung für Mittel im Kampf gegen Krebs, HIV und Malaria bereitstellen. Das Team kann sich über 100 Euro freuen. Platz drei in der Kategorie Wissenschaftler ging ebenfalls an die TU Bergakademie Freiberg. Daniel Schlegel will mit „WG-Love“ eine Plattform entwickeln, die Studienanfänger bei der WG-Suche unterstützt. Auch er kann sich über 100 Euro freuen.
Stichwort: Wettbewerb "Schicke Ideen"
Das Gründernetzwerk SAXEED der südwestsächsischen Hochschulen macht es sich mit dem Wettbewerb „Schicke Ideen“ zur Aufgabe, unter allen Einsendungen die besten Geschäftsideen zu finden. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Studierenden, Mitarbeiter und Professoren der vier SAXEED-Standorte: TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida sowie Westsächsische Hochschule Zwickau. Ganz egal, ob verrückt, gewagt oder völlig normal – in einem zwei- bis fünfseitigen überzeugenden Konzept sollte die Idee dargestellt werden. Nicht auf einen detaillierten Businessplan, sondern vielmehr auf eine kurze Beschreibung des zu erwartenden Kundennutzens, der Marktsituation, des geschätzten Marktpotenzials sowie den ersten Vorstellungen zur Umsetzung kam es dabei an.
Insgesamt wurden in diesem Wettbewerbsjahr 47 innovative und kreative Geschäftsideen aus unterschiedlichen Bereichen wie Software und IT, Automobil, Nachhaltige Produktion, Biomedizin, Gesundheitswesen und Freizeit eingereicht. Knapp 30 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft/Banken und Existenzgründerförderung bewerteten die Ideen in den vergangenen Wochen. Dabei kristallisierten sich acht Finalisten aus den Jurybewertungen heraus. Diese präsentierten im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 25. Januar 2016 ihre Geschäftsidee in einem dreiminütigen Pitch. Sowohl das Publikum als auch eine siebenköpfige Live-Jury entschieden auf Basis der Kurzpräsentationen über Sieger und Platzierte.
Auch 2016/17 wird es wieder einen Ideenwettbewerb geben. Der Bewerbungszeitraum startet Anfang des kommenden Wintersemesters.
Weitere Informationen und Fotos von der Veranstaltung: http://www.saxeed.net
Kontakt: Jana Mitschke, Telefon 0371 531-19998, E-Mail jana.mitschke@saxeed.net
(Autorin: Jana Mitschke)
Mario Steinebach
26.01.2016