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Preisgekröntes Projekt zur Flüchtlingshilfe

Lehr-Lern-Projekt „Medien und Asyl“ der Philosophischen Fakultät wird mit sächsischem Lehrpreis prämiert – Dritte Phase des Projekts ist abgeschlossen

Wer bietet mir Unterstützung bei Behördengängen? Wie komme ich an eine eigene Wohnung? Wie kann ich mit der hiesigen Bevölkerung enger in Kontakt treten? Diese und unzählige weitere Fragen zeigen den ungeheuren Kommunikations- und Informationsbedarf von Asylsuchenden und Geflüchteten. Unter der Leitung von Dr. Vivien Sommer und Andreas Bischof von der Technischen Universität Chemnitz und in Zusammenarbeit mit dem Asylsuchenden-Hilfeverein „Bon Courage e.V.“ erarbeiteten 46 Bachelor-Studierende der Medienkommunikation und 15 Master-Studierende der Digitalen Medien- und Kommunikationskulturen mehrere Lösungsstrategien, um diesen Bedarf medial auffangen zu können. „Kern des Projekts ist es, die qualitative Methodenausbildung an der Philosophischen Fakultät durch problembasiertes Lernen zu intensivieren. Die Studierenden entwickeln dabei Kompetenzen in der Anwendung qualitativer Methoden der Kommunikationsforschung, indem sie selbstständig zu einem gesellschaftlich relevanten Thema forschen“, erklärt Bischof. Jetzt wird die Projektleitung des über drei Semester angelegten Vorhabens vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Sächsischen Lehrpreis 2016 in der Kategorie Universitäten ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis honoriert alle zwei Jahre exzellente Vorbilder der Lehre an sächsischen Universitäten und Hochschulen. Die Vergabe des Preises findet am 10. November 2016 in Dresden im Rahmen des „HDS.Forums“ statt.

„An diesem Projekt begeistert mich insbesondere dessen partizipative Gestaltung. Es ist beeindruckend, wie hier Wissenschaftler, Didaktiker, Studierende, Ehrenamtler und Geflüchtete in den vergangenen Jahren mit großem Engagement sehr erfolgreich zusammenarbeiteten“, sagt Prof. Dr. Maximilian Eibl, Prorektor für Lehre und Internationales der TU Chemnitz. Nachdem das Chemnitzer Lehr-Lern-Projekt "Medien und Asyl. Qualitative Evaluation und Konzeption von Medienangeboten für Asylbewerber" bereits 2015 eine Förderung durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung im Rahmen des Verbundprojekts „Lehrpraxis im Transfer“ erhalten habe, untermauere die erneute Prämierung das hochwertige und innovative Lehr-Lern-Konzept von Sommer und Bischof. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Unterstützung von Kooperationspartnerin Sandra Münch von „Bon Courage e.V.“. Auch aus den Reihen der Studierenden bestätigt sich dieses positive Urteil. „Persönlich hat mich das gesamte Projekt sehr weitergebracht. Einerseits als Sensibilisierung für die Flüchtlingsthematik, aber vor allem auch fachlich, was den Forschungsaspekt betrifft“, erläutert Benedikt Haupt seine Eindrücke. Der Medienkommunikationsstudent ist seit der ersten Stunde involviert und im vergangenen Semester im Medienteam des Projekts tätig gewesen.

Ein wichtiges Ereignis in der Projektlaufzeit markierte für Leitung und Studierende die Gründung der Facebook-Gruppe „Chemnitz for all - Chemnitz für alle - كيمنتس للجميع - كيمنيتس براي همه“. Um eine Grundlage für dieses Online-Angebot zu schaffen, arbeiteten die Studierenden in mehreren Ideenworkshops eng mit Geflüchteten zusammen und entwarfen ein allgemeines Konzept für die Gruppe. Aus dieser Arbeit resultiert ein Angebot, welches sich sowohl an alteingesessene Chemnitzer als auch an Neuankömmlinge richtet. Über die Social-Media-Plattform sollen Austausch und Vernetzung forciert werden, indem sich Menschen kennenlernen, Fragen gestellt und beantwortet werden und gemeinsame Aktivitäten sowohl on- als auch offline organisiert werden. „Wir können die Zielgruppe selbst als Moderatoren und Administratoren einbinden. Zudem vermeiden wir eine hierarchische Wissensvermittlung und fördern den partizipativen Austausch der Teilnehmer. Außerdem wollen wir so eine Gemeinschaft aufbauen, die über reine Informationsvermittlung hinausgeht“, zählt Sommer beispielhaft einige Vorteile der neuen Facebook-Gruppe auf.

Im Verlauf der drei zurückliegenden Semester sind aus dem Projekt mehrere Abschlussarbeiten von Chemnitzer Studierenden entstanden. In Form eines Buches sollen diese Arbeiten im nächsten Jahr publiziert werden.

Weitere Informationen über das Projekt finden Interessierte unter https://www.tu-chemnitz.de/phil/imf/mk/medien_und_asyl/ oder auf der Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/medienundasyl/

Kontakt: Andreas Bischof, Telefon 0371 531-32515, E-Mail andreas.bischof@phil.tu-chemnitz.de, und Dr. Vivien Sommer, Telefon 0371 531-38424, E-Mail vivien.sommer@phil.tu-chemnitz.de

Informationen zum Sächsischen Lehrpreis: http://www.studieren.sachsen.de/6116.html

(Autoren: Lars Meese und Mario Steinebach)

Mario Steinebach
20.10.2016

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